„Welchem Geist will ich mein Leben öffnen?“
Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger hat in einem Pontifikalamt im Hohen Dom das Pfingstfest als Fest des Heiligen Geistes gefeiert. In seiner Predigt stellte er das Schicksal und die Lebenslage junger Menschen in den Fokus, für die sich in Zeiten großer Unsicherheit und Veränderungen ganz besonders die Frage stelle, welchen Geist sie in ihr Leben lassen.
Besonders denke er dabei an die vielen jungen Katholikinnen und Katholiken, die sich derzeit auf das Sakrament der Firmung vorbereiteten, so Weihbischof Losinger. Ihr ganzes Leben und Denken sei indes von einer Digitalisierung und Medienflut geprägt, die vor nicht allzu langer Zeit so noch kaum vorstellbar gewesen sei: „Wenn [ein] Schüler, diese Schülerin dann die achte Klasse hinter sich hat und in die Neunte kommt, hat er oder sie rund 10.000 Schulstunden hinter sich, aber statistisch gesehen weit mehr als 13.000 Stunden vor dem Laptop, dem Handy, der Mattscheibe, dem Computer. Wer meint, so schreiben die Bischöfe, dass diese Flut von Bildern, Ideen, Gedanken, Vorstellungen das Denken eines jugendlichen Menschen unbeeinflusst lässt, der gehört in das Tal der Ahnungslosen!“
An das Ende des „Pfingstgedankens“ stellte Weihbischof Losinger einen Auszug aus einem Flugblatt der Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus Sophie Scholl, die heuer im Mai ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte: „Wohl ist der Mensch frei, aber er ist wehrlos wider das Böse ohne den wahren Gott, er ist wie ein Schiff ohne Ruder, dem Sturme preisgegeben, wie ein Säugling ohne Mutter, wie eine Wolke die sich auflöst.“ Die Frage des hohen Pfingstfestes erfordere auch heute eine radikale und klare Antwort: „Welchem Geist will ich mein Leben öffnen?“