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Aus den Pfarreien

60 Jahre Christkönig in der Hammerschmiede

15.12.2024

1964 – der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow wird gestürzt, Cassius Clay wird Boxweltmeister, in Deutschland kommt der einmillionste „Gastarbeiter“ an (ein Portugiese) – und der Augsburger Stadtteil Hammerschmiede bekommt eine neue Kirche. Gemeinsam mit Bischof Dr. Bertram Meier haben die Gemeindemitglieder der Pfarrei „Christkönig“ an diesem Sonntag den 60. Jahrestag der Kirchweihe gefeiert.

In seiner Predigt erinnerte der Bischof an die bewegten Zeiten in einem Stadtteil, in den in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges viele Menschen gezogen waren: „Mitte der 60er Jahre brauchte es nach der Kubakrise, die das Gespenst eines Dritten Weltkrieges heraufbeschwor, und kurz nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, das in vielen praktischen Glaubensvollzügen ein Aggiornamento, eine ganz neue Öffnung hin zur modernen Welt, brachte, sehr viel Zuversicht und Gottvertrauen! Und es ist bewundernswert, dass die Katholiken, die teils hier geboren waren, zu einem Großteil aber nach Krieg und Vertreibung erst in der Hammerschmiede heimisch geworden waren, diese Kraftanstrengung miteinander unternahmen.“

In Zeiten, in denen die Zukunft reichlich ungewiss erschien, hatten die Katholiken in der Hammerschmiede Gottvertrauen bewiesen. Bischof Bertram: „Da, wo nach menschlichem Ermessen keine Hoffnung mehr zu sein scheint, setzt Gott an - in Not und Verbannung, in Verzweiflung und Angst. Das Wort seiner Propheten ist wie ein Lichtstrahl in der Finsternis und auch wir sind eingeladen, nicht resigniert den Kopf in den Sand zu stecken oder die Augen zuzukneifen, weil wir lieber ins Dunkel starren als das Licht am Ende des Tunnels wahrzunehmen. Gott lässt den Menschen, der hofft, nicht allein – erst recht nicht, wenn viele gemeinsam hoffen!“

Vor 60 Jahren, so der Bischof, hätten die Pfarreiangehörigen in der Hammerschmiede sich für das Patrozinium von Christus, dem König, entschieden: „Die allermeisten hatten die Schrecken der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges miterlebt und sicher wollten sie mit dem Bekenntnis zum gekreuzigten und auferstandenen Herrn ein Gegengewicht schaffen zu den vernichtenden Ideologien des 20. Jahrhunderts. Wenn wir Demokratie-Gewohnten uns heute auch schwer tun mit dem Königtum, das in Europa allenfalls als konstitutionelle Monarchie überlebt hat, so sind wir doch seit dem weltweiten Erstarken des Populismus, der in großsprecherischer Manier und erschreckend häufig auch mit Falschaussagen und sog. alternativen Fakten auf Stimmenfang geht und sich mitten unter uns breitmacht, wieder sensibel geworden für den Unterschied von Wahrheit und Lüge, von Lauterkeit und Intransparenz, von Großzügigkeit und Egoismus.“

Der Stadtteil Hammerschmiede ist benannt nach einer Hammerschmiede-Werkstatt, die im Jahre 1821 am Mühlbach erbaut worden war. Bis 1944 war die Hammerschmiede noch als Dampfhammerwerk in Betrieb. Der erste Kirchenbau in der Hammerschmiede war 1934 von Bischof Joseph Kumpfmüller geweiht worden. In der Augsburger Bombennacht im Februar 1944 wurde die Kirche stark beschädigt. Nach dem Krieg erwies sie sich schnell zu klein für die Menschen in dem wachsenden Stadtteil. Sie wurde 1964 durch einen Neubau ersetzt.