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Wichtiges
Pontifikalamt am Fest der Darstellung des Herrn

Welch Glück, wenn einem Menschen das Licht der Welt begegnet

02.02.2023

Mit einem Pontifikalamt im Hohen Dom hat Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger am Donnerstagabend das Fest der Darstellung des Herrn begangen. In seiner Predigt zum landläufig auch als „Mariä Lichtmess“ bekannten Fest bezog sich der Weihbischof auf die Suche nach dem Licht und die Problematik fehlender Lebensperspektiven.

Der Lobgesang des Simeon werde von unzähligen Menschen jeden Abend im Rahmen des Nachtgebetes wiederholt, begann der Weihbischof seine Predigt. Dabei erinnerten sich Priester, Diakone und Ordensleute und alle Betenden an die Begegnung des greisen Propheten mit dem neugeborenen Jesus im Tempel von Jerusalem: „Welche eine überdimensionale Freude, welch ein erfüllendes Glück, wenn einem suchenden, wartenden Menschen das Licht der Welt begegnet, wenn die Sehnsucht eines ganzen Lebens erfüllt wird. […] Kennen wir nicht aus persönlicher Erfahrung allzu oft das Gegenteil?“, so der Weihbischof. Viele Menschen seien zeitlebens auf der Suche nach Licht.

Nicht verwechseln dürfe man dieses Licht des Glaubens mit dem neuartigen Phänomen der Lichtverschmutzung: „Je mehr künstliches Licht unser modernes Nachtleben erhellt, und wenn selbst vom Weltall aus betrachtet ganze Kontinente taghell erleuchtet sind, umso schwieriger wird es dann für die Wissenschaftler die Sterne zu sehen. […] Viele Lichter – in denen man immer weniger sieht? – ist das die Diagnose unserer Moderne?“ Gerade an diesem Festtag werde es uns so deutlich wie selten bewusst, „was uns fehlt, wenn unserem Leben eine tragende Perspektive abgeht.“ Die moderne Welt halte laut dem Weihbischof mehr Fragen als Antworten bereit. Vor allem müsse man sich überlegen, was den Menschen bleibe, wenn sie alles hätten, aber eine himmlische Perspektive fehle. Viele Menschen würden in einer modernen Welt leben, „die sich selbst im Weg steht und ihre Lebensperspektive verdunkelt.“ Dem entgegen stehe die Botschaft von Weihnachten, die klarmache, dass in Jesus selbst das wahre Licht zur Welt gekommen sei.

Im Rahmen des Gottesdienstes sprach Weihbischof Losinger auch den traditionellen Lichtmess-Segen über die vielen Kerzen, die die Messbesucherinnen und –besucher in den Hohen Dom mitgebracht hatten. Im Anschluss an die Feier wurden die Gläubigen zum Blasiussegen eingeladen, der gemäß alter Überlieferung vor Halskrankheiten schützen soll. Der frühchristliche Märtyrer Blasius (+316) gilt seit dem Mittelalter als einer der 14 Nothelfer.

Die katholische Kirche feiert traditionell am 40. Tag nach Weihnachten das Fest der Darstellung des Herrn. Es basiert auf einer Erzählung aus dem Lukasevangelium, nach der Maria und Josef an diesem Tag im Jerusalemer Tempel ein Reinigungsopfer dargebracht hatten. In diesem Zusammenhang kam es auch zu einer Begegnung mit den Propheten Simeon und Hanna. Noch heute beten Kleriker täglich im Nachtgebet den „Lobgesang des Simeon“, der Jesus als „das Licht“ und „das Heil“ der Welt besingt. Daher werden zu Beginn des Gottesdienstes auch traditionell Kerzen gesegnet. Seit 1997 begehen Ordenschristen am 2. Februar außerdem den Tag des gottgeweihten Lebens.

Der Domchor begleitete den Gottesdienst musikalisch. Zur Aufführung kam die „Missa Got is myn Licht“ von Johannes Mangon (1525 – 1578).