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Wichtiges
Ulrichswoche

„Wie ein Nachhausekommen“: Ulrichschrein wird für einen Tag nach Benediktbeuern gebracht

06.07.2016

Benediktbeuern/Augsburg (pba). Das feierliche Glockengeläut kündigt es an: Hier geschieht etwas ganz Besonderes. Erstmals seit mehr als 1.000 Jahren kommt der heilige Ulrich zurück ins Kloster Benediktbeuern. Begleitet von der Antlaß-Schützen-Kompanie Benediktbeuern-Ried und der Musikkapelle Benediktbeuern wird der Schrein mit den Gebeinen des Bistumspatrons in den Innenhof des Klosters getragen. Rund 600 Pilger warten bereits gespannt auf den gold-silbernen Schrein – und auf Bischof Dr. Konrad Zdarsa.

Zum zweiten Mal wurde heuer ein Tag der Ulrichswoche auch außerhalb von Augsburg begangen. Heute Morgen wurde der Ulrichschrein im Rahmen der Frauenwallfahrt in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg verabschiedet und ins Kloster Benediktbeuern gebracht. Dort wurde er von Bischof Konrad, Generalvikar Harald Heinrich, rund 40 Geistlichen und einer großen Zahl Pilger – darunter rund 250 Schülerinnen und Schüler – in Empfang genommen.

„Nach gut 1.000 Jahren kehrt der heilige Ulrich für einen Tag nach Benediktbeuern, an eine seiner Wirkungsstätten, zurück“, begrüßte Salesianerpater Reinhard Gesing, Direktor des Klosters Benediktbeuern, die Wallfahrer im Klosterhof. Der Bistumspatron habe nicht nur die Geschichte der Stadt Augsburg stark geprägt, sondern auch an vielen anderen Orten des Bistums seine Spuren hinterlassen, fuhr der Klosterdirektor fort. Nach der Zerstörung des Klosters durch die Ungarn sei der Bischof von Augsburg maßgeblich am Wiederaufbau des Klosters beteiligt gewesen und gelte daher als der zweite Gründer des Klosters. Zu seinen Lebzeiten habe der heilige Ulrich in Benediktbeuern während seiner Reisen oft Rast gemacht. Daher sei der heutige Tag „auch so etwas wie ein Nachhausekommen“ für den Bistumspatron, so der Salesianer.

 

In einer Prozession folgten die Gläubigen dem Ulrichschrein in die Basilika, wo der Schrein vor dem Altar aufgestellt wurde. Anschließend feierte Bischof Konrad ein Pontifikalamt. In der Predigt wandte sich der Bischof an die Anwesenden mit dem Aufruf, nach dem Vorbild des heiligen Ulrich zu handeln, der immer wieder den Frieden im Reich gesichert habe: „Dürfen wir dem Streit anderer tatenlos zusehen, ohne dabei selbst schuldig zu werden?“ Denn immer wieder würden Menschen „Mangel an Begeisterung mit Edelmut verwechseln“, „Konfliktscheue als Toleranz verkaufen und Trägheit und Feigheit als Friedfertigkeit“, so Bischof Konrad. Am Ende des Gottesdienstes spendete der Bischof mit der Ulrichsreliquie den Segen. Anschließend bestand die Möglichkeit zum Einzelsegen.

Die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes übernahm ein Projektchor – überwiegend Studentinnen und Studenten der Hochschule Benediktbeuern - unter der Leitung von Salesianerpater Professor Dr. Josip Gregur. Zu hören waren neues geistliches Liedgut ebenso wie traditionelle Kirchenlieder. Franziska Harbich, Studentin der Sozialen Arbeit und Religionspädagogik, übernahm die Aufgabe der Kantorin und sang den Psalm. „Es war eine große Ehre für mich, in diesem Rahmen singen zu dürfen, ein einzigartiges Erlebnis“, so die 28-Jährige. Nach dem Gottesdienst sind sich die Gläubigen einig: „Es war sehr schön und bewegend“, so Marion Zenk aus Benediktbeuern. Auch Pater Heiner Heim SDB, Leiter der Pfarreiengemeinschaft, fand die liturgische Gestaltung sehr gelungen: „Ich glaube, der heilige Ulrich ist heute noch einmal zum Neugründer des Klosters geworden durch den feierlichen Gottesdienst, das Gebet und den Gesang.“