"Red Wednesday": Der Dom leuchtet rot
Das internationale kirchliche Hilfswerk „Kirche in Not“ widmet sich mit seiner Arbeit den verfolgten, bedrängten und notleidenden Christen weltweit. Seit 2015 lädt die Organisation zum sogenannten „Red Wednesday“ ein, in dessen Rahmen jedes Jahr verschiedene öffentliche Gebäude und Kirchen als Zeichen der Solidarität rot beleuchtet werden - heuer unter anderem der Augsburger Dom.
An diesem Mittwoch war das päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" am "Red Wednesday" in Augsburg zu Gast, sodass der Hohe Dom am Abend für vier Stunden in rotem Licht ausgeleuchtet wurde. Dadurch sollte auf die immer noch in vielen Ländern praktizierte Unterdrückung religiöser Minderheiten hingewiesen werden. Bischof Dr. Bertram Meier, in der deutschen Bischofskonferenz der „Kommission Weltkirche“ vorsteht, feierte aus diesem Anlass gemeinsam mit dem nigerianischen Weihbischof John Bogna Bakeni aus Maiduguri einen Wortgottesdienst im Dom.
In seiner geistlichen Betrachtung führte er aus, dass die katholische Kirche als Weltkirche immer eine Solidargemeinschaft darstelle. Obwohl die Christen in Deutschland keine Verfolgung und Unterdrückung erführen, werde das Christsein doch immer mehr angefochten und hinterfragt. Selbst Symbole des christlichen Glaubens würden immer öfter aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Die Säkularisierung halte laut Bischof Bertram auf verschiedenen Ebenen Einzug: Gesellschaft, Kirche und Seele. Aus diesem Grund rief er dazu auf, die kommende Adventszeit nicht nur säkular zu begehen, sondern als „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ in unserer Zeit zu leben.
Weihbischof Bakeni hingegen berichtete von seinen Erfahrungen mit der islamistischen Terrororganisation Boko Haram und der katastrophalen Sicherheitslage in seiner Heimat. Zu seinem im Nordosten Nigerias gelegenen Bistum Maiduguri zählen knapp 180.000 Katholiken, was einem Bevölkerungsanteil von nur drei Prozent entspricht. Internationale Organisationen schätzten, dass bereits bis zu 60.000 Menschen dem Konflikt mit der Terrororganisation zum Opfer gefallen seien. Millionen Menschen müssten regelmäßig vor der Gewalt fliehen und würden aus ihrer Heimat vertrieben. Auch Kirchengebäude böten keine Sicherheit und würden selbst regelmäßig zum Angriffsziel. Die Christen Nigerias stünden dabei dem Ziel des IS im Wege, ein muslimisches Kalifat zu erreichten.
Genozidale Aktivitäten der Terrororganisation, die Verweigerung von Menschenrechten und der Religionsfreiheit seien alltägliche Phänomene, so der Weihbischof. Von der internationalen Gemeinschaft erwarte er, wirksame Pläne und Strategien zum Schutz der nigerianischen Christen zu entwickeln. Theokratische Elemente aus der nigerianischen Verfassung seien zu tilgen, Rechtsstaat und Demokratie zu fördern. Gleichzeitig rief er dazu auf, Dialog und Versöhnung zu fördern, und die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Rache könne nie eine christliche Antwort auf Verfolgung sein. Das Ziel sei es, füreinander zu beten, einander zuzuhören und voneinander zu lernen.
Weitere Informationen zum päpstlichen Hilfswerk und dem „Red Wednesday“ finden Sie auf der Homepage von „Kirche in Not“: www.redwednesday.de

