"Barrierefrei und spirituell tief"
Barrierefrei in Assisi - die Behindertenseelsorge des Bistums Augsburg kann auf eine intensive Osterwallfahrt nach Assisi zurückblicken, in der von 3. bis 10. April insgesamt 46 Menschen mit und ohne Behinderung den Spuren des heiligen Franziskus nachfolgen konnten.
Unter der Leitung von Diakon Thomas Schmidt und der Referentin mit Schwerpunkt Sehbehindertenpastoral Carolin Aumann besuchten die Pilgerinnen und Pilger die Stätten des Lebens und Wirkens der heiligen Klara und des heiligen Franziskus, angefangen mit den Elternhäusern und den Lebensereignissen der beiden Heiligen bis hin zur jeweiligen Berufungs-und Ordensgeschichte. Der deutsche Franziskanerbruder Thomas Freidel zeigte dies besonders anschaulich anhand der Lebensbilder der Heiligen in San Francesco, die der mittelalterliche Künstler Giotto di Bondone geschaffen hatte. Besonders beeindruckend war die gute Atmosphäre in der Gemeinschaft und in den Gottesdiensten. Die Osternacht in San Francesco und die eigene Feier der Karfreitagsliturgie in Leichter Sprache in einer Kapelle bei San Francesco wurden dabei als besonders feierlich wahrgenommen und regten zum Nachdenken auch über das eigene Leben an. In den alten, kleinen und für den Franziskanerorden so wichtigen romanischen Kirchen San Damiano und Portiuncula suchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zeiten für die Stille und das Gebet.
Ein Ausflug in die alte Herzog- und Bischofsstadt Spoleto mit der wunderbaren Fassade des Doms und eines dort zu besichtigenden handgeschriebenen Briefs des heiligen Franziskus an Bruder Leo, sowie der Besuch der ehemaligen Kathedrale von Assisi Santa Maria Maggiore mit der Grabesstätte des seligen Carlo Acutis blieb den Pilgerinnen und Pilgern nachhaltig in Erinnerung. „Dass ein so junger Mann in der heutigen Zeit so viel Begeisterung für den Glauben in seiner unmittelbaren Umgebung und über das Internet in die ganze Welt verbreitet hat, das haut mich um“, meinte eine Teilnehmerin mit Beeinträchtigung.
Die Wallfahrt war bewusst barrierefrei konzipiert; so waren die Lieder und Texte der Gottesdienste sowohl in Brailleschrift für die sieben Diözesanen mit einer Sehbehinderung, als auch in Leichter Sprache für die zehn Wallfahrtsteilnehmenden mit einer kognitiven Einschränkung übersetzt worden. Eine besondere Herausforderung war dabei die Hanglage von Assisi, die von den Begleitpersonen Kraft und Geschick erforderten, um vor allem die drei Rollstuhlfahrerinnen immer sicher ans Ziel zu bringen.
„Es ist überwältigend, dass die Behindertenseelsorge und die zum Teil sogar professionelle Assistenz von Ehrenamtlichen uns mit einem rollstuhlgerechten Bus und einer barrierefreien Unterkunft eine solch schöne und zugleich spirituell tiefe Freizeit nach Assisi ermöglicht. Anders wäre ich da niemals hingekommen“, meinte eine Rollstuhlfahrerin voller Stolz und fasste damit die Stimmung von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammen: „Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Fahrt!“