Tag der Priesterjubilare in St. Ottilien
Augsburg (pba). Bischof Dr. Bertram Meier hat heute in der Klosterkirche der Erzabtei St. Ottilien gemeinsam mit dutzenden Welt- und Ordenspriestern des Bistums Augsburg deren Weihejubiläum gefeiert. In seiner Predigt dankte er ihnen für ihren treuen Dienst und ermunterte sie dazu, nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena weiter mutig voranzuschreiten.
„Ihr habt die Jahreszeiten der Kirche erlebt, bisweilen auch erlitten“, betonte der Bischof gegenüber den Jubilaren und drückte „Respekt und Freude“ dafür aus, dass sie in ihrer priesterlichen Laufbahn ihr Leben ganz dem Dienst an Gott und für die Kirche gewidmet hätten. Dass die Feier zudem am Festtag der heiligen Maria Magdalena stattfinde, erlaube zudem einen tieferen Blick in den Wesenskern des priesterlichen Auftrags.
Als Maria nach der Kreuzigung Jesu in den Garten ging, um dessen Grab zu besuchen, war sie die Erste, die dem Auferstandenen begegnete. Zunächst verwechselte sie ihn aber laut biblischem Zeugnis mit dem Gärtner. „Ist das nicht auch unsere Versuchung? Wir träumen von gestern, und schauen zu wenig ins Morgen“, fragte Bischof Bertram. Jede vermeintlich gute alte Zeit sei auch einmal eine neue schlechte Zeit gewesen.
Auch für die Kirche gelte, dass eine Erneuerung nicht aus einer „Retro-Welle“ heraus kommen könne. Stattdessen brauche es ein „Start-Up fürs 21. Jahrhundert“, betonte er und dankte den Jubilaren für ihre „Überlegungen, Ideen, Kritik, kreative und manchmal kühnen Träume im Hinblick auf die Zukunft der Kirche.“ Das Vorbild der „Apostolin der Apostel“ Maria Magdalena bestehe darin, sich vom Grab des Todes hin zum Garten des Lebens zu wenden, gleichsam „weg vom Gestern hin zum Morgen.“
In drei Punkten seiner programmatischen Predigt erläuterte Bischof Bertram, was er sich von einer Erneuerung der Kirche erhoffe. Zunächst müsse gelten, dass die Evangelisierung der Sakramentalisierung vorausgehe: „Das Wort kommt vor dem Sakrament.“ Dies dürfe nicht als Hintanstellung des letzteren verstanden werden, schließlich lebe die Kirche ganz elementar aus der Eucharistie. Wort und Sakrament seien aber nichts, was sich gegenseitig ausschließe; stattdessen könne das eine nicht ohne das andere gedacht werden, betonte er und verwies auf den Johannesprolog: „Und das Wort ist Fleisch geworden.“
Als zweiten Punkt stellte der Bischof fest, dass die eucharistische Anbetung immer auch in die tätige Nächstenliebe dränge. Das karitative Engagement der Kirche sei kein Beiwerk, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil ihres göttlichen Auftrags, sagte der Bischof und zitierte sowohl Papst Franziskus als auch den heiligen Benedikt, die beide in ihren Schriften diesen Zusammenhang wiederholt betont und ins Gedächtnis gerufen hätten.
Davon ausgehend formulierte Bischof Bertram seinen dritten Punkt über die Kirche als „Gaststätte der Barmherzigkeit“. Die Menschen seien von früher her an ein Kirchenbild gewöhnt, dass sie als „Mutter und Lehrerin“, „perfekte Gesellschaft“ oder Hüterin ewiger Wahrheiten“ darstelle. Diese Bilder seien mittlerweile allerdings angekratzt: „Missbrauch, Finanzskandale und andere Affären legten offen, dass die Kirche nicht nur heilig ist, sondern ‚iusta et peccatrix‘, dass es in ihr Gerechtigkeit und Sünde zugleich gibt.“ Deshalb sei die Tugend der Barmherzigkeit wesensnotwendig für die Kirche gemäß dem Wort des Epheserbriefes, wonach Christen „demütig, friedfertig und geduldig“ sein sollten (Eph 4,2).
Im Dokumentarfilm „Ein Mann seines Wortes“ von Wim Wenders habe Papst Franziskus festgestellt, dass die Welt taub geworden sei für die Stimmen der Armen, der Schöpfung und Gottes selbst. Davor seien auch Seelsorger nicht gefeit, sagte Bischof Bertram abschließend. Deshalb brauche es, dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena folgend, „Apostolinnen und Apostel des Ohres“, die aufmerksam seien gegenüber dem Willen Gottes, den Sorgen der Armen und Schwachen und den Nöten der Schöpfung selbst.
Mit Verweis auf den von Ministerpräsident Söder geforderten „Klimaruck“ sprach sich der Bischof auch für einen „Gottesruck“ aus, der durch die Gesellschaft gehen müsse – denn eine gottlose Gesellschaft könne es auf Dauer nicht geben, betonte er und dankte zuletzt den Jubilaren für ihren Einsatz in diesem Sinne: „Die Zeit ist ernst, aber Gottes Wort zu künden macht Freude!“
70 Jahre Priester
Pfarrer i.R. BGR Helmut Bullinger
65 Jahre Priester
Pfarrer i.R. BGR Erich Fischer
Pfarrer i.R. BGR Otto Schwarz
60 Jahre Priester
Pater Hans Buob SAC
Pfarrer i.R. Georg Kosellek
Pfarrer i.R. Anton Kreutmayr
Pfarrer i.R. Prälat Dr. Johannes Port
Pfarrer i.R. Peter Rechenmacher
50 Jahre Priester
Prälat Johann Frieß
Pfarrer i.R. Josef Gromm
Pfarrer i.R. Prälat Günter Grimme
Pfarrer i.R. Msgr. Peter Guggenberger
Pfarrer i.R. Sebastian Klaus
Superior Pater Walter Licklederer MSC
Pfarrer i.R. Josef Nowak
Pfarrer i.R. Johannes Paul
Pfarrer i.R. Johannes Schmidt
Pfarrer Msgr. Paul Sinz
Pfarrer i.R. BGR Karl Thoma
40 Jahre Priester
Dr. Hubertus Blaumeiser
Pfarrer Wojciech Dzierzega
Pfarrer Werner Ehnle
Pater Bernhard Gerwe CRVC
Pfarrer BGR Wolfgang Schneck
Prof. Dr. Franz Sedlmeier
Wallfahrtsdirektor Pater Hans-Joachim Winkens SAC
25 Jahre Priester
Kaplan Pater Benny Augustine MST
Pfarrer Roy Augustine
Dr. Juraj Bujnak
Pater Georg Gantioler FSO
Pfarrer Klemens Geiger
Pater Thomas Joseph Kadalikkattil CMI
Pater Dipl.-Theol. Dipl.-Soz.Päd. Hans Kastl SDB
Pfarrer BGR Dr. Ulrich Lindl
Prof. Dr. Dr. Thomas Marschler
Pfarrer Waldemar Obrebski
Pater Soni Abraham Plathottam O.Carm.
Pater Geesan Ponthempilly Devassy CMI
Militärpfarrer Frank Schneider
Pfarrer BGR Georg Schneider
Pfarrer Bernd Weidner