Tag der Ehejubilare - Senioren als Lehrer des Glaubens

Augsburg (pba). Über 350 Ehepaare aus dem ganzen Bistumsgebiet sind heute nach Augsburg gekommen, um gemeinsam auf 50, 55 oder 60 Jahre Ehe zurückzublicken und vor Gott Dank zu sagen. 18154 Jahre der ehelichen Treue würden die heute anwesenden Paare insgesamt zusammenbringen, das sei „ein großes Kapitel der Treue“, beglückwünschte Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier die anwesenden Jubelpaare zu Beginn der feierlichen Messe in der Ulrichsbasilika.
Als Lehrer des Glaubens stellte er die Seniorinnen und Senioren in seiner Predigt vor: „Wenn es um die Weitergabe der Frohen Botschaft geht, haben alte Menschen oft ein besonderes Talent, den Blick auf das Wesentliche des Evangeliums zu lenken: Das Wort Gottes, das aufbaut und tröstet, das Richtung gibt und stärkt, wenn wir mit unserem Latein am Ende sind.“ Gerade ältere Menschen läge dabei die Fähigkeit inne, Brücken schlagen zu können zwischen Vergangenheit und Zukunft, gerade sie könnten glaubhaft erzählen, was es heißt, zu hoffen, wenn Lebenspläne jäh durchkreuzt würden. „Sie können davon berichten, was Glauben bedeutet, wenn er durch dunkle Phasen des Lebens gegangen ist“, wie Gott gerade in schwierigen Momenten begleitet, geführt und getragen habe. Oft, so der Domdekan weiter, höre man dabei die Klage, dass die Gottesdienste vorwiegend von alten Leuten besucht würden. „Vielleicht ist dies aber auch ein Hinweis darauf, dass Empfänglichkeit für Gottes Botschaft gerade an Abend des Lebens zunimmt“, stellte er als Frage in den Raum. Auch bei der Darstellung Jesu im Tempel seien es zwei hochbetagte Menschen gewesen, die den Messias in Empfang genommen hätten: Simeon und Hanna. Dies, so Prälat Meier, sei kein Zufall gewesen. Beide hätten sie eine lange Zeit des Wartens hinter sich gehabt, seien trotzdem „ nicht ungeduldig geworden“, hätten „die Hoffnung nie aufgegeben, dass ihre Sehnsucht erfüllt wird“. Die Schilderung dieser betagten Menschen rücke das Alter in ein besonderes Licht. Nicht das Abnehmen der Kräfte, nicht die wachsenden körperlichen Einschränkungen, nicht die Rückwärtsgewandtheit, stünden hier im Vordergrund. Vielmehr werde den Senioren eine besondere Fähigkeit bescheinigt - die Fähigkeit, Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.
Nach dem Pontifikalamt, das von feierlicher Trompeten- und Orgelmusik begleitet wurde, konnten die Paare in der Ulrichsbasilika einen Einzelsegen empfangen. Dann wurde bis in den frühen Abend im Haus Sankt Ulrich bei Kuchen und beschwingter Musik gefeiert.