50. Jahrestag der Bischofsweihe
Heute vor 50 Jahren wurde der langjährige Augsburger Weihbischof Rudolf Schmid zum Bischof geweiht. Der weithin als "Caritasbischof" bekannte Geistliche war neben seinen vielfältigen anderen Tätigkeiten auch mit den Ländern Osteuropas eng verbunden, wie bereits die Auswahl seiner Ko-Konsekratoren zeigte. Mit ihm empfing auch der spätere Bischof von Regensburg Manfred Müller die Bischofsweihe.
Rudolf Schmid wurde am 26. Juni 1914 als Kind deutscher Eltern im schweizerischen Schiers geboren und wuchs in Augsburg auf, wo er das Benediktinergymnasium St. Stephan besuchte. Nach seinem Abitur trat er in das Priesterseminar in Dillingen ein und empfing am 26. Juni 1938 – seinem 24. Geburtstag – die Priesterweihe in der dortigen Basilika. Nach einer einjährigen Kaplanszeit in Murnau sollte er ab 1939 als Präfekt im Bischöflichen Knabenseminar in Dillingen wirken, das allerdings nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt zum Feldlazarett umfunktioniert wurde. Ende desselben Jahres wurde Rudolf Schmid in die Wehrmacht eingezogen und nahm von 1939 bis 1944 als Feldwebel in einer Sanitätseinheit am Zweiten Weltkrieg teil. Nach seiner Entlassung aus der US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft arbeitete er zunächst gemeinsam mit dem späteren Bischof Josef Stimpfle als Kaplan in Augsburg-Oberhausen, bevor er er 1949 eine neue Stelle als hauptamtlicher Religionslehrer am humanistischen Gymnasium in Dillingen antrat. 1963 wurde er vom neuernannten Bischof Stimpfle zum Regens des Dillinger Priesterseminars ernannt und 1969 in das Domkapitel berufen.
Am 3. Januar 1972 wurde er von Papst Paul VI. zum Titularbischof von Dionysiana im heutigen Tunesien ernannt und am 25. März 1972 im Hohen Dom zu Augsburg von Bischof Stimpfle zum Bischof geweiht. Mitkonsekratoren waren dabei die Bischöfe von Passau und Regensburg Antonius Hofmann und Rudolf Graber, der Apostolische Exarch der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche für Deutschland und Skandinavien Platon Kornyljak sowie der in Bad Wörishofen lebende und für alle Exil-Litauer verantwortliche Bischof Antanas Deksnys. Als Wahlspruch wählte Weihbischof Schmid dabei "Benedictus Deus" ("Gepriesen sei Gott") und erinnerte damit auch an die Prägung, die er als Schüler eines benediktinischen Gymnasiums erfahren hatte. Dieser Weihegottesdienst war auch eine Besonderheit, weil gleich zwei neue Bischöfe für das Bistum Augsburg ihre Weihe erhielten: Neben Rudolf Schmid empfing auch der in Augsburg geborene Manfred Müller (1926-2015) das Weihesakrament und war fortan zehn Jahre lang als Weihbischof hier tätig, bevor er 1982 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Regensburg ernannt wurde.
Kurz nach seiner Bischofsweihe wurde Rudolf Schmid bereits zum Dompropst ernannt und als Bischofsvikar mit den Themenbereichen Caritas und Soziales betraut. Der langjährige Vorsitzende des Caritasverbandes sowie der Katholischen Jugendfürsorge in Augsburg engagierte sich zeitlebens stark im karitativen Wirken der Kirche, weshalb er oft auch als "Caritasbischof" bezeichnet wurde. 1978 erhielt er mit dem "Brotteller" die höchste Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes. Auch nach seiner Emeritierung 1989/90 war Weihbischof Schmid als Seelsorger und im karitativen Bereich tätig. Er war zuletzt der älteste Geistliche des Bistums Augsburg und starb kurz vor seinem 98. Geburtstag am 24. Juni 2012. Sechs Tage später fand er im Hohen Dom zu Augsburg seine letzte Ruhestätte.
Der Prälat und Historiker Ludwig Gschwind veröffentlichte 2014 eine biografische Würdigung des Verstorbenen im Fink-Verlag mit dem Titel: "Benedictus Deus - In Memoriam Weihbischof Rudolf Schmid 1914-2012".