Von der provokativen Kraft einer Enzyklika und einem neuen Umweltzertifikat
Das große Treffen der Pfarrgemeinderäte, zu dem der Diözesanrat alle zwei Jahre einlädt, fand diesmal nicht im Haus St. Ulrich, Augsburg, statt, sondern in Roggenburg.
Diözesanratsvorsitzende Hildegard Schütz und Hausherr Pater Roman Löschinger begrüßten die Teilnehmer und Referenten, wobei der Prämonstratenser erste Einblicke in das ökologische Engagement seiner Klostergemeinschaft gab.
Die Aufforderung ergeht an die Pfarreien: Pflanzt Bäume!
Bereits in seiner Begrüßung hatte der Hausherr, der Prämonstratenserpater Roman Löschinger, auf die erdrückende Erkenntnis hingewiesen: "Wenn alle, die jetzt leben, unsere Chancen hätten und auch wahrnehmen würden, dann wäre unsere Welt kaputt." Einen kleinen Beitrag eher symbolischer Art versuchte nach der Mittagspause der Diözesanrat durch das Pflanzen eines Baumes im Klostergarten zu setzen. Die Anregung kam von "Plant for the Planet" - ein Beitrag zur Rettung der Welt, von den jugendlichen Botschaftern Hannah, Nina und Simeon vorgetragen. Dieses Beispiel sollte auf dem Tag der Pfarrgemeinderäte einerseits die praktische Umsetzung von Laudato si illustrieren, andererseits ein Anstoß sein, auf eine ganz einfache Weise den Vorschlag dieser Enzyklika in den Pfarreien umzusetzen. Tatsächlich haben die jungen Baumpflanzer von Plant for the planet weltweit bereits über 15 Milliarden Bäume gepflanzt (1.000 Milliarden sollen es werden!), was nicht nur ein beachtlicher Erfolg ist, sondern auch ein Zeichen dafür, dass mit einem kleinen Anfang Großes, ja Großartiges bewirkt werden kann.
"Der grüne Gockel" ist da
Für diese Einstellung stand auch Bernd Grünauer, der Klimaschutzmanager der Diözese Eichstätt mit seinem Vortrag Viele kleine Schritte führen zum Ziel. Jede Pfarrei kann beginnen, Schritt für Schritt umweltbewusster im Sinne von klima- und ressourcenschonender zu werden, aber auch im Bereich der Ernährung etwas für die Würde des Mitgeschöpfs Tier zu tun. Wie ist der Strom-, Gas- und Wasserverbrauch? Laufen am Wochenende unnötigerweise Heizungen und elektrische Geräte (Standby)? Gibt es auf dem Pfarrfest Produkte aus der Region, vielleicht sogar in Bioqualität? Solche Überlegungen stellt systematisch an, wer ein Umweltzertifikat erwerben möchte. Neuerdings gibt es ein kostengünstiges und extra für Kirchengemeinden entwickeltes Zertifikat namens "Der grüne Gockel". Auch das war eine praktische Erkenntnis, die die weit über 100 Teilnehmer neben einer Checkliste (siehe unten) mit nach Hause nehmen konnten.
Krönenden Abschluss fand der Tag der Pfarrgemeinderäte in der Pracht der Klosterkirche von Roggenburg, wo Bischofsvikar Prälat Dr. Bertram Meier eine heilige Messe mit den Teilnehmern feierte. In seiner Predigt gab der Domdekan den Pfarrgemeinderäten eine weitere Ermunterung mit auf den Weg, indem er an die Tagesheilige, die Heilige Teresa von Avila, erinnerte, die zweieinhalb Jahre vor dem Thesenanschlag Martin Luthers (welcher sich 2017 jährt) die Erneuerung der Kirche vorangetrieben hatte, indem sie kleine geistliche Gemeinschaften gründete, die nach dem Evangelium zu leben versuchten: den teresianischen Karmel. Das Erfolgsrezept der Heiligen lautete: "Was unserem Willen Wert gibt, ist die Verbindung mit dem Willen Gottes." Prälat Meier übersetzte es so: "Wer in Gott eingetaucht ist, taucht automatisch bei den Menschen auf. Die Demut vor Gott paart sich mit dem Mut vor den Menschen."
Michael Widmann
Checkliste "Umweltschutz" für Pfarreien von Bernd Grünauer:
Bei Fragen:
Bernd Grünauer, Klimaschutzmanager Bistum Eichstätt
Tel. (08421) 50-663
E-Mail: klima@bistum-eichstaett.de