„Aufbruch zu einer angstfreien Kirche“
Bischof Dr. Bertram Meier hat angekündigt, sich das Anliegen der Initiative „OutInChurch“ zu eigen zu machen und eine Kirche ohne Angst zu fördern. Am Ende der Chrisammesse an diesem Mittwoch sagte er im Augsburger Dom: „Mit allen, die sich der Initiative auch in unserem Bistum durch ihre Solidaritätserklärung angeschlossen haben, fühlen wir uns als Bistumsleitung in dem Wunsch verbunden, die Kirche von Augsburg zu einem Ort zu machen, der angstfrei glauben und leben lässt.“ Bis zum Mittwochmorgen hatten mehr als 600 Menschen im Internet die Erklärung „AugsburgOhneAngst“ unterschrieben, die die Anliegen der Initiative "OutInChurch" unterstützt.
Die Erklärung „AugsburgOhneAngst“ hatten bis zum Mittwochmorgen im Internet mehr als 600 Menschen unterschrieben. Die Verfasser bekunden dort ihre Solidarität mit der Initiative „OutInChurch“ und bitten „unsere Bistumsleitung, gemeinsam mit uns mutig voranzugehen.“ Hintergrund ist die Forderung, dass die sexuelle Orientierung im Arbeitsrecht der katholischen Kirche keine Rolle mehr spielen soll.
Darauf antwortete Bischof Bertram im Dom in Anwesenheit zahlreicher Geistlicher, die sich traditionell am Mittwoch vor Ostern zur Chrisammesse versammeln, nun direkt: „Zusammen mit vielen von Euch, liebe Mitbrüder, bin auch ich berührt vom Mut und betroffen vom Schmerz aller, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und ihrer geschlechtlichen Identität in der Kirche leiden. Gemeinsam wollen wir uns in der Diözese Augsburg dafür einsetzen, dass alle Menschen ohne Angst die Freiheit der frohen Botschaft bezeugen und leben können. Wir erhoffen uns einen Aufbruch hin zu einer angstfreien Kirche.“
Gleichzeitig bat der Bischof um Geduld: „Das bedeutet nicht, eine Problemanzeige auszusitzen. Das kirchliche Arbeitsrecht braucht Erneuerung – und ich gehe davon aus: Es wird erneuert. Doch das funktioniert nicht kurzfristig. Lösungen, die mit heißer Nadel gestrickt sind, tragen nicht. Als Bischof beabsichtige ich, in den zuständigen Fach- und Entscheidungsgremien ein Wort dafür einzulegen, dass unser Anliegen umgesetzt wird. Doch der Weg dafür wird am besten gelingen, wenn wir ihn gemeinsam, einvernehmlich gehen. Einen Augsburger Sonderweg wird es nicht geben.“
Der Bischof weiter: „Wenn wir eine angstfreie Kirche wollen, erinnere ich zugleich daran, dass dabei die Gottesfurcht ihren Platz haben muss: Gottesfurcht als eine Gabe des Heiligen Geistes. Weise Entscheidungen gründen in der Gottesfurcht. Schließlich geht es um eine ehrliche Kirche, die im Dialog ist. Mein Wunsch ist, dass wir auch diese schwierigen Fragenstellungen gemeinsam angehen, d.h. synodale Kirche sind. Bleiben wir miteinander im Gespräch.“