Sonderausstellung „Die 7 Todsünden“: Letzte Turnusführungen, Bambusflötenspiel und Finissage
Die aktuelle Sonderausstellung „Die sieben Todsünden“ im Augsburger Diözesanmuseum geht in die letzte Runde. Die umfangreiche Schau mit Werken aus verschiedenen europäischen Sammlungen erfuhr bisher viel positive Resonanz und begeistert die Besucher. Noch bis zum 8. Mai, dem Tag der Finissage, sind die rund 170 Exponate rund um Hochmut, Neid, Zorn, Habgier, Trägheit, Völlerei und Wollust zu sehen. Neben den regelmäßigen Turnusführungen, die an den letzten beiden Wochenenden jeweils samstags und sonntags um 14.30 Uhr stattfinden, können die Besucher am 1. Mai um 14.00 Uhr und 16.00 Uhr eine besondere musikalische Darbietung in der Ausstellung erleben. Auf selbstgebauten Bambusflöten spielt Ilse Benning, Lehrerin für Bambusflötenbau und -spiel der internationalen Bambusgilde, mit ihrer Gruppe sieben kurzen Stücke des niederländischen Komponisten Wim Burghouwt mit dem Titel „Karakters: die sieben Todsünden“. Alles Wissenswerte rund um die Ausstellung finden Sie auf den Seiten des Diözesanmuseums.
Zur Finissage soll der Bogen weitergespannt werden, denn nicht nur in der bildenden Kunst und in der Musik kommen die Todsünden vor, sondern auch im Theater. Jeweils um 14.00 Uhr und um 16.00 Uhr führen Studierende des Augsburger Lehrstuhls für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters unter der Leitung von Akad. Oberrat Dr. Klaus Vogelgsang „Die Revue der sieben Todsünden – Eine Szene aus dem spätmittelalterlichen Weltgerichtsspiel“ auf und setzen der Ausstellung damit ein wahrhaft dramatisches Ende. Religiöse Großveranstaltungen in Form von Theater mit Stoffen aus der Bibel oder Heiligenlegenden waren im Spätmittelalter überall in Europa beliebt. Ein wichtiger Typus dieser sogenannten „Geistlichen Spiele“ ist der des Weltgerichtsspiels: Die biblischen Endzeiterzählungen aus dem Matthäusevangelium und der Johannesoffenbarung wurden auf die Bühne gebracht – mit allem Drum und Dran, sichtbar, hörbar, unmittelbar erlebbar, in schonungsloser Drastik zum Mitzittern, Mitweinen und Mitaufatmen.
Selbstverständlich hat man dabei auch mit Anspielungen auf aktuelle Lokalereignisse nicht gespart und außerbiblische mehr oder minder passende Elemente eingefügt – beispielsweise eine Szene, in der Sünder sortiert nach den sieben Todsünden vor Gericht treten. Diese Szene aus dem sogenannten „Münchner Weltgerichtsspiel“ wurde vom Augsburger Altgermanisten und Theaterhistoriker Klaus Vogelgsang eigens für die Finissage der Todsünden-Ausstellung bearbeitet und zu einem kleinen Theaterspiel für den Domkreuzgang weiterentwickelt. Mit rund dreißig Studierenden und Mitarbeiterinnen des Lehrstuhls für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters erlebt das „Weltgerichtsspiel“ in dieser besonderen Form seine Wiederaufnahme nach einem halben Jahrtausend.
Das Todsündenthema wird vom 4. bis 19. Juni 2016 in einer weiteren Ausstellung unter dem Titel "Die sieben Todsünden im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" mit Werken von 20 zeitgenössischen Künstlern in der „VerpackereiGö“ in Görisried(www.verpackerei.com) aufgegriffen.
Im Diözesanmuseum St. Afra bahnt sich ab dem 29. September 2016 die „Sehnsucht nach Erlösung“ mit Werken der Künstlerin Rita de Muynck ihren Weg.