Wegweisende Worte zum Übergang ins neue Jahr
Zum Ende des Jahres 2023 hat Bischof Dr. Bertram Meier den Gläubigen wegweisende Worte aus der Bibel an die Hand gegeben, die zuversichtlich in das neue Jahr führen können. Anhand der vier Jahreszeiten zog der Bischof Bilanz. „Jede Zeit“, so sagte er, „ist Gottes Zeit, in die sich das Evangelium einschreibt.“ Das Video der Predigt in der Jahresschluss-Andacht ist hier zu sehen.
An der Schwelle des neuen Jahres, so der Bischof, rücke vieles ganz eng zusammen: „Anfang und Ende, Abschied und Wiedersehen, Aufbruch und Heimkehr, Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Herr, dir in die Hände, sei Anfang und Ende, sei alles gelegt.“
Im Frühling, in dem das Licht den Winter vertreibt, „gehen Menschen wieder aus sich heraus und strecken ihre Fühler aus. Sie spüren neue Lebensfreude, vielleicht Lust am Leben...Das biblische Wegwort für den Frühling kommt aus dem Mund des Propheten Jesaja: ‚Mache dich auf und werde Licht. Denn dein Licht kommt.‘ Unser Weg führt nicht ins Nebulöse. Er hat ein Ziel: Christus, das Licht, die Knospe des Lebens, die durch uns blühen will.“ So könnten wir uns fragen: „Wo steht für mich ein Neuanfang an, etwas Frühlingshaftes, etwas, das mich innerlich kitzelt, das in mir keimt und aufblühen will?“
Der Sommer sei die Zeit der „langen Abende, der Sommerfeste, der Grillpartys, der Sonne und Hitze, manchmal auch der heftigen Gewitter. Sommer ist auch so etwas wie Halbzeit, Mitte des Jahres, aber auch des Lebens.“ Viele Menschen schätzten es, draußen zu sein, in einem Straßencafé, im Biergarten oder einfach auf dem Balkon, um die Zeit zu genießen. „Mit dem Sommer“, so Bischof Bertram, „verbinden wir Ferien und Urlaub. Jesus hat dafür Verständnis. Er fördert diesen Wunsch sogar und bittet seine Jünger, nicht auf Ruhepausen zu verzichten. Damals wie heute lädt er die Menschen ein, mit ihm an einen einsamen Ort zu gehen, um auszuruhen und neue Kräfte zu tanken. Im Epheserbrief lesen wir das biblische Wegwort: ‚Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor‘“.
Bischof Bertram: „Gerade im Sommer als Jahreszeit, aber auch im Sommer einer gereiften Beziehung sollte es möglich sein, dass Kinder des Lichtes sich auszeichnen durch Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, die sich in Wahrhaftigkeit niederschlägt. Als Bischof wünsche ich mir, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Einen konkreten Vorsatz habe ich: Wir brauchen einen Klimawandel im Umgang miteinander. Setzen wir das Reizklima des Rechthabenmüssens aus! Laufen wir nicht immer gleich heiß!“
Der Herbst sei die Zeit der Reife, der Fülle und der Ernte. Es ist die Zeit, in der viele Menschen erfahren würden, wie sich die Mühe im Garten und in der Landwirtschaft gelohnt habe. Die Treue trage Früchte. Der rote Faden der Liebe vergolde sich. Der Herbst sei auch die Zeit zum Erntedank. Der Bischof: „Der Herbst ist vielleicht die Zeit, die vielen von uns am nächsten liegt. So möchte ich ein Wegwort mitgeben, das Jesus selbst gesprochen hat: ‚Legt eure Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen.‘ Der Habit der Ordensleute hat einen Gürtel. Zur Albe des Priesters gehört ein Zingulum. Beide sind ein Zeichen dafür, an wen wir uns gebunden haben. Mit Gottes Hilfe wird es gelingen, dass wir auch im neuen Jahr unseren Gürtel nicht ablegen, sondern unsere Lampen brennen lassen und hochhalten, Gott zur Ehre und den Menschen zum Zeichen.“
So gehe der Herbst in den Winter über. „Winter bedeutet oft Kälte, Frost und Glatteis. Kahle Bäume und leere Felder deuten auf eine tiefere Botschaft hin: Auch in uns kann manches erstarren, erfrieren, absterben. Es kann in einem selbst und untereinander Eiseskälte herrschen, wenn Menschen einander die kalte Schulter zeigen oder kaltschnäuzig ihre eigenen Interessen verfolgen. Doch es gibt auch eine andere Seite des Winters. Im Winter sammelt die Natur neue Kraft. Obwohl nach außen hin alles wie tot erscheint, steigen in den Bäumen aus den Wurzeln neue Lebenssäfte.“
Als Wegwort über dem Winter stehe: ‚Folgt dem Stern!‘ Bischof Bertram: „Wer dem Stern folgt, muss auf manchen Sonnentag verzichten. Der Stern leuchtet nur in der Nacht. So liegt im Winter auch eine Chance. Das Dunkel ist eine Gelegenheit, die im Licht der Sonne leicht untergeht. Auch wenn wir meinen, im Dunkeln zu tappen, ist gerade diese Zeit eine Möglichkeit, sich neu am Stern auszurichten.“
Macht euch auf und werdet Licht! Lebt als Kinder des Lichts! Legt eure Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen! Folgt dem Stern! „Lassen wir uns, so der Bischof abschließend, „von diesen Wegworten die Richtung weisen. Damit stehen wir vor dem Tor, durch das wir hinübertreten ins neue Kalenderjahr.“