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Wichtiges
Ulrichsjubiläum

Sich an die Glücksmomente des Lebens erinnern

06.05.2024

350 Seniorinnen und Senioren, acht Busgruppen und etliche Einzelpersonen aus dem gesamten Bistum, haben an diesem Montag gemeinsam mit Bischof Bertram in der Basilika St. Ulrich und Afra einen festlichen Gottesdienst gefeiert. Organisiert und veranstaltet wurde die auf zwei Tage aufgeteilte Seniorenwallfahrt im Rahmen des Ulrichsjubiläums von der Altenseelsorge. Den Auftakt vor dem Gottesdienst machte eine Basilikaführung.

In seiner Predigt sprach der Bischof den mehrheitlich über 60-Jährigen Mut zu, dass es sich lohne, immer wieder zurückzudenken an die „Glücksmomente inniger Liebe“, wo das Herz überfließen durfte an Zuneigung und Glücksgefühl, wie etwa bei der Geburt eines Kindes. Denn nur der Mensch, der aus solchen Erinnerungen zu leben verstehe, könne auch lernen mit schweren Schicksalsschlägen umzugehen. „Mit dem zeitlichen Abstand auf ein Ereignis verändert sich nämlich der Blickwinkel. Manches scheinbar Nebensächliche tritt dann vielleicht stärker hervor als die ursprüngliche Hauptsache“, so der Bischof.

Wesentlich dabei sei für ihn die Grundhaltung dem Leben gegenüber. Drei Impulsfragen stellte Bischof Bertram dazu den im hohen Kirchenraum sitzenden Pilgerinnen und Pilgern vor Augen: „Kann ich eine positive, dankbare Bilanz ziehen oder macht mir allein der Gedanke, dass mein Leben zu Ende geht, Angst? Schaue ich versöhnt zurück oder gibt es viele abgebrochene Brücken hinter mir? Sollte ich mir vielleicht Hilfe holen, bei einem vertrauten Menschen oder auch einer fachlich versierten Person, einer Seelsorgerin oder einem geistlichen Begleiter?“

Gleichzeitig warnte er davor, auf der Suche nach Halt und Orientierung in den Weiten des Internets Gemeinschaften mit einseitig-abstrusen Weltanschauungen und Verschwörungserzählungen zu folgen. Nach dem Motto: „Hier sind wir, die Guten, die zu kurz Gekommenen, die Gefährdeten und dort sind die Bösen, geheime Mächte, die oft unmenschliche, ja dämonische Züge tragen.“ Kaum eine Familie bleibe von solchen Erfahrungen verschont, in denen das gewohnte Umfeld gegen ein anderes getauscht werde, etwa auch hinsichtlich der politischen Positionierungen.

Vorbilder im Glauben könnten dabei etwa der greise Simeon und die Prophetin Hanna sein, die bei der Darstellung Jesu im Tempel zugegen waren. Simeon und Hanna seien Menschen gewesen, die am Ende Ihres Lebens die Hoffnung auf eine von Gott geführte Zukunft nicht aufgegeben hätten. Sie besaßen die Weisheit, auch unscheinbare Anzeichen göttlichen Wirkens als geschichtsmächtig zu erkennen und im Sinne des göttlichen Heilsplanes zu deuten. Bischof Bertram folgerte daraus: „Das Tröstliche dabei ist: was Simeon und Hanna konnten, das können auch wir, wenn wir wirklich darauf vertrauen, dass Gott in jeder und jedem von uns lebt und wirkt! Denn am Ende – das ist unser Glaube – wird alles gut!“

Nach dem Gottesdienst am Grab des heiligen Ulrich ging es für die Seniorinnen und Senioren ins Haus Sankt Ulrich zum Mittagessen, bevor der Wallfahrtstag mit einer Maiandacht und bei Kaffee und Kuchen endete.