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Wichtiges
Tag der Ehejubilare

„Stets zum Verzeihen bereit!“

08.09.2023

Der Tag der Ehejubilare ist im Bistum Augsburg zu einer festen Tradition geworden – mit stetig steigendem Zulauf: War es vor ein paar Jahren noch ein einziger Termin im Rahmen der Ulrichswoche, so gibt es in dieser Woche gleich drei große Gottesdienste für langjährig verheiratete Männer und Frauen. Am Freitagnachmittag feierte Bischof Dr. Bertram Meier für viele Paare, die 50 Jahre oder länger verheiratet sind, eine Heilige Messe in St. Ulrich und Afra. Als ein mögliches Geheimnis einer glücklichen lebenslangen Verbindung nannte er, „stets zum Verzeihen bereit“ zu sein.

„Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen“, diesen Satz aus dem Epheserbrief bezeichnete Bischof Bertram als „echtes Lebensprogramm“. Jener Rat des Apostels gelte für uns alle: „Bemühen wir uns, nach Beruf und der Hitze des Tages am Abend um einen Moment der Besinnung, hören wir ‚mit dem Ohr des Herzens‘ in uns hinein, um zu spüren: Wodurch fühle ich mich selbst verletzt oder wo bin ich einem anderen in der Auseinandersetzung auf die Zehen gestiegen und habe ihm/ihr weh getan?“

„Bitte, Danke und Entschuldigung“, so der Bischof weiter, „sind nach Papst Franziskus ‚drei Schlüsselworte‘.“

Ganz direkt sprach Bischof Bertram auch die Männer und Frauen an, deren Ehe kinderlos geblieben ist: „Die Ehe zwischen Mann und Frau ist auf die Frucht der gegenseitigen Liebe, auf Kinder hin angelegt. Doch auch dann, wenn - aus welchen Gründen auch immer - ein Liebesbund ohne Kinder bleibt, ist er auf keinen Fall weniger wert. In diesem Punkt hat sich die Kirche leider versündigt. Diese Ermutigung wurde in der Vergangenheit von Vertretern der Kirche nicht immer deutlich genug herausgestellt und hat, das ist mir bewusst, viel Leid und Unsicherheit verursacht. Dabei ist Liebe an sich immer fruchtbar, ganz gleich, ob es sich um Liebe in der Ehe, in der Freundschaft, in der persönlichen Berufung zu einem gottgeweihten Leben im Priester- und Ordensstand oder einem kirchlichen Beruf und im caritativen Einsatz für die Mitmenschen handelt.“

Weit mehr als 500 Menschen waren in die Basilika gekommen

Insgesamt 15.000 Ehejahre waren allein am Freitag beim zweiten der drei Gottesdienste für die Ehejubilare vertreten.

Gleichzeitig könne kein Mensch allein des anderen Himmelreich sein. Der Bischof zitierte den Dichter Paul Claudel, der geschrieben hatte: „Füllen kann nur Gott“!

Die greisen Simeon und Hanna, die im Evangelium das Jesuskind als Messias erkennen, nannte der Bischof beispielhaft: „Simeon und Hanna leben uns vor, was die tiefere Bestimmung jedes Menschen ist, sie strecken sich aus nach dem EWIGEN. Ihnen ist bewusst, dass alle Entscheidungen in dieser Welt den Stempel der Vorläufigkeit tragen…Den beiden treuen Betenden im Tempel war vergönnt, was auch uns verheißen ist. Simeon bringt es zum Ausdruck in seinem Lobpreis ‚Nunc dimittis‘, der in die Komplet, das Nachtgebet der Kirche, eingegangen ist: ‚Meine Augen haben das Heil gesehen, das Du, Gott, vor allen Völkern bereitet hast.‘“

Bischof Bertram lud die anwesenden Ehejubilare ein, dieses Gebet hin und wieder gemeinsam zu sprechen: „Denn ich bin überzeugt, wer am Abend so beten kann, der lässt die Sonne über seinem Zorn nicht untergehen, sondern kann Gott und seiner Lebenspartnerin, seinem Lebenspartner, seinen Eltern, Kindern und Freunden aus ganzem Herzen danken für alle Treue und Fürsorge, für die Langmut der Liebe und das Verzeihen aller Unzulänglichkeiten.“

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Bereits am Mittwoch hatte Weihbischof em. Josef Grünwald eine Heilige Messe für Ehejubilare gehalten.

Die Nachfrage nach einem besonderen Gottesdienst für langjährig verheiratete Paare war in diesem Jahr so groß wie nie zuvor. Allein am Freitag in St. Ulrich und Afra waren insgesamt 15.000 Ehejahre vertreten. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte Weihbischof em. Josef Grünwald mit mehr als 200 Ehejubilaren eine Heilige Messe im Dom gefeiert und die Paare einzeln gesegnet. Den Abschluss des „Tages der Ehejubilare“ bildet eine Heilige Messe mit Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger am Sonntag, 10. September, um 14 Uhr in der Basilika St. Ulrich und Afra. Insgesamt haben sich zu den drei Gottesdiensten mehr als 1.600 Menschen angemeldet.