Wiedereinweihung des Grabes von Karl Kraft
Weihbischof em. Josef Grünwald hat an der letzten Ruhestätte des Komponisten und Augsburger Domorganisten Karl Kraft (1903-1978) auf dem Münchner Waldfriedhof jüngst ein neues Grabdenkmal gesegnet. Domkantor Dr. Julian Müller-Henneberg berichtete bei der Enthüllung des Grabdenkmals von den Anstrengungen der Karl-Kraft-Gesellschaft, diese Erinnerungsstätte wieder zu errichten.
Der Weihbischof wies bei seiner Ansprache auf die Bedeutung des Kreuzes als Zeichen der Hoffnung hin. Als einen Akt der Wertschätzung und Dankbarkeit bezeichnete er es, dass die Grabstätte weiterbestehen solle, um an Kraft und sein unvergessenes Wirken im Dom und als Komponist zu erinnern. „Gott vergelte es Ihnen, verehrter Herr Kraft, und seien Sie gewiss, dass Ihre Musik weiter erklingen wird., Ihr Wirken wird weitergetragen (...)“, so schloss der Weihbischof seine kurze Homilie. Umrahmt wurde die Feier von einem neu herausgegebenen Divertimento Krafts für Oboe, Englisch-Horn und Horn, das sich mit seinem Klangbild passend einfügte in die spätsommerliche Stimmung auf dem Waldfriedhof.
Müller-Henneberg ging als erster Vorsitzender der Karl-Kraft-Gesellschaft in seiner Ansprache auf die Gestaltung des Grabdenkmals ein. So zeige die Inschrift einen sogenannten QR-Code, der mit einem Smartphone gescannt werden kann und dann auf die einschlägigen Lexikoninhalte von MGG, BMLO und Wikipedia im Internet verweist. Die sei eine von der Stadt München empfohlene Maßnahme, um die sogenannten „Berühmtengräber“ auf touristisch bedeutsamen Friedhöfen besser zur Geltung zu bringen.
Jahrzehnte nach dem Tod des Komponisten habe man die Grabstätte verwahrlost vorgefunden, da Kraft ebenso wie seine hier bestatteten Verwandten keine Nachkommen hinterlassen hatte. Das drei Generationen alte Holzkreuz der Familie Kraft war abgeräumt und entsorgt worden, die Grabstelle wartete auf Neubelegung. Auch um das zu verhindern, gründete sich 2014 im Umfeld der Augsburger Dommusik die Karl-Kraft-Gesellschaft e.V. Ein gemeinnütziger Verein mit momentan etwa zwei Dutzend Mitgliedern, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Werk und die Person Karl Krafts im öffentlichen Bewusstsein zu halten. Dazu findet jährlich im Februar ein Jahresempfang im Haus St. Ambrosius der Augsburger Dommusik statt. Dort werden - umrahmt von Kammermusik und einem geselligen Sektempfang - verschiedene Themen im Zusammenhang mit Kraft durch einen Festvortrag in den Fokus gerückt. Außerdem engagiert sich der Verein für die Präsenz der Werke Krafts in der Konzertreihe des Doms „Cantate Domino“ und in der Domliturgie. So konnten schon wahre Schätze aus dem teils handschriftlich überlieferten, teils vergriffenen Nachlass Krafts gehoben, neu ediert und aufgeführt werden.
Ein weiteres Anliegen des Vereins ist die Aufbereitung der authentischen Erinnerungsstätten. Nach dem Abschluss des Projektes „Grabdenkmal“ ist nun die Anbringung einer Hinweistafel an Krafts Wohnhaus in der Augsburger Karmelitengasse geplant.