Von der Christmette zu den Sternen
Augsburg (pba). Das Schulwerk der Diözese Augsburg setzt auf junge Talente in der Wissenschaft: Mit dem Gregor-Mendel-Forschungspreis wurden erstmals Kinder und Jugendliche aus Schulwerksschulen für ihr vielfältiges und intensives Engagement in der naturwissenschaftlichen Forschung ausgezeichnet.
Vor über 1.200 Kindern und Jugendlichen ließ es sich Bischof Dr. Bertram Meier bei der Feierstunde im ehemaligen Augsburger Gaswerk nicht nehmen, die Preisverleihungen dabei selbst vorzunehmen. Die Jury habe es sich dabei nicht leichtgemacht, betonte er und verwies auf die sehr unterschiedlichen Bewerbungen, denen man in der Prämierung habe gerecht werden wollen.
Der mit tausend Euro dotierte erste Preis ging dabei an das Maria-Ward-Gymnasium Augsburg, das unter der Begleitung der Lehrerinnen Hildegard Berto und Christine Strobel in den vergangenen 14 Jahren bereits über hundert Projekte bei „Jugend forscht“ eingereicht hat und bereits zahlreiche Premien und Preise dafür gewinnen konnte. Den Gregor-Mendel-Preis für diese langjährige Forschungsarbeit nahm dabei stellvertretend Zoë Prillwitz entgegen, die in den vergangenen Jahren für ihre Bemühungen um funktionsfähige Mikroplastikfilter bereits mehrere Auszeichnungen erhalten hatte.
Zwei zweite Preise, ein dritter Preis und zwei Sonderpreise im Gesamtwert von 1.650 Euro gingen an so unterschiedliche Projekte wie das Upcycling von Atemschutzmasken, die Fotografiemethode der Cyanotypie oder die experimentelle Untersuchung der Ausdehnung von Gasen. Bischof Bertram hob dabei besonders das offenkundige Engagement und den großen Forschergeist der Kinder und Jugendlichen und besonders der Mädchen und jungen Frauen hervor, die in den Schulwerksschulen naturwissenschaftlich ausgebildet würden. Dabei solle aus der Premiere des Forscherpreises auch eine echte Tradition erwachsen, sagte der Bischof abschließend und zitierte die Verhaltensforscherin Jane Goodall: „Eine große Kraft entsteht, wenn junge Menschen beschließen, etwas zu verändern. Sie haben Macht und die Zukunft des Planeten in ihrer Hand.“
Im Anschluss an die Preisverleihung wurden unter dem Motto „reach for the stars“ zwei wissenschaftliche Vorträge über die Geheimnisse des Universums durch ausgewiesene Experten gehalten: Der Physiker und ehemalige Wissenschaftsastronaut Prof. Dr. Ulrich Walter sprach über die Stellung des Menschen im Verhältnis zur Größe eines unendlichen Weltraums, während der Astrophysiker und Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel von Galaxien und schwarzen Löchern erzählte. Beide betonten dabei die Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft, die beide von der Suche nach Antworten auf die großen Fragen der Menschheit geleitet seien. Ulrich Walter hatte dazu sogar ein konkretes Beispiel aus seiner Biografie: Die Entscheidung, Astronaut zu werden, fällte er nämlich während des Besuchs der Christmette.
Die Preisträger des 1. Gregor-Mendel-Forschungspreises:
1. Preis (1000 Euro): Maria-Ward-Gymnasium Augsburg für eine 14 Jahre währende naturwissenschaftliche Forschungsarbeit.
2. Preis (500 Euro): Maristenkolleg Mindelheim (Realschule) für die experimentelle Untersuchung des Recyclings und Upcyclings gebrauchter Atemschutzmasken.
2. Preis (500 Euro): Mariengymnasium Kaufbeuren für vielfältige Forschungsarbeiten im MINT-Bereich.
3. Preis (250 Euro): Johannes von La Salle-Realschule Illertissen für ein naturwissenschaftliches Wahlpflicht-Projekt der 5. Klassen.
Sonderpreis „Auf den Spuren der Zeit“ (200 Euro): Maria-Ward-Realschule Kempten für die Erforschung und Einübung der Cyanotypie-Fotografiemethode.
Sonderpreis „Experimente“ (200 Euro): St. Michael-Grundschule Neu-Ulm für selbst durchgeführte Experimente in Chemie und Physik.
