Bischof Bertram beschließt Wallfahrtszeit
Bei einem feierlichen Pontifikalamt am Hochfest Allerheiligen hat Bischof Dr. Bertram Meier die diesjährige Wallfahrtssaison am niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer mit Schließung der Pilgerpforte beendet. Bezugnehmend auf das berühmte Kevelaer Marienbild „Trösterin der Betrübten“ sprach er in seiner Predigt über die Bedeutung von Trauer und Trost und bezeichnete die Gemeinschaft des Gottesdienstes als hoffnungsspendende Quelle.
Ohne Trost könne der Mensch nicht leben und stünde gleichzeitig immer wieder in der Gefahr in der grauen Trostlosigkeit zu versinken, betonte Bischof Bertram vor dem bekannten Marienbild und verwies in Anlehnung an die Seligpreisungen der Bergpredigt auf die wichtige Bedeutung gelungener Trauerarbeit: „Was verwehrt uns Erwachsenen heraus zu weinen, was das Herz schwermacht? Wir verschweigen und vergraben unsere Traurigkeit in uns selbst, verdrängen sie durch eine oft sinnlose Beschäftigungstherapie und durch noch sinnlosere Zerstreuungen. Der Urlaub vom Ich wird zur Flucht vor dem Ich.“ Die heutige Zeit mache es möglich, den Tod auszuklammern, Schmerzen zu betäuben und Leiden wegzuschieben. „Aber die Folge davon ist genau das Gegenteil: nicht Glück, sondern das überspielte Leiden rächt sich am Leben“, so der Bischof.
Könnten wir selbst die Trostlosigkeit nie wirklich aus der Welt schaffen, so werde Gott selbst uns trösten, gab Bischof Bertram den Gläubigen als hoffnungsvolle Botschaft mit auf den Weg. „Er tröstet uns nicht im luftleeren Raum. Er will uns trösten durch alle, die uns als Schwestern und Brüder an die Seite gestellt sind, die gut zu uns sind, die sich in uns einfühlen und eine heillose Situation einfach durch ihr Dasein lindern helfen.“
Das Spenden von Trost sei ein wesentlicher Dienst der Kirche und gehöre zum Wesen einer christlichen Kirche, sagte Bischof Bertram und stellte die Gemeinschaft des Gottesdienstes als immer neu werdende Quelle des Trostes vor. „Hier erfahren wir, dass wir unseren Weg nicht alleine gehen müssen“. Schon die Anwesenheit anderer im gemeinsamen Gebet könne Ermunterung und Stütze sein, so der Bischof.
Kevelaer gilt nach dem bayerischen Altötting als zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte in Deutschland. Anziehungspunkt ist das Marienbild "Trösterin der Betrübten" aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).