Ulrichsbasilika: ein Ort der hoffnungsvollen Autorität Gottes
Am Sonntag konnte die Pfarrgemeinde der Basilika St. Ulrich und Afra in der Augsburger Innenstadt gemeinsam mit Bischof Dr. Bertram Meier das Ende der Sanierungsarbeiten feiern. Der Bischof bezeichnete die Kirche dabei als „steingewordene Erinnerung an die Treue Gottes“, die Sicherheit, Trost und Zuversicht spende. Die seit 2022 laufenden Arbeiten umfassten neben dem 93 Meter hohen Kirchturm auch das gesamte Langschiff der einstigen Klosterkirche.
Die Sanierungsmaßnahmen umfassten Gesamtkosten von rund vier Millionen Euro. Neben der Diözese und der Kirchenstiftung beteiligten sich auch der Bund, der Freistaat sowie private Spenderinnen und Spender mit erheblichen Summen an dem Projekt. Planungen für die umfassenden Arbeiten hatten bereits 2015 begonnen und wurden schließlich in zwei Etappen durchgeführt.
Zunächst widmeten sich die Handwerker dem Turm, anschließend dem Kirchenschiff. An zahlreichen Stellen mussten Putz und Wandfarben erneuert und Fugen neu gezogen werden. Auch die Kirchturmuhr und der Wetterhahn wurden restauriert und neu vergoldet. Durch den neuen Anstrich erfuhr die Basilika auch optisch eine Aufwertung. Besondere Rücksicht musste dabei auf Wanderfalken und Fledermäuse genommen werden. Bis Ende des Jahres wird dann auch das Gerüst am Langschiff komplett verschwunden sein.
Kirchenbauten als Ausdruck der Beziehung
Zentral sei, laut Bischof Bertram, dass ein Kirchenbau die gegenseitige Beziehung zwischen Gott und Menschen zum Ausdruck bringe. In ihm könnten die Gläubigen leichter in Kontakt mit ihrem Schöpfer treten und ihn verehren. Genau deshalb hätten die Erbauer der Kirche keine Kosten und Mühen gescheut. Und auch die heutige Gemeinde stünde in dieser Traditionslinie: „Wir sind ebenfalls Erben und Weitergebende dieses wunderbaren Gebäudes zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.“
Bischof Bertram brachte auch die Notwendigkeit von Sakralbauten in seiner Predigt auf den Punkt: „Ein Gotteshaus ist steingewordene Erinnerung an die Treue Gottes, daher spendet es Sicherheit, Trost, Zuversicht.“ Im Gebäude könnten gläubige Menschen Gott als den „Zuhörenden“ wahrnehmen. In der Kirche bete, bitte, schreie, weine oder schweige der Besucher. Deshalb stellte er der anwesenden Gemeinde auch die Frage, was die Wände der Basilika im Laufe der Jahrhunderte nicht alles gehört hätten: „Wie viele Erfahrungen und Gefühle wurden hier in Worte gefasst, in der Hoffnung auf Gottes Hilfe, auf das Erbarmen Gottes?“
Gott im eigenen Leib willkommen heißen
Jeder Mensch sei ein Ebenbild Gottes, daher verdienten auch alle Menschen gleichermaßen Respekt. Weil der Mensch Tempel Gottes sei, dürfe er nicht vernichtet werden. Bischof Bertram stellte in diesem Zusammenhang fest, dass diese Überzeugung heutzutage angesichts der gesellschaftlichen Polarisierung, der Stärkung der Extreme und der nicht enden wollenden Kriege keine Selbstverständlichkeit mehr sei. Die Autorität Gottes hingegen sei eine „Autorität der Hoffnung, die über diese Welt hinausreicht“. Und jedes Gotteshaus sei ein Zeichen dieser Hoffnung, je schöner und stabiler es sei, desto schöner und robuster werde diese Hoffnung vermittelt.
Der Pontifikalgottesdienst selbst wurde musikalisch durch den Basilikachor, Solisten und das Orchester mit der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart gestaltet.
Zur Geschichte von St. Ulrich und Afra
Am Begräbnisort der frühchristlichen Märtyrerin Afra wurden im Laufe der Zeit nacheinander verschiedene Kirchengebäude errichtet. Knapp 1000 Jahre lang fungierten sie als Klosterkirche der zugehörigen Benediktinerabtei. Der heutige Bau entstand zwischen 1467 und 1607. Während der Reformation verwüsteten Bilderstürmer das Innere. Seit der Säkularisation dient St. Ulrich und Afra als Stadtpfarrkirche, 1937 wurde das Gotteshaus zur Päpstlichen Basilika erhoben. Neben der hl. Afra sind dort auch die beiden Bistumspatrone Ulrich und Simpert bestattet worden.