Arbeiten an einer „Kultur der Achtsamkeit“
Pastoralreferentin Ruth Hoffmann, seit September neue Leiterin des Fachbereichs Prävention sexualisierter Gewalt, hat sich an diesem Freitag mit Bischof Bertram getroffen und mit ihm über den aktuellen Stand bei der Einführung des Institutionellen Schutzkonzepts (ISK) im Bistum gesprochen. Mit dem ISK sollen Pfarreien, Verbände und andere katholische Einrichtungen dabei befähigt und unterstützt werden, wirksame Präventionsmechanismen in der alltäglichen Arbeit aufzubauen und eine „Kultur der Achtsamkeit“ untereinander zu fördern.
In dem gemeinsamen Gespräch betonte Bischof Bertram die hohe Bedeutung einer funktionierenden Präventionsarbeit im Bistum, die mehr umfassen müsse als bloße institutionelle Richtlinien: „Das Motto unseres Ulrichsjubiläums ‚Mit dem Ohr des Herzens hören‘ muss auch für unser alltägliches Miteinander die Richtschnur sein! Der heilige Ulrich hat es uns vorgelebt: Sich ganz auf Andere einlassen, ihre Hoffnungen und Sorgen berücksichtigen und vor allem genau aufeinander sehen und hören – das ist das Erfolgsrezept für eine sichere, achtsame und lebendige Kirche.“ Das Institutionelle Schutzkonzept, wie es die Deutsche Bischofskonferenz für alle kirchlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik vorsieht, sei dabei ein wichtiger Baustein.
Dem Schutzkonzept liegt darüber hinaus konkret die Selbstverpflichtung des Bistums zugrunde, dass bis 2029 alle kirchlichen Rechtsträger auf dem Bistumsgebiet ein Präventions- und Schutzkonzept entworfen und umgesetzt haben. Der Fachbereich Prävention im Bischöflichen Ordinariat um Ruth Hoffmann ist dabei beauftragt, die jeweiligen Institutionen in diesem Prozess zu unterstützen. Dabei ergäbe sich für sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wichtige Schlüsselfunktion, so Hoffmann: „Die Präventionsfachkräfte sind für die Menschen vor Ort das Gesicht von Prävention im Bistum und damit zentrale Ansprechpersonen für Anliegen in einem ganz breiten Themenfeld.“
Konkret stellt die diözesane Präventionsstelle sicher, dass die jeweiligen Schutzkonzepte den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz entsprechen und befähigt die Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort in Infoabenden, Schulungen und der Begleitung der dort eingesetzten Arbeitsgruppe, ein den eigenen Umständen angepasstes Schutzkonzept zu erarbeiten. Dabei gelte aber immer: „Wirklich wichtig ist am Schluss nicht das Papier, dass dabei rauskommt, sondern die Maßnahmen, die daraus entwickelt und auch umgesetzt werden.“ Darum ist die kontinuierliche Prüfung des ISK sowie eine intensive Vernetzung von Ansprechpersonen und diözesanen Stellen ebenfalls Teil der Präventionsarbeit im Bistum.
Wie wirksam die Schutzkonzepte sind, könne man indes wohl nie erfahren, betonte Hoffmann: „Es ist das klassische Präventions-Paradoxon: Man kann nicht nachweisen, wieviel Missbrauch nicht geschehen ist. Aber wenn ich mir anschaue, was in Pfarreiengemeinschaften passiert, wo Menschen wieder ganz neu darüber ins Gespräch kommen, was ihnen im Miteinander wichtig ist, dann sehe ich sehr wohl die Chance, die so ein Prozess bereithält.“
Nähere Informationen über die Arbeit des diözesanen Fachbereichs gibt es unter www.bistum-augsburg.de/praevention.