Menü
Wichtiges
Mariä Himmelfahrt

Wo der Himmel offensteht

15.08.2023

Zum Hochfest Mariä Himmelfahrt hat Bischof Bertram in einem Festgottesdienst in Höchstädt betont, dass durch das bewusste Ja Mariens zu Gott der Weg zum Heil eröffnet worden sei. An vielen anderen Orten im Bistum wurde der Festtag ebenfalls begangen.

„Maria ist uns Vorbild im Glauben“, betonte der Bischof eingangs in seiner Predigt in Höchstädt. Selten sei die inspirierende Wirkung der Gottesmutter so deutlich geworden wie auf dem diesjährigen Weltjugendtag in Lissabon, wo sich hunderttausende Jugendliche aus der ganzen Welt unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ zusammengefunden und gemeinsam den Glauben gefeiert hatten. An Maria könne man sehen, dass Gott die Menschen in Bewegung setze. Der christliche Glaube wolle sich mitteilen und suche die Begegnung: „Der christliche Glaube ist nicht exklusiv, sondern integrativ und inklusiv. Die Kirche ist kein ‚Club von Auserwählten‘. Sie hat den Auftrag, für alle da zu sein.“

Maria sei auch deshalb ein Vorbild im Glauben, weil sie stets ein tiefes Vertrauen in den göttlichen Heilsplan aufwies, wie es in den Evangelien heißt: „Gottes Gegenwart flößt keine Angst ein. Im Gegenteil: Maria stimmt das Magnificat an, das Loblied der Kleinen und Schwachen, das Loblied derer, die groß sind vor Gott.“ Erst durch dieses uneingeschränkte Ja der Gottesmutter sei für die Menschheit der Weg zum Heil eröffnet worden; „ohne die Zustimmung Marias hätte Gott einen anderen Weg wählen müssen, um bei uns Menschen anzukommen.“ Durch ihre leibliche Aufnahme in den Himmel, die am Festtag Mariä Himmelfahrt gefeiert wird und der Höchstädter Pfarrkirche ihren Namen verlieh, schließe sich dieser Kreis: „Wie Maria sich für den Himmel öffnet, öffnet sich nach Jesu Tod und Auferstehung der Himmel für Maria“ – sie sei damit an jenem Ziel der irdischen Pilgerschaft angekommen, das allen Menschen verheißen ist, und gehe damit den Weg der menschlichen Vollendung voraus: „nicht nur Vor-bild, sondern zugleich Voraus-bild unseres Glaubens.“

Die Höchstädter Stadtpfarrkirche ist derzeit innen noch komplett eingerüstet.

Die Höchstädter Stadtpfarrkirche ist derzeit innen noch komplett eingerüstet.

Die Glaubenswahrheit, die dem Festtag zugrunde liege, sei aber auch ein klares Bekenntnis zur Leiblichkeit des Menschen, betonte Bischof Bertram weiter: „Es geht im christlichen Glauben um die Sorge für den ganzen Leib, eine Achtsamkeit in geistig-seelischer Weise wie auch die Verantwortung in körperlicher Hinsicht – für sich selbst wie auch anderen gegenüber.“ Dies schließe auch die Sicherstellung einer ausreichenden Verpflegung sowie das Verbot jedweder körperlichen Ausbeutung mit ein, für die sich die Kirche konsequent einsetzen müsse.

Mit Blick auf die derzeit in einem Renovierungsprozess befindliche Stadtpfarrkirche und ihr halbtausendjähriges Jubiläum verwies der Bischof zuletzt auf den hohen Wert von festen Orten für den Glauben. Dies könne eine Kirche als Gebäude sein, aber auch die Kirche als Ganzes, die jedoch ebenso wie das bauliche Gotteshaus der behutsamen Renovierung und Fürsorge bedürfe: „Wir können hier keine ‚lehramtliche Revolution‘ erwarten, Kirche ist kein ‚Start-up vom Nullpunkt‘.“ Stattdessen gehe es um die Einbettung der Themen in den gesamtkirchlichen Kontext der Weltkirche und des Evangeliums. Doch müsse mit einer äußeren Renovierung auch eine innere geistliche Erneuerung einhergehen und erfrischendes Wasser aus den „Quellen geistlichen Lebens“ geschöpft werden – in Höchstädt und auch andernorts.

Der Bischof betonte in dem Festgottesdienst die Rolle der Gottesmutter als Vorbild im Glauben an den auferstandenen Christus.

Der Bischof betonte in dem Festgottesdienst die Rolle der Gottesmutter als Vorbild im Glauben an den auferstandenen Christus.

Die Höchstädter Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde im 15. und frühen 16. Jahrhundert gebaut und ersetzte eine zu klein gewordene Holzkirche an derselben Stelle. Das Gotteshaus konnte nach insgesamt über achtzig Jahren Bauzeit 1523 eingeweiht werden, wurde jedoch schon zwanzig Jahre später im Gefolge der Reformation zu einer evangelischen Kirche umgewidmet. In dieser Zeit ging auch ein Großteil der ursprünglichen spätmittelalterlichen Ausstattung der Pfarrkirche verloren. 1634 wurde die Mariä Himmelfahrt-Kirche wieder den Katholiken überlassen; in den folgenden Jahrzehnten erhielt sie auch ihre bis heute den Bau prägende barocke Innenausstattung. Seit 2018 befindet sie sich in einem umfassenden Renovierungsprozess, der heuer noch seinen Abschluss finden soll.

 

Festgottesdienst zum Patrozinium "Mariä Aufnahme in den Himmel" mit Orgelweihe in Neuburg

Festliche Klänge hat Pater Stefan Kling OPraem der renovierten Orgel der Hofkirche in Neuburg an der Donau entlockt. Nach der umfangreichen und aufwendigen Generalsanierung erstrahlt die Orgel nicht nur optisch, sondern auch klanglich in neuem Glanz und wurde am Patrozinium der Kirche, an Mariä Himmelfahrt, feierlich von Bischof Dr. Bertram Meier gesegnet.

Bischof Bertram Meier nahm die Orgelweihe in Neuburg zum Anlass, um die Bedeutung der Kirchenmusik für den christlichen Glauben herauszustellen und verwies dabei mit Bezug zur jesuitischen Prägung der Hofkirche und zu den Tageslesungen auf Maria, denn „deren biblisches ‚Magnificat‘ lädt uns alle ein, einzustimmen in das große Lob des Schöpfers.“

Orgelweihe in Neuburg an der Donau (Foto: Viktoria Zäch_pba)

Musik ist „eine Sprache jenseits der Sprache“ und Orgelmusik bzw. Kirchenmusik seien wichtige Formen der Verkündigung sagte Bischof Bertram Meier im Rahmen der Segnung der neuen Orgel der Neuburger Hofkirche. (Foto: Viktoria Zäch/pba)

Die Orgel spiele vor allem seit dem II. Vatikanischen Konzil eine besondere Rolle im „großen Lob des Schöpfers“, so Bischof Bertram in der Predigt. In der Konstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum Concilium“ heißt es: „Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden; denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben.“ (SC 120).

Das Magnificat, der Lobgesang Mariens, steht am Hochfest Mariä Himmelfahrt im Zentrum. Orgelmusik bzw. Kirchenmusik im Allgemeinen seien wichtige Formen der Verkündigung, erläuterte Bischof Meier. Die drei Buchstaben „MRA“ als Abkürzung von „Maria“, die über dem Orgeltisch thronen, wiesen auf folgende entscheidende Botschaft an uns Menschen hin: „Keine Macht der Welt kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,39). Erfüllt vom heiligen Geist war es der jungen Frau Maria gegeben, dies zu erkennen. Darum preist sie Gott, der ‚auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut‘ (Lk 1,48) und sie auserwählt hat, Mutter des Höchsten zu sein. Das Motto laute dabei: „Mit Maria Gott loben“.

Derzeit sei eine Zeit, die geprägt ist von Schwierigkeiten, Unsicherheiten und Ängsten, Krieg und Schrecken. „In dieser angespannten, aber auch spannenden Situation, meine ich, kann die Musik etwas ganz Wertvolles sein. Sie ist eine Sprache jenseits der Sprache, die uns innerlich berühren und Kraft schenken kann.“ Er zitierte dabei auch Papst Benedikt XVI.: „Die Orgel wird seit alters und zu Recht als die Königin der Instrumente bezeichnet, weil sie alle Töne der Schöpfung aufnimmt und die Fülle des menschlichen Empfindens von der Freude bis zur Traurigkeit, vom Lob bis zur Klage zum Schwingen bringt. Darüber hinaus weist sie, wie alle gute Musik, über das Menschliche hinaus auf das Göttliche hin.“

Bischof Meier schloss mit dem Wunsch, „dass wir, inspiriert von den Klängen der neu geweihten Orgel und mit Hilfe der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria, im Glauben an Gottes Liebe gestärkt werden und bei allen Herausforderungen des Lebens hoffnungsvoll in die Zukunft gehen können.“

Orgelweihe in Neuburg an der Donau (Foto: Viktoria Zäch_pba)

Pater Stefan Kling mit Orgelbauer Siegfried Schmid am Spieltisch der neuen Orgel in der Hofkirche in Neuburg/Donau. (Foto: Viktoria Zäch/pba)

Die Renovierung der Orgel war notwendig geworden, denn es zeichneten sich über die Jahre hinweg immer wieder Unzuverlässigkeiten ab. Der damalige Kirchenmusiker Josef Götzenberger (+2020) wies Stadtpfarrer Herbert Kohler auf gravierende Mängel an der Orgel hin. Im Endeffekt wurden an die 2500 Pfeifen, von denen etliche verkrümmt waren und teilweise sogar drohten aus dem Gehäuse zu fallen, entnommen, repariert und gereinigt. Dazu kamen ein Motor, der nicht mehr genügend Wind lieferte, eine nicht mehr zeitgemäße Spielmechanik, Schimmelbefall und viele weitere Probleme. Spätestens ein Schmorbrand am Spieltisch im Jahre 2014 machte für jeden klar, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Unterstützt von Pater Stefan Kling OPraem, dem Leiter des Amtes für Kirchenmusik, wurde mit den Verantwortlichen vor Ort ein Konzept zur Sanierung erstellt und das Ergebnis konnten die Gottesdienstbesucher heute hören. Die Begeisterung und Freude über die Hörbeispiele waren groß.

Für die Orgel wurde ein neues Klangkonzept erarbeitet, bei dem nun neue Register (u.a. Cornett, Trompete, …) zum Einsatz kommen. „Mit all diesen Verbesserungen ist es gelungen, den heutigen liturgischen und konzertanten Ansprüchen dieser historisch bedeutsamen Kirche gerecht zu werden“, so Bischof Bertram und dankte dabei der Orgelbauwerkstätte Siegfried Schmid aus Immenstadt im Allgäu und dem Intonateur Martin Geßner, die „großartige Arbeit geleistet haben“.

Bischof Bertram dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, allen Spenderinnen und Spendern, die zur Erneuerung des Instrumentes beigetragen haben, damit es wieder zur Ehre Gottes erklingt.

 

Weitere Pontifikalämter am Hochfest Mariä Himmelfahrt

Nach dem Pontifikalamt zogen die Gläubigen in Maria Vesperbild mit einer Prozession über den Schlossberg (Foto: Annette Zoepf / pba)

Nach dem Pontifikalamt zogen die Gläubigen in Maria Vesperbild mit einer Prozession über den Schlossberg (Foto: Annette Zoepf / pba)

Im Augsburger Dom feierte am Morgen Weihbischof Florian Wörner eine Festmesse am Himmelfahrtstag, bei der der Domchor die Missa Festiva von Karl Kraft gesungen hat.

Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger beging den Festtag Maria Himmelfahrt mit einem Pontifikalamt in der Sühnekirche in Wigratzbad und segnete dort am Ende des Gottesdienstes nach alter Tradition die mitgebrachten Kräuterbuschen.

Ein Pontifikalamt an der Mariengrotte mit der traditionellen anschließenden Lichterprozession feierte Erzbischof Dr. Georg Gänswein zusammen mit fast 6000 Gläubigen in Maria Vesperbild bei Ziemetshausen. Die Festgottesdienst kann hier angeschaut werden. In seiner Predigt bezeichnete der frühere Papstsekretär und Kurienerzbischof Maria als das Urbild der Kirche. An ihr werde deutlich, dass Verheißung auch Bereitschaft voraussetze. Das Geheimnis des Festes bestehe darin, „dass der ganze Mensch einst bei Gott sein darf, wenn wir uns von ihm verwandeln lassen“. 

 

Hintergrund:

Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, landläufig auch als "Mariä Himmelfahrt" bekannt, wird bereits seit dem 5. Jahrhundert gefeiert. Der Glaube an die Aufnahme der Gottesmutter in den Himmel war bereits im Frühchristentum stark verbreitet und wurde 1950 durch Papst Pius XII. formell in die Glaubenslehre der katholischen Kirche aufgenommen. Traditionell bringen die Gläubigen an diesem Tag Kräuterbuschen in den Gottesdienst, wo diese dann gesegnet werden.