Albanischer Erzbischof zu Gast
Bischof Bertram hat an diesem Mittwoch den albanischen Erzbischof von Tirana-Durrës Arjan Dodaj als Gast im Bischofshaus begrüßt. Beim gemeinsamen Gespräch ging es um die aktuelle kirchliche und gesellschaftspolitische Entwicklung in dem südosteuropäischen Land.
Im Fokus standen dabei wichtige Bereiche im Transformationsprozess des eher landwirtschaftlich geprägten Albanien wie Jugend und Nachhaltigkeit, Klima- und Artenschutz. Darüber hinaus sprachen beide Bischöfe über die auf dem Balkan sehr präsente Flüchtlings- und Migrationsbewegung nach Zentraleuropa. Damit verbundene aktuelle Konflikte wurden ebenfalls angesprochen.
Der im vergangenen Jahr zum Metropolit von Tirana ernannte Erzbischof Dodaj hält sich derzeit zusammen mit zwei Mitarbeitern in Deutschland auf. Im Rahmen seiner Reise trifft er mit Vertretern von Renovabis und Caritas International zusammen, aber auch auf diözesane Vertreter. Am Vormittag stand bereits ein Treffen mit dem Leiter der Abteilung Weltkirche Anton Stegmair sowie Pfarrer Albert Krista, dem Seelsorger für die katholischen Albaner in Deutschland, auf dem Programm.
Zur Person
Erzbischof Dodaj wurde 1977 im albanischen Laç geboren und wuchs in einer atheistisch geprägten Familie auf. Später emigrierte er an Bord eines Flüchtlingsbootes nach Italien, ließ sich taufen, und wurde 2003 durch Papst Johannes-Paul II. zum Priester geweiht. Erst 2017 kehrte er in seine Heimat zurück, wurde Generalvikar, Weihbischof und schließlich Erzbischof der Hauptstadtdiözese.
Die katholische Kirche in Albanien
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte Albanien zum Osmanischen Reich und ist daher bis heute stark muslimisch geprägt. Während der kommunistischen Zeit wurde die katholische Kirche Albaniens verfolgt. Das Regime um Diktator Enver Hoxha erließ 1967 ein völliges Religionsverbot. Viele Geistliche wurden daraufhin interniert und starben im Gefängnis. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den 1990ern konnten die kirchlichen Strukturen neu aufgebaut werden, personell ist die Kirche in dem Land bis heute auf ausländische Priester und Ordensleute angewiesen. In jüngerer Zeit besuchten die Päpste Johannes-Paul II. (1992) und Franziskus (2016) das Land.