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Adveniat

Weihnachtskollekte für Lateinamerika: „Gerechtigkeit kann man nie alleine erreichen“

21.12.2017

Die bischöfliche Hilfsaktion Adveniat ruft an Weihnachten wieder zur Spende für Lateinamerika und die Karibik auf. Unter dem Motto „Faire Arbeit. Würde. Helfen“ steht heuer das Recht auf menschenwürdige Arbeit und einen gerechten Lohn im Mittelpunkt der Aktion. Traditionell findet die Adveniat-Kollekte während der Gottesdienste am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen statt. Mit den Spenden unterstützt das Hilfswerk jährlich rund 2.500 Projekte in Südamerika.

Eines dieser Projekte stellte Orlando Luis Machado aus Venezuela vor kurzem bei seinem Besuch im Bistum Augsburg vor. Als Vertreter der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) setzt sich Machado für die Belange von arbeitenden Kindern und Jugendlichen in Lateinamerika ein. Der 34-Jährige kommt selbst aus schwierigsten Verhältnissen und hat den Weg aus der Armut gefunden. Ohne die Unterstützung der Christlichen Arbeiterjugend in Venezuela, die von Adveniat unterstützt wird, wäre ihm dieser Schritt nie gelungen, erzählte Machado vor kirchlichen Medienvertretern in Augsburg.

Mit 14 Jahren brach der Indigene vom Volk der Wayuu die Schule ab und verließ sein Zuhause, eine Hütte aus Sperrholz und Wellblech. Sein Ziel war die Erdölstadt Maracaibo. Machado kann sich noch gut an diese schwierige Zeit erinnern. „Dort war ich komplett auf mich alleine gestellt, musste die spanische Sprache lernen und schnell eine Arbeit finden.“ Auf einem Großmarkt fand er eine Stelle als Lastenträger. „Der Job ist das letzte Auffangbecken vor der Kriminalität oder der Obdachlosigkeit. Das ist eine Arbeit, die keiner freiwillig macht“, verdeutlicht Machado die Situation vieler Kinder und Jugendlicher auf dem Großmarkt.

In Venezuela herrscht die höchste Inflation weltweit. Neben der wirtschaftlichen Krise ist das Land auch von politischen Unruhen betroffen. Ungerechte Strukturen sind die Folgen dieses fehlerhaften Systems: Die Einnahmen vieler Venezolaner reichen kaum aus, um die notwendigen Nahrungsmittel zu kaufen.

Adveniat setzt sich vor Ort für die Menschen ein. So bekommen sie Medikamente und mindestens eine warme Mahlzeit pro Tag. „Wir wollen nicht die Folgen mildern, sondern die Wurzel bekämpfen“, erklärt Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Leiter der Hauptabteilung „Mission-Entwicklung-Frieden“ im Bistum Augsburg die Arbeit des Lateinamerika-Hilfswerks. Einen Ausweg aus der Not gebe es nur mit mehr Gerechtigkeit. Diese könne man nie alleine erreichen, fährt Pfarrer Lindl fort. Darum versucht Adveniat, Betroffene vor Ort zusammenbringen, damit sie sich solidarisieren und gegenseitig helfen -  beispielsweise durch den Tausch von Lebensmitteln.

Auch auf dem Großmarkt von Maracaibo hilft Adveniat Jugendlichen wie Machado, sich mit Solidarität und Eigeninitiative bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Hier lernte der junge Venezolaner die Christliche Arbeiterjugend kennen. Die Adveniat-Initiative habe ihn dazu ermutigt, seine Lage kritisch zu hinterfragen. „Das waren Leute, die sich für uns interessierten. Sie haben uns verdeutlicht, dass wir Teil eines ausbeutenden Systems sind“. Durch diese Erkenntnis seien die Jugendlichen auf dem Großmarkt zu einer Gemeinschaft gewachsen.

Gemeinsam mit den Helfern vor Ort haben sich die Lastenträger organisiert und notwendige Veränderungen selbst in die Hand genommen. Das führte zum Erfolg. Denn plötzlich seien sie von allen viel respektvoller behandelt worden, berichtet Machado.

Diese Erfahrung habe ihn dazu motiviert, sich selbst in der Arbeiterjugend zu engagieren. Als internationaler Koordinator der CAJ und Adveniat-Partner in Venezuela wolle er anderen Kindern und Jugendlichen in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen ähnliche Erfahrungen ermöglichen und Perspektiven eröffnen. Machado nennt dies seinen „kleinen Beitrag zur Veränderung dieser ungerechten Welt.“

Neben der Adveniat-Kollekte in den Weihnachtsgottesdiensten können Sie das Lateinamerika-Hilfswerk auch mit einer Überweisung auf folgendes Spendenkonto unterstützen:

Bischöfliche Aktion Adveniat, Bank im Bistum Essen,

IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45