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Wichtiges
Priesterweihe der Petrusbruderschaft

Aufruf zu einer bodenständigen Heiligkeit

09.06.2023

Bischof Dr. Bertram Meier hat an diesem Samstag in der Klosterkirche Ottobeuren zehn Männer der Priesterbruderschaft St. Petrus zu Priestern geweiht. Beim feierlichen Pontifikalgottesdienst forderte er die Weihekandidaten auf, zu heiligen Priestern zu werden, die authentisch und bodenständig mit beiden Beinen auf der Erde stehen.

„In der Weihe zeigt sich das große Geschenk der Heiligung. Sie werden gleichsam zum verlängerten Arm Jesu Christi“, betonte Bischof Bertram in seiner Predigt und rief die Weihekandidaten auf, heilig zu werden. Damit jedoch sei nichts Außergewöhnliches oder Spektakuläres gefordert. Es beginne vielmehr mit der Demut und dem Wissen um „den Einen Heiligen“, der uns Menschen Anteil an seiner Heiligkeit schenke.

Der Bischof lud in einem vierstündigen Gottesdienst die Weihekandidaten ein, das Fest der Priesterweihe nicht als Eintagsfliege zu begreifen. „Gottes Heilsangebot will immer wieder neu angenommen werden: akzeptiert und rezipiert. Will sagen: Wir müssen leer werden, damit er uns füllen kann mit seiner Liebe und mit seiner Heiligkeit.“ Wie große Amphoren gelte es als Priester, anderen zu trinken zu geben, griff Bischof Bertram Worte von Papst Franziskus auf.

Um die Hoffnung zu stärken, brauche es das tägliche Gebet: „Das Stundengebet, zu dem Sie sich verpflichtet haben, das persönliche Gebet in Stille und Betrachtung, das Sich-Vertiefen in die Heilige Schrift und die innerliche Annahme des Wortes Gottes.“ Das größte Geschenk aber sei die heilige Eucharistie. „Ja, am Alter zelebrieren wir unter freiem, offenem Himmel. Über dem Altar tut sich der Himmel auf – nicht nur für Sie selbst, liebe Weihekandidaten, sondern für alle, die Ihrer Seelsorge anvertraut werden. Sie sollen ihnen heilsame Dienste erweisen.“

Dies bedeute jedoch kein „Heilsein“, das sich auf Wellness und wohliges Gefühlsleben reduziere, sondern heiße Gott in die Mitte des Lebens zu rücken. „So gesehen, geht Heiligkeit uns alle an. Heilig werden ist nichts Abgehobenes, nichts für Frömmelnde, auch nichts für Verschrobene, geschweige denn etwas für Scheinheilige. Heiligkeit ist bodenständig und authentisch. Die Leute merken, ob sie uns vertrauen können. Heilige Priester erzählen vom Himmel und stehen dabei mit beiden Beinen auf der Erde.“

Die Priesterbruderschaft St. Petrus existiert seit 1988 als Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechtes. Wie sie selbst auf ihrer Homepage schreibt, wolle man sich „in besonderer Weise jener Gläubigen annehmen, die ihre geistliche Heimat in der überlieferten Liturgie (außerordentlicher römischer Ritus) gefunden haben.“ Da sich eine ihrer Ausbildungsstätten in Wigratzbad auf dem Boden der Diözese Augsburg befindet, unterliegen die Petrusbrüder hier auch, so Bischof Bertram am Rande der Priesterweihe, „meiner Fürsorge als Bischof“.

nach dem Weiheakt_HP

Gelöste Stimmung nach einem vierstündigen Gottesdienst: Bischof Bertram mit den jungen Priestern.

Bischof Bertram weiter: „Deshalb ist es – analog zu Ordensgemeinschaften – meine Pflicht, mit ihnen eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, Besuche zu machen und von Fall zu Fall auch Weihen zu spenden. Wenngleich die theologische und liturgische Ausrichtung der Petrusbruderschaft durchaus eine etwas andere Schwerpunktsetzung hat als ich es als ‚Kind des II. Vatikanischen Konzils‘ gewohnt bin, ist es mir ein Anliegen, Brücken zu bauen und die Petrusbrüder ins Leben der Ortskirche von Augsburg einzubinden. Meine diesbezüglich bisher gemachten Erfahrungen stimmen mich hoffnungsfroh. Auch die Beziehung, die sich zwischen der Gebetsstätte Wigratzbad mit dem Seminar der Petrusbrüder inzwischen entwickelt hat, bestätigt diese Einschätzung. Ich hege die Hoffnung, dass dieser Weg des Vertrauens weitergeht.“ 

Bischof Bertram hatte die zehn Männern vergangenes Jahr bereits zu Diakonen geweiht. Sie stammen aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz.