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Heimatpfarrei Mariä Himmelfahrt

Bischof Bertrams Rückkehr zu den Wurzeln: „Setzen wir auf die Energie der Liebe Gottes!“

31.10.2021

Es war kurz nach zehn als der ehemalige Kauferinger Oberministrant durch die Hofeinfahrt des Thomas Morus Hauses der Pfarrei Mariä Himmelfahrt lief, kurz nach links blickte und die 14-köpfige Ministrantenschar begrüßte. Bischof Dr. Bertram Meier kehrte an diesem Sonntag erstmals seit seiner Bischofsweihe an den Ort zurück, der schon als Kind eine Faszination auf ihn ausübte: Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, keine drei Gehminuten vom Elternhaus entfernt und gefüllt mit Gläubigen, die von ihrem Pfarrer und dem sonntäglichen Gast überrascht wurden.

Denn Pfarrer Helmut Friedl hatte den recht spontanen bischöflichen Besuch nicht an die große Glocke gehängt. „Wir alle freuen uns sehr und begrüßen unseren Bischof Bertram in unserer Mitte“, richtete er sich zu Beginn an die Gottesdienstteilnehmer, die den bekanntesten Sohn ihrer Pfarrei mit Applaus empfingen. Für alle, die heute nicht gekommen sind, oder kommen konnten, hielt Pfarrer Friedl zum Schluss noch eine gute Nachricht bereit. Denn bereits im kommenden Jahr wird der Bischof erneut in seine Heimatgemeinde kommen, um am 8. Mai das 60-jährige Weihejubiläum der Kirche zu feiern, in der er zur Erstbeichte und Erstkommunion ging, die Heimatprimiz, das silberne Priesterjubiläum und heute den Gottesdienst als Bischof feierte.

In seine Predigt mischte Bischof Bertram gleichermaßen Worte des Dankes und des Rückblicks auf eine – wenn auch nicht immer konfliktfreie - Kindheit und Jugend, die ihn in seinem Glaubensleben prägte, sowie Sätze der Ermutigung, auf Gottes Liebe zu vertrauen. „Geistliche Erneuerung ist angesagt, nicht strukturelle Transformation“, betonte der Bischof. Unsere Kompetenz sei es nicht, die Kirche neu zu erfinden, sondern die Kirche spirituell zu erneuern. Daher appellierte er an die Kauferinger, sich nicht nur für den so dringenden Umweltschutz einzusetzen, sondern auch am Klimawandel in der Kirche mitzuarbeiten. „Setzen wir auf erneuerbare Energien im geistlichen Leben!“

Ökologisch gehe es heutzutage um Themen wie Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme. Sein spirituelles Programm sieht fünf weitere Energiequellen vor: „das Wasser der Taufe, die Kraft des Wortes Gottes, das Brot der Eucharistie, den Wind des Heiligen Geistes und die Wärme der Liebe Gottes.“ Diese göttlichen Energiequellen versiegten nicht; sie sprudelten unentwegt, wenn wir sie nur nutzten, so der Bischof. Unsere selbstgemachten Quellen für das kirchliche Leben wie Konzepte, Programme, Parlamente, Diskussionsrunden und Abstimmungen seien indes schnell aufgebraucht. „Setzen wir auf die Energie der Liebe Gottes.“

Denn dieses Geschenk der Liebe wolle sich in der Gemeinde von Gläubigen mitteilen nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern auch als Lebenszeugnis. Denn „Gott schickt uns zu müden, erschöpften und gebrochenen Menschen – manche noch Corona-gebeutelt. Was können sie von uns erwarten? Von uns, die wir so viel – vielleicht manchmal zu viel – von der Liebe reden“, so der Bischof. Er dachte voller Dankbarkeit an die Worte und Taten zurück, die ihm als Sohn dieser Pfarrei zuteilwurden, der keine drei Gehminuten von der Kirche aufwuchs. „Diese Liebe, diese Zuwendung, ja Geborgenheit habt ihr mir geschenkt, liebe Heimatgemeinde Mariä Himmelfahrt. Sonst wäre ich nicht der, der ich bin. Von Herzen Vergelt’s Gott!“

Zuletzt richtete Bischof Bertram auch nochmal das Wort an die Ministranten, die in seine Fußstapfen getreten sind. Sie seien nicht nur Handlanger in der Heiligen Messe, sondern wichtig für deren Ablauf. Er ermutigte sie, mit derselben Leidenschaft und Treue dabei zu bleiben, wie er es früher war. Seinen Ausklang fand der Besuch des Bischofs bei einem kurzen Stehempfang, bei dem sich rasch Menschentrauben um ihn herum bildeten, Grüße ausgerichtet und in Erinnerungen geschwelgt wurden.