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Campo Santo Teutonico

Bischof Bertram führt neuen Rektor ins Amt ein

14.09.2025

Mit einem Festgottesdienst hat Bischof Dr. Bertram Meier an diesem Sonntag in Rom den Paderborner Priester Prälat Dr. Peter Klasvogt in das Amt des Rektors am Campo Santo Teutonico eingeführt. In seiner Predigt betonte Bischof Bertram als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für den Campo Santo, dass die Aufgabe des Rektors an dem Ort, der schon 799 n. Chr. erwähnt worden war, anspruchsvoll und exponiert sei. „In Rektor Klasvogt bündeln sich Wissenschaft und Weisheit, Gottverbundenheit und Welt(zu)gewandtheit, Organisationstalent und Menschenkenntnis, die Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen – unter Menschen und mit Gott.“

Bischof Bertram ermutigte den neuen Rektor, auf die Menschen zuzugehen: „In Anlehnung an ein Wort des hl. Augustinus lege ich Dir ans Herz: Sei mit den Dir Anvertrauten Christ und sei für sie Rektor! Deine Biographie weist Dich aus als kompetent in der Priesterbildung, erfahren in der Spiritualität und kundig in der Wissenschaft.“ Er fügte hinzu: „Sei für die Mitglieder und Gäste des Priesterkollegs da, lebe für sie, sei ihnen nahe und achte gleichzeitig ihre Individualität! Begleite die Erzbruderschaft, damit sie eine wirklich geistliche Gemeinschaft bleibe und immer mehr werde: ein Netz, das trägt und hält. Der Campo Santo liegt in unmittelbarer Nähe zu St. Peter – der Basilika, die wie kaum eine andere von der Herrlichkeit der Kirche kündet.“

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Paderborn) würdigte bei der Amtseinführung den neuen Rektor als jemanden, der eine Leidenschaft für die priesterliche Existenz habe. Gerade dies sei eine gute Voraussetzung für den Ort, an dem in einem Priesterkolleg junge Priester begleitet und gefördert würden. Außerdem habe Rektor Klasvogt ein gutes Gespür für die Weite der Weltkirche: „Er versteht es, gerade auch mit seinem Engagement für Osteuropa, den Blick aus jeglicher Verengung zu weiten und das Eigene in das je Größere der ganzen Kirche einzubinden.“ Prälat Klasvogt verstehe sich, so Erzbischof Bentz, als Brückenbauer: „Brückenbauer zwischen Kirche und Welt, Tradition und Gegenwart, Theologie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen, Kirche und Politik, Kirche und Kunst. Solche Brücken zu bauen, Menschen miteinander in Beziehung zu bringen, Begegnungs- und Dialogräume zu schaffen – all das hat Peter Klasvogt als Akademiedirektor in einerhervorragenden Weise lange Jahre getan.“

In seinem Dankeswort sagte Prälat Klasvogt: „Wir, die wir hier auf dem Campo leben, sind gewissermaßen ein Nucleus von Kirche, in der kulturelle und theologische Vielfalt und die Pluralität unterschiedlicher Lebenserfahrungen und Lebensentwürfe zusammenkommen; konsistent in unserer inneren Struktur und relevant in unseren äußeren Interaktionen.“ Diese Form der Einheit könnte man nicht einfach dekretieren, „sondern muss ermöglicht werden, in der Haltung des Dienens, Befähigens und Versöhnens. Darin sehe ich als Rektor des Campo Santo meinen vornehmlichen Auftrag – mit den Worten von Papst Leo: ‚das Haus Gottes in geschwisterlicher Gemeinschaft, im Einklang des Heiligen Geistes und in einem Zusammenleben in Verschiedenheit aufzubauen‘. Und so ist es für mich bewegend und eine wunderbare Fügung, dass ich fast zeitgleich mit dem neuen Papst Leo XIV. hier mein Amt als Rektor des Campo Santo antrete, heute an seinem 70. Geburtstag, gewissermaßen als kleiner Nachbar des großen Brückenbauers.“

Hintergrund

Der Campo Santo Teutonico liegt auf dem Territorium der frühmittelalterlichen Schola Francorum auf extraterritorialem Gebiet des heutigen italienischen Staates. Bereits seit dem späten 8. Jahrhundert wird dort ein Friedhof bezeugt, auf dem vor allem Pilger deutscher Sprache bestattet wurden. Papst Leo III. schenkte das Gelände 800 n. Chr. Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom. Heute gehört es der um 1450 gegründeten Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes. Im 19. Jahrhundert wurde in den Gebäuden um den Friedhof herum durch die Erzbruderschaft ein Priesterkolleg gegründet.

Dessen Gründungsrektor wurde 1876 Prälat Anton de Waal, der das Kolleg zu einem Zentrum der kirchengeschichtlichen Forschung und der frühchristlichen Archäologie machte. Heute beherbergt der Campo Santo Teutonico eine umfassende Bibliothek, die zu den bedeutendsten Forschungseinrichtungen in Rom gehört, das Römische Institut der Görres-Gesellschaft und einen Tagungs- und Gästebereich unter dem Namen ‚Forum Campo Santo Teutonico‘. Im Collegio Teutonico wohnen Priester und einige Laien, die sich in Rom auf ihre Promotion vorbereiten oder an der vatikanischen Kurie tätig sind.

Der Rektor des Campo Santo Teutonico wird auf Vorschlag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz nach Absprache mit dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und dem Vorstand der Erzbruderschaft ernannt. Die Ernennung am 15. Juni 2025 erfolgte durch den Generalvikar der Vatikanstadt im Einvernehmen mit dem vatikanischen Dikasterium für den Klerus, dem alle Päpstlichen Kollegien zugeordnet sind.