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Aus den Pfarreien

„Advent als die Zeit, Gott in unseren Herzen eine Wohnung zu bereiten“

03.12.2023

Am ersten Adventssonntag hat sich die Pfarrei St. Blasius in Zuchering auf den „Übergang vom Alten zu Neuem“, wie es in der Bibelstelle des Tages heißt, gefreut. Bischof Bertram Meier feierte mit den Gläubigen den vorläufigen Abschluss der Renovierungsarbeiten und die Wiedereröffnung der schönen Pfarrkirche im Rahmen eines Pontifikalamtes. Dabei hob der Bischof besonders die Bedeutung des Advents hervor, als eine Zeit, die uns vom Dunkel ins Licht führen will und in der wir uns auf die Ankunft Gottes nicht nur in der Welt, sondern auch in uns vorbereiten sollen.

Inspiriert von den Bibeltexten des ersten Adventssonntages gab Bischof Meier den Gläubigen einen Dreiklang von Hoffnung, Glaube und Liebe mit, zentrale Elemente unseres christlichen Glaubens. Dabei betonte er besonders in seiner Predigt, dass es nicht reiche, nur regelmäßig in die Kirche zu kommen, sondern die Liebe solle auch in unserem Alltag spürbar sein.

Er zeigte den Gläubigen aus Zuchering die Situation im 5. Jahrhundert vor Christus auf, aus der die erste Bibelstelle stammte. Das Volk Israel kehrte nach der babylonischen Gefangenschaft zurück nach Jerusalem und findet dort den zerstörten Tempel vor, ihr Heiligtum. Trotzdem verzweifelten sie nicht, sondern „sie erinnern sich an Gottes Wirken in der Vergangenheit und sein Versprechen, dass er die Menschen, die an ihn glauben, niemals verlassen werde (vgl. Jes 63,16b; 64,4). Und so fangen sie an, den Tempel wiederaufzubauen, im festen Vertrauen darauf, dass Gott sich ihnen irgendwann wieder zuwenden wird und sie seine Liebe spüren lässt“, so Meier. Die Botschaft, die uns der Prophet Jesaja hier mitgeben will, sei durch und durch adventlich: „Was auch immer wir Menschen in der Vergangenheit an Schuld auf uns geladen haben, dürfen wir aus der Hoffnung leben, dass Gott nicht nur der allmächtige Schöpfer des Himmels und der Erde ist, sondern ein liebevoller ‚Vater‘ und ‚Erlöser von jeher‘ (Jes 63,16b).“ Der Bischof sagte, dass der Wiederaufbau des Tempels ein geistiger Prozess gewesen sei, der Beginn einer noch innigeren Gottesbeziehung und ermunterte damit auch die Gläubigen aus Zuchering, mit der Renovierung der Kirche mehr zu sehen als nur eine Ausbesserung und Verschönerung eines kirchlichen Gebäudes.

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Er fragte die Gläubigen direkt: „Wie können wir aus der Hoffnung auf die Nähe Gottes unseren Glauben zeitgemäß leben?“ Eine Antwort gebe darauf der Apostel Paulus, der behaupte, dass wahres Christsein nicht bedeute, sich nun zurückzulehnen, sondern stets in Erwartung der Wiederkunft Jesu zu leben (vgl. 1 Kor 3,7). „Unsere Berufung liegt darin, dem Herrn treu zu bleiben und all unsere Fähigkeiten und Charismen zum Aufbau der Gemeinde einzusetzen“, und machte deutlich: „Eine Kirche lebe am Ende doch von den Menschen, die hierherkommen, um zu beten, sich um den Herrn zu versammeln und sein Lob zu singen.“ Bischof Meier motivierte die Gläubigen auch außerhalb des Gottesdienstes ganz oft zum Gebet in die Kirche zu kommen.

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Darüber hinaus solle sich das Christein auch im Leben zeigen. Ein ganz entscheidendes Kriterium sei dabei die gelebte Liebe, betonte der Oberhirte. Mit dem Zitat aus dem Markusevangelium „Seid (…) wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.“ (Mk 13,35f.) erklärte Meier, dass es nicht reiche nur zu hoffen und darauf zu vertrauen, dass Gott am Ende alles Recht mache, sondern wir müssen auch selbst etwas tun und führte weiter aus: „Wachsam sein“ könnte man darum vielleicht auch übersetzen mit „achtsam sein“ und wahrnehmen, wo ich als Christ gerufen bin, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken und etwas für meine Mitmenschen zu tun, ob in der Familie, im Beruf oder im privaten Umfeld.

Er schloss seine Ausführungen mit dem Vorschlag, in einem gesellschaftlichen Klima der zunehmenden Kälte „konkrete Taten der Liebe zu tun, für andere da sein, einander zu helfen, auch wenn der Dank ausbleibt, denn nur so verändert sich etwas, nicht nur in Kirche und Gesellschaft, sondern auch bei uns selbst.“

 

Bischof Meier dankte dem Architekten Ricco Johanson aus München und den beiden Kirchenrestauratoren Theo Lederer und Florian Bannach für ihren Einsatz und beglückwünschte sie für das Ergebnis. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sprach er auch dem Ortspfarrer und Dean Adolf Rossipal sowie allen Haupt- und Ehrenamtlichen der Pfarrei aus, die den Prozess initiiert, begleitet und bei der Neugestaltung der Kirche tatkräftig mitgeholfen haben.

Die Renovierung war notwendig geworden, nachdem im Lauf der Jahre mancher Balken morsch, Gemälde verstaubt und die Elektrik in die Jahre gekommen war. Die Arbeiten werden sich wohl noch bis ins Frühjahr 2024 hinziehen, aber ab jetzt ist die Kirche wieder benutzbar.

 

Lesen Sie hier die die Predigt im Worlaut: