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Wichtiges
Begegnungstag für Asylhelfergruppen und Flüchtlinge in Biberbach

„Viele haben ihre Heimat verloren, nicht aber ihre Würde!“

Diakon Ralf Eger nahm als Beauftragter für Flüchtlingsfragen am Begegnungstag teil
Diakon Ralf Eger nahm als Beauftragter für Flüchtlingsfragen am Begegnungstag teil, © Abteilung MEF der Diözese Augsburg
19.10.2015

Biberbach (18.10.2015) Mitreißende Trommelrhythmen begleiteten den Gottesdienst am vergangenen Sonntagvormittag in der Biberbacher Wallfahrtskirche. Syrer, Nigerianer, Äthiopier und Deutsche vom Asyl-Unterstützerkreis aus dem benachbarten Langweid treffen sich regelmäßig zum Trommeln. Einige Stücke davon brachten sie beim Treffen für Helfer in Asylkreisen und für Asylbewerber in der barocken Pfarrkirche nördlich von Augsburg ein. Begegnung und Austausch stand bei der Veranstaltung der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden und der aktion hoffnung der Diözese Augsburg im Zentrum, und auch Information.

Pfarrer Dr. Ulrich Lindl dankte in der Predigt den ehrenamtlichen und auch hauptamtlichen Helfern für ihren grandiosen Einsatz für die vielen Flüchtlinge, die derzeit in unsere Heimat kommen. Sie geben damit ein deutliches Zeichen für die christliche Nächstenliebe, die alle Menschen umfasst. „Viele von den Flüchtlingen haben ihre Heimat verloren, nicht aber ihre Würde!“ Daher gelte es, so Pfarrer Lindl, die Angekommenen auf Augenhöhe anzunehmen und sie zu begleiten. Gerade der Kirchweihtag, an dem wir besonders unsere Kirche im Dorf feiern, soll uns Christen immer wieder zeigen, dass wir verbunden sind mit der Weltkirche. „Das ist katholisch“, so Lindl. „Ein Wort ist in den letzten Wochen immer wieder angeklungen: Willkommenskultur. Offenbar scheint es daran noch gefehlt zu haben. Aber ist es nicht irgendwie ganz selbstverständlich, dass wir Menschen nach einer gefährlichen und entbehrungsreichen Flucht erstmal gut aufnehmen und versorgen? Ganz unabhängig, wer von ihnen bleiben kann, darf und auch will.“ Eine Willkommenskultur sei für Jesus nie eine Frage gewesen. Er habe sie gelebt, wie kein anderer, obwohl er selbst keinen Ort gehabt habe, wohin er sein Haupt hinlegen konnte.

Bruder Hans Dieter Ritterbecks von den Comboni-Missionaren in Ellwangen war selbst über 20 Jahre im Südsudan. Er berichtete davon, was die Kirche tut, damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben können und sich nicht auf die Flucht im Land oder in ein Nachbarland zu begeben. Pater Vitalis Emesi berichtete, dass die afrikanische Gemeinde in Augsburg sich bemühe, den ankommenden Flüchtlingen mit Rat und Tat bei Seite zu stehen. „Wunder können wir aber auch keine Bewirken und gleich alles wieder gut machen“, so Pater Vitalis. Die Gemeinde wolle aber Anlaufstelle sein und ein Stück Heimat bieten. Einen Appell an die Pfarrgemeinden richtete Diakon Ralf Eger, der neue Beauftragte für Flüchtlingsfragen in der Diözese Augsburg. Jede Gemeinde solle einen Beauftragten für Flüchtlingsfragen haben, der die Vernetzung mit der Kommune und mit Asylhelferkreisen verstärken könne. Seit 1. Oktober, dem Beginn seiner Tätigkeit, habe er schon viele engagierte Pfarreimitglieder kennen lernen können, die sich in Helfergruppen unwahrscheinlich stark für die Menschen auf der Flucht einsetzen. Auch wenn die Teilnehmerzahl unter den ersten Erwartungen zurückblieb, war es gelungen, einen Austausch zu ermöglichen, der deutlich machen konnte: Die Kirche ist an der Seite der Flüchtlinge!