Bischof Bertram würdigt das erste ökumenische Konzil
(DBK) Anlässlich des Namenstags Seiner Allheiligkeit, des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., hat die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland am 11. Juni zu ihrem Jahresempfang in die Metropolitankathedrale Agia Trias in Bonn eingeladen. Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, war als Festredner zu Gast. In seinem Vortrag würdigte er die ökumenische Bedeutung des Konzils von Nizäa und dessen bleibende Inspirationskraft für die Gegenwart.
Der Patriarch sei „zweifelsohne eine der wichtigsten Persönlichkeiten der heutigen Christenheit, nicht nur qua Amt, sondern auch wegen seines unermüdlichen, mutigen, zukunftsweisenden Einsatzes für seine Kirche, für die Ökumene, für eine gerechte, friedliche Gesellschaft und die Bewahrung der Schöpfung“, erklärte Bischof Meier. Man dürfe „sich noch auf den Weg freuen, den Patriarch Bartholomaios gemeinsam mit dem neugewählten Bischof von Rom, Leo XIV., gehen wird, einen Weg, der in Nizäa beginnt.“
Die göttliche Natur Jesu als Basis
In seinem Vortrag ging Bischof Bertram ausführlich auf den historischen Hintergrund des Konzils ein und hob die Verabschiedung des Glaubensbekenntnisses hervor, „das bis heute zentral für das Leben vieler christlicher Traditionen ist“. Die theologische Bedeutung und ökumenische Relevanz liege in den Stichworten „Christologie, Bekenntnis, Synodalität und Osterdatum“, sagte er. Dabei erinnerte er auch an die theologische Tragweite des Konzils: „‚Homooúsios to Patrí; dem Vater wesensgleich.‘ Welches andere Adjektiv hat wohl die Theologiegeschichte des Christentums so maßgeblich bestimmt?“ Die Proklamation der Göttlichkeit Jesu sei „für den Glauben fundamental; nur auf dieser Basis ist ökumenischer Fortschritt wirklich möglich“. Weiter betonte er: „Eine Ökumene, die Jesus Christus nicht in den Mittelpunkt stellt, wäre unvorstellbar. Es geht um eine christozentrische Ökumene.“
In Anlehnung an das neue Dokument der Päpstlichen Internationalen Theologischen Kommission Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser sagte Bischof Bertram: „Das 1700-jährige Jubiläum von Nizäa zu feiern, bedeutet vor allem, über das Symbolum zu staunen, das uns das Konzil hinterlassen hat, und über die Schönheit dessen, was uns in Christus geschenkt ist – ist doch das Symbolum davon gleichsam eine Ikone in Worten.“ Bekennende Christinnen und Christen zu sein heiße nicht, „uns wie abgeschirmte, realitätsferne und ängstliche Fundamentalisten zu verhalten; hingegen bedeutet es die Bereitschaft und die Freude, energisch und konstruktiv Zeugnis vom Evangelium in der Gesellschaft abzulegen“.
Synodalität als Wesensmerkmal der Kirche
Das Konzil von Nizäa sei zudem „das erste weltweite synodale Ereignis der Kirche Jesu Christi“ gewesen. Es zeige, dass synodales Zusammenwirken über Zeit und Kulturen hinweg eine tragfähige Form kirchlicher Einheit sei. Bischof Meier zitierte dazu Papst Leo XIV.: „Wir wollen eine synodale Kirche sein, eine Kirche auf dem Weg, eine Kirche, die immer den Frieden sucht, die immer die Barmherzigkeit sucht, die immer besonders denjenigen nahe sein will, die leiden.“ Er ergänzte mit den Worten von Papst Franziskus aus seiner Fastenbotschaft 2025: „Gemeinsam zu gehen, synodal zu sein, das ist die Berufung der Kirche. (...) Lasst uns in dieselbe Richtung gehen, auf dasselbe Ziel zu, indem wir einander mit Liebe und Geduld zuhören.“
Mit Nachdruck forderte Bischof Dr. Bertram Meier eine ökumenische Verständigung auf ein gemeinsames Osterdatum: „Die Zeit ist reif, der Wille ist da: Es wäre schade, würden wir auch diesmal die Chance verpassen, ein für alle Mal ein gemeinsames Osterdatum festzulegen. Möge Gott die Verantwortlichen in unseren Kirchen begleiten, damit sie bald weise Entscheidungen dazu treffen, denn die christliche Welt sehnt sich nach aussagekräftigen Einheitszeichen.“
Zum Schluss dankte der Bischof für das großartige ökumenische Zeugnis der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und des Metropoliten Augoustinos persönlich: „Möge Gott Sie, lieber Bruder, Ihre Metropolie und Seine Allheiligkeit immer schützen und stärken. Wie schön, dass Patriarch Bartholomaios, der Erste, der Prótos der Orthodoxie, ein großer Diener der Einheit ist.“