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Wichtiges
Augsburger Wallfahrerverein

Weihbischof Grünwald als Präses verabschiedet

26.11.2025

Ein halbes Jahrhundert lang war Weihbischof em. Josef Grünwald Präses des Augsburger Wallfahrervereins. An diesem Mittwoch ging diese lange Ära zu Ende. Bei einer Andacht mit Bischof Dr. Bertram Meier wurde er in der Bischöflichen Hauskapelle aus dem Amt verabschiedet. Sein Nachfolger, Diakon Andreas Martin, Leiter der Diözesanpilgerstelle, wird dem Verein zukünftig als Präses vorstehen.

„Der Weg wächst im Gehen unter unseren Füßen wie durch ein Wunder“, stellte Bischof Bertram ein Sprichwort aus dem romanischen Sprachgebrauch als passendes Motto über die Andacht und wandte sich mit persönlichen Worten an den scheidenden Präses: „Du bist jahrzehntelang wallfahren gegangen und warst als Pilger der Hoffnung viel unterwegs. Beim Wallfahren warst Du ganz in Deinem Element. Die Pilgerreise auf Erden wird hoffentlich noch lange weitergehen. Bleib weiterhin mit und für uns unterwegs. Das ist mein Wunsch für Dich.“

Neben dem Entlassungsschreiben, das Bischof Bertram dem Weihbischof im Rahmen der Andacht überreichte, wartete auch noch eine Überraschung auf den langjährigen Präses: Vom Vorstand war er zum Ehrenpräses ernannt worden – eine Anerkennung, die ihm nun in Form einer Urkunde von Bischof Bertram zuteil kam.

„Ich habe das Amt sehr gerne erfüllt und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer sehr gut zusammengearbeitet. Ich glaube, dass ich das Amt jetzt in gute Hände weitergeben darf“, wandte sich Weihbischof Josef Grünwald an die Mitglieder des Vorstands und seinen Nachfolger, Diakon Andreas Martin.  

Den Wallfahrerverein im Geist und Sinne seines Vorgängers weiterzuführen, ist diesem von besonderer Bedeutung: „Ich möchte, dass die Wallfahrten weiterhin Orte des Glaubens, des Zeugnisgebens, der Gemeinschaft und des Trostes bleiben. Es ist mir ein Anliegen, die Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Dabei möchte ich besonders die Wallfahrten zu unseren ehrwürdigen Gnadenstätten innerhalb der Diözese und auch darüber hinaus fördern.“ Besonders freue er sich dabei auf die Begegnungen mit den Wallfahrerinnen und Wallfahrern, „auf die Gespräche, das gemeinsame Beten und die herzliche Verbundenheit, die jede Wallfahrt auszeichnet“, so Diakon Martin weiter.

Seine Aufgabe sieht der Wallfahrerverein, der knapp 4.500 Mitglieder umfasst, vornehmlich darin, die in früheren Zeiten eingeführten Buß- und Bittgänge zu den Gnadenstätten im Bistum Augsburg und teilweise auch darüber hinaus zu fördern. Dazu gehören hauptsächlich die Wallfahrten nach Andechs und Grafrath, Violau, Klimmach und Biberbach sowie Klosterlechfeld und das im Bistum Passau gelegene Altötting. In der Regel finden bis zu fünf Wallfahrten im Jahr statt.

„Die Wallfahrten sollen ein echtes Bekenntnis des Glaubens sein“, sagt Diakon Martin und betont, dass alle Interessierten zur Teilnahme herzlich willkommen seien.  „Es ist schön, gemeinsam verbunden im Glauben unterwegs zu sein.“

 

Ursprünge des Vereins

Der Augsburger Wallfahrerverein wurde als Reaktion auf die Zeit der Aufklärung im Jahr 1844 gegründet. Waren Wallfahrten als Zeichen der Volksfrömmigkeit über Jahrzehnte verboten, war es katholischen Männern ein Anliegen, die Tradition des Pilgerns in der kirchlichen Ordnung wieder neu zu beleben. So wurden traditionelle Wallfahrten nach Andechs, Violau, Klosterlechfeld und Biberbach neu belebt und um neue Ziele wie Maria Einsiedeln oder Altötting erweitert.

Noch heute versucht der Augsburger Wallfahrerverein, der sich mittlerweile vor allem als Gebetsgemeinschaft versteht, einerseits den versprochenen Wallfahrten die Treue zu halten, andererseits aber auch andere Gnadenorte hauptsächlich im Bereich des Bistums neu anzugehen.