Weihbischof Wörner: „Wir brauchen eine Klimaveränderung der Liebe und der Barmherzigkeit“

Augsburg (pba). Rund 300 Gläubige haben gestern Nachmittag und bis in den frühen Abend hinein in der Kirche St. Sebastian in Augsburg den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit begangen. „Ich freue mich sehr, dass diese Feier in Augsburg so großen Anklang gefunden hat“, blickt Weihbischof Florian Wörner zurück. Im Hinblick auf das soeben von Papst Franziskus ausgerufene außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit sei dies ein sehr schönes Zeichen. Seinem Eindruck nach habe der Nachmittag in einer sehr dichten, frohen und für viele Besucher auch ergreifenden Gebetsatmosphäre stattgefunden. Dies kam auch durch die Schlangen vor den Beichtstühlen zum Ausdruck: Parallel standen jeweils fünf Priester für den Empfang des Sakraments der Versöhnung zur Verfügung. „Dieses Angebot wurde reichlich angenommen“, freut sich Weihbischof Wörner. Die Feier fand heuer in Augsburg zum ersten Mal statt und geht auf ein Anliegen von Papst Johannes Paul II. zurück. Er hatte den Sonntag nach Ostern zum „Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit“ erhoben.
Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag von der „Jugend 2000“-Band, auch für ein Kinderprogramm war gesorgt. Neben dem Gebet des Barmherzigkeitsrosenkranzes gab es auch eine Katechese über die Göttliche Barmherzigkeit. Sie wurde von Pfarrer Dr. Richard Kocher aus Balderschwang gehalten. Er ist Programmdirektor von Radio Horeb, das den gesamten Nachmittag live übertragen hat. Wie Pfarrer Kocher dabei eingangs betonte, sei es eine gute Fügung, das Papst Franziskus das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen habe. Der Weg dahin müsse mit einer geistigen Umkehr beginnen, betonte er mit Bezug auf den Heiligen Vater. Barmherzigkeit habe letztlich etwas mit der Liebe Gottes zu uns Menschen und mit unserer Liebe Gott gegenüber zu tun. Diese Liebe müsse auch in unserem Alltag gelebt werden. „Sie will keine Halbwahrheiten“, Barmherzigkeit sei keine billig zu habende Gnade, so Pfarrer Kocher. Papst Franziskus habe vor zwei Jahren auf dem Petersplatz sogar kleine Boxen mit Rosenkränzen und einem Gebetszettel verteilen lassen. Damit könne man auch den Rosenkranz der Barmherzigkeit beten, so Franziskus damals. Er habe dabei von einer geistlichen Medizin „Misericordina“ (von lateinisch: Misericordia – Barmherzigkeit) gesprochen. „Vergesst nicht, diese Medizin zu nehmen, denn sie tut gut, ja? Sie tut dem Herzen, der Seele und dem ganzen Leben gut!“, so Papst Franziskus.
Auch Weihbischof Florian nahm gestern Bezug darauf, dass die Barmherzigkeit in unserem eigenen Leben gelebt werden muss. „Wir müssen die Barmherzigkeit Gottes erfahren, leben, bezeugen und auch rühmen“, wandte er sich zu Beginn des von ihm gefeierten Pontifikalamts an die Gläubigen. „Das ist der Sinn des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit“, so der Weihbischof. „Es muss von uns im Alltag durchgetragen werden.“ Es gehe darum, von Gottes Barmherzigkeit in Wort und Tat Zeugnis zu geben. Als Beispiele dafür nannte er die Werke der Barmherzigkeit aus dem Neuen Testament (vgl. Gotteslob, Nr. 29,3). „Geben wir damit Zeugnis von Gottes Liebe und Barmherzigkeit“, rief er den Gläubigen zu. Die Welt brauche unser Gebet gerade auch um das Erbarmen Gottes. Dann gebe es eine „Klimaveränderung der Liebe und der Barmherzigkeit“.
Auf den Seiten des Instituts für Neuevangelisierung gibt es weitere Informationen zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit.