"Wir trinken noch heute davon!"
Bischof Bertram hat am Vorabend des Hochfestes Patrona Bavariae die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in seiner Geburts- und Taufstadt Buchloe besucht. In seiner frei gehaltenen Predigt stellte er das Hochzeitswunder von Kana in den Mittelpunkt und betonte, dass die Wandlung von damals auch heute noch wirken könne.
Bei jüdischen Hochzeiten sei es heute der Brauch, dass der Bräutigam ein Glas mit seinen Füßen zertrete. Dazu rufe die ganze Hochzeitsgesellschaft: „Masel tov!“, übersetzt „einen guten Stern!“ oder frei übertragen: „Viel Glück!“. Und doch sei dieses Glück dem Brautpaar von Kana vorerst versagt geblieben, betonte der Bischof, denn ihnen ging der Wein aus. Ein alter jüdischer Hochzeitsbrauch besage, dass die Gäste entweder Geschenke bringen oder sich um Essen und Trinken zu kümmern haben. „Wenn Maria auf den kargen Wein hinweist, dann dürfen wir daraus schließen, dass die Familie von Jesus sich verpflichtet hatte, für ausreichend Wein zu sorgen. Aber: Sie hatten sich verschätzt, auf Kosten der Eheleute, sie hatten keinen Massel! Auf jeden Fall: die ganze Hochzeitsgesellschaft saß im Schlamassel.“
Im Anschluss an den Gottesdienst trug Bischof Bertram sich auf Einladung des Bürgermeisters in das Goldene Buch der Stadt Buchloe ein. In seinem Dankeswort betonte er die stabile Kooperation in Bayern zwischen Kirche und Kommune, die es auch weiterhin zu erhalten gelte. Zudem wünschte er sich gerade im Hinblick auf das am Tag zuvor gefeierte Fest der heiligen Katharina von Siena, dass es gelinge, Frauen immer mehr nicht nur als Assistentinnen, sondern in Diensten und Ämtern in der katholischen Kirche zu beheimaten.