Vielfalt leben, Zukunft gestalten
Der Wunsch nach Frieden vereint Menschen jeder Nation und Religion, das wurde am Sonntagnachmittag bei der Aussendungsfeier des Friedenslichtes erneut deutlich. Die Mitglieder der Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg gestalteten hierfür gemeinsam mit BDKJ-Diözesanpräses Florian Stadlmayr einen weltoffenen und bunten Gottesdienst im Augsburger Dom. In seiner Predigt betonte der Präses, dass die Betonung von Unterschieden Konflikte hervorrufe.
Angesichts der zahlreichen Krisen auf der Welt könne man leicht den Eindruck bekommen, als Einzelner hilflos zu sein, so Stadlmayr. Die Frage nach der eigenen Wirkmächtigkeit hätten die Menschen auch schon Johannes dem Täufer gestellt. Im Sonntagsevangelium tauche daher auch die konkrete Frage auf: „Was sollen wir tun?“ Johannes habe darauf aber ganz praktisch geantwortet: Teilt mit anderen, was ihr habt. Tut das Richtige in eurem Alltag. Seid ehrlich, seid fair.“ Daher werde die Welt auch nur dadurch heller, dass „jeder von uns ein bisschen Licht in die Welt bringt“. Mit Blick auf das Friedenslicht aus Bethlehem betonte er, dass es von Hand zu Hand getragen werde und einen großen Unterschied mache. Der Friede selbst beginne aber bei jedem einzelnen.
Das diesjährige Motto „Vielfalt leben. Zukunft gestalten“ habe ihn an das Bild eines Regenbogens erinnern. Die Jugendlichen rief er daher dazu auf, die eigenen Talente, Ideen und Meinungen aktiv einzubringen und Vielfalt als Stärke zu sehen. Dabei brauch es keine „riesigen Heldentaten“. Vielmehr lade auch das Friedenslicht aus Bethlehem dazu ein, selbst für anderen Menschen „Licht zu sein – gemeinsam, bunt und voller Hoffnung“.
Bischof Bertram empfängt Friedenslicht
Im Anschluss an die Aussendungsfeier im Dom bekam auch Bischof Dr. Bertram Meier das Friedenslicht überreicht. Dabei betonte er, dass wir auch aktuell in der Gesellschaft oft von Dunkelheit umgeben seien. „Deshalb brauchen wir Lichtträger wie die Pfadfinderinnen und Pfadfinder.“, so der Bischof.
Das Friedenslicht von Bethlehem sei aber nicht menschengemacht, sondern gründe letztlich in Gott. Es ermutige die Menschen dazu, als „lebendige Lichter“ in dieser Welt zu leben. Gleichzeitig fühle er sich zurückerinnert an seine Besuche im Heiligen Land. Deshalb habe er angesichts der zahlreichen Spannungen und Konflikte auf der Welt auch den Wunsch, dass die Kraft des Friedenslichtes ausstrahlt und mit Konsequenzen behaftet sein möge.
Zur Aktion
Seit 1986 ist es Tradition, dass ein Kind aus Österreich in der Grotte der Bethlehemer Geburtskirche ein Licht entzündet. Heuer war dies aufgrund des Krieges im Heiligen Land nicht möglich. In der Christkindl-Wallfahrtskirche in Steyr (Oberösterreich) wurde jedoch das Licht aus dem Vorjahr bewahrt und nun wieder von dort aus neu verteilt. Dieses wurde dann wie gewohnt nach Wien gebracht, und von dort aus mit Hilfe von zahlreichen Verbänden in ganz Europa verbreitet. Nach Augsburg gelangte das Licht durch die Pfadfinder von Herbertshofen (Landkreis Augsburg).
Am Nachmittag des 3. Adventssonntages fand dann wie jedes Jahr eine Aussendungsfeier im Augsburger Dom statt. Bis Weihnachten bringen Pfadfinderinnen, Malteser und zahlreiche Ehrenamtliche das Licht in Wohnungen, Pfarreien sowie soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime und Kindergärten. Die Aktion steht heuer unter dem Motto „Vielfalt leben, Zukunft gestalten“.
Die inhaltliche Gestaltung des Gottesdienstes im Dom übernahm die Pfadfinderinnenschaft St. Georg, Stamm Wulfertshausen, und für die musikalische Begleitung sorgten die Jakobsingers aus Friedberg. Die neuen geistlichen Lieder des Chores erhielten ihren besonderen Akzent durch die anwesenden Musiker. BDKJ-Präses Florian Stadlmayr zelebrierte die Eucharistiefeier gemeinsam mit Verbändereferent Domvikar Dominik Zitzler. Die Kollekte des Gottesdienstes ging dieses Jahr an den Verein Wildwasser. Dieser betreibt eine Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt.