Professor Riedl: Der Ablass ist ein "Geschenk Gottes"
 
                            Augsburg (KNA/pba) Professor Dr. Gerda Riedl empfiehlt den Gläubigen, im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit einen Ablass zu gewinnen. Die Leiterin der Hauptabteilung VI: Grundsatzfragen: Glaube und Lehre - Hochschule - Gottesdienst und Liturgie, erklärt in einem Interview mit der "Katholischen SonntagsZeitung" (Wochenende), der Ablass sei "schlicht und einfach ein Grund zu spiritueller Freude". Wer diesen Weg beschreite, werde von Gott geheiligt, mit ihm versöhnt und von ihm beschenkt. Dies könne ein "echtes Erlebnis" sein, fügte die Hauptabteilungsleiterin hinzu. Man übe Gemeinschaft ein und traue sich, dieses Geschenk an andere weiterzugeben.
Der Ablass ist ein Nachlass zeitlicher Bußstrafen für die Sünden, die man gebeichtet hat und die hinsichtlich der Schuld schon vergeben sind. "Diese sogenannten ,zeitlichen Sündenfolgen' können durch den Ablass beseitigt werden; ihn schenkt uns Gott durch die Kirche", so Professor Riedl. Entstanden aus verschiedenen Elementen des spätantiken und frühmittelalterlichen Bußwesens, stellt er eine besondere Form des Umgangs mit dem Büßer dar, die nur die katholische Kirche kennt. Im 16. Jahrhundert führte der Streit um den käuflichen Erwerb des Ablasses zu Reformation und Kirchenspaltung. Seit dem Konzil von Trient (1545-1563) ist die Verbindung von Geld und Ablass verboten. Die heutige katholische Ablasslehre wurde von Papst Paul VI. 1967 neu festgelegt.
Papst Franziskus hat im April 2015 in der Bulle für das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit den Ablass bestätigt und im September durch zusätzliche Anweisungen erweitert. Demnach unterscheidet die Kirche zwischen einem teilweisen und einem vollkommenen Ablass. Letzteren kann zu bestimmten Anlässen - etwa zu einem Heiligen Jahr - jeder Katholik erwerben, der nach Beichte, Eucharistie und Gebeten bestimmte Werke der Buße tut.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um im Jahr der Barmherzigkeit einen Ablass zu empfangen. Sie sind auf der Seite barmherzigkeitsjahr.de zusammengefasst. Dort gibt es auch eine Übersicht über die 28 Ablasskirchen im Bistum Augsburg.
Das Interview im Wortlaut gibt es auf den Seiten der Katholischen SonntagsZeitung.