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104 Kirchen und Kapellen im Bistum Augsburg tragen Patrozinium des beliebten Heiligen

St. Nikolaus: Gabenbringer und Nothelfer

Der Heilige Nikolaus. Darstellung um 1490.
Der Heilige Nikolaus. Darstellung um 1490.
09.02.2010

Augsburg (IBA). 104 Kirchen und Kapellen im Bistum Augsburg tragen das Patrozinium des heiligen Bischofs Nikolaus. Am 6. Dezember feiert die Kirche den Gedenktag dieses Heiligen, der nicht nur die Kinder mit seinen kleinen Gaben überrascht. Nikolaus gehört zu den bekanntesten Heiligen der Kirche und wird zu den 14 Nothelfern gezählt. Figurale Darstellungen des Heiligen Nikolaus und ein ihm geweihter Altar befinden sich auch im Augsburger Mariendom (Anna-Kapelle und im Langhaus), und das Diözesanmuseum St. Afra verfügt über Darstellungen aus dem Leben des Heiligen, zu denen vier Bilder eines schwäbischen Flügelaltars aus der Zeit um 1490 gehören.

Wohl im 4. Jahrhundert geboren, wird Nikolaus später Bischof von Myra (heute: Demre), einer Stadt an der südanatolischen Küste in Lykien. Die Stadt ist namentlich nicht nur mit dem Bischof Nikolaus verbunden, sondern auch mit dem Völkerapostel Paulus, der nach dem Bericht der Apostelgeschichte ebenfalls in Myra war (Apg 27,5). Mit dem heiligen Bischof Nikolaus, der seit dem 8. Jahrhundert in der Westkirche, in der Ostkirche bereits seit dem 4./5. Jahrhundert verehrt wird, verbinden sich zahlreiche Berichte über Wunder. Am bekanntesten ist die Erzählung, der Heilige habe drei Jungfrauen heimlich je ein Goldstück geschenkt als sie schliefen, damit sie heiraten konnten. Daraus entwickelte sich der auch heute bekannte Nikolausbrauch, Kinder am Nikolaustag mit einer kleinen Gabe zu beschenken.

Der griechische Name „Nikolaus“ bedeutet „Sieger des Volkes“. Nikolaus wird nach einer Rettung Schiffbrüchiger auch als Nothelfer der Seefahrer verehrt. Die Translation seiner Gebeine erfolgte daraufhin 1087 in die Hafenstadt Bari. Bischof Nikolaus ist aber auch der Patron der Gefangenen, nachdem ihm die wunderbare Befreiung von zu Unrecht verurteilten Feldherren in der „Stratelatenlegende“ zugeschrieben worden ist. Im späten Mittelalter verehrten Klosterzöglinge den heiligen Nikolaus durch abendliche Umgänge mit einem für einen Tag zum „Bischof“ gewählten Jungen. Aus diesem Bischofsspiel wiederum entstand im 17. Jahrhundert der Brauch der Einkehr des Nikolaus in die Häuser mit der Befragung der Kinder nach ihren guten oder schlechten Taten, wohl basierend auf dem damals für diesen Tag vorgesehenen liturgischen Text von der Verwaltung der Talente (Mt 25,14-23).