Bischof Konrad Zdarsa hat heute den neuen Herz-Jesu-Altar im Augsburger Dom geweiht
Augsburg (pba). Mit der Altarweihe durch Bischof Dr. Konrad Zdarsa ist heute der neu gestaltete Altarbezirk im südlichen Seitenschiff des Augsburger Doms seiner liturgischen Bestimmung übergeben worden. Während des feierlichen Pontifikalamts segnete Bischof Konrad auch den Ambo und den Tabernakel. In seiner Predigt unterstrich Bischof Konrad die Bedeutung dieses Vorhabens. „Dieser Altar wird künftig der Dompfarrei Herz Jesu zur Feier der Heiligsten Eucharistie dienen. Zugleich dürfen wir in ihm den Ort und die Stelle sehen, wo das Herz der Hauptkirche unserer Diözese, dieser unserer Kathedrale schlägt“, betonte er.
In der Öffentlichkeit sei die Vermutung geäußert worden, der Bischof beabsichtige, sich ein Denkmal zu bauen. „Ja, wir gehen heute in der Tat daran, ein Denkmal zu weihen“, betonte Bischof Konrad. Wiederholt hätten die zuständigen Gremien über dieses Vorhaben beraten und zugestimmt. Wenn man bedenke, dass heutzutage ohne weiteres Millionenbeträge für Entertainment und Freizeitgestaltung ausgegeben würden, „brauchen wir uns von niemandem eine Diskussion über einen durchaus beachtlichen Aufwand für einen Altar aufzwingen lassen, der Christus in den Mittelpunkt stellt und unmissverständlich auf die Gegenwart des Herrn im Allerheiligsten Sakrament des Altares verweist“, stellte er klar.
Am Ende des gut zwei Stunden dauernden Pontifikalamts richtete Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger als Dompropst Dankesworte an alle, die an der Neugestaltung des Altarbereichs und an der heutigen Konsekration beteiligt waren. Seine Gedanken seien in besonderer Weise auch bei Dompfarrer Armin Zürn, der aufgrund einer Erkrankung nicht am Gottesdienst teilnehmen konnte. Der Dompropst erinnerte auch an den früheren, vor zwei Monaten verstorbenen Diözesanbaudirektor Werner Köhler, der mit seinen Ideen viel zu diesem Projekt beigetragen habe. An die Gläubigen gerichtet sagte der Dompropst: „Möge von diesem Altar reicher Segen ausgehen für alle Menschen, die hier beten und die Eucharistie feiern und die mit ihren Sorgen und Problemen an diesem Ort verweilen.“
Konzelebranten waren neben den Weihbischöfen Anton Losinger und Josef Grünwald auch Generalvikar Msgr. Harald Heinrich, Domkapitulare, der Augsburger Stadtdekan Helmut Haug sowie der Abt der Benediktinerabtei von St. Stephan, Theodor Hausmann, und Pater Dr. Paul M. Schäfersküpper, Prior des Dominikanerklosters Augsburg. Für einen feierlichen musikalischen Rahmen sorgten der Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Reinhard Kammler sowie Domorganistin Claudia Waßner.
Von Bischof Konrad eingesetzte Projektgruppe hatte umfangreiche Empfehlungen für den Altar erstellt
Für die Planungen des neuen Altbezirks hatte Bischof Konrad eigens eine Projektgruppe aus Vertretern von Dompfarrei, Diözese und Domkapitel sowie aus weiteren Fachleuten eingesetzt. Sie wurde von Diözesankonservator Dr. Michael A. Schmid moderiert und hat Bischof Konrad und dem Domkapitel ein umfangreiches Empfehlungsprotokoll erstellt, das von diesen einstimmig beschlossen wurde. Die Projektgruppe hatte sich für einen Verzicht auf die in der ersten Variante vorgesehenen steinernen Altarflügel ausgesprochen; hierdurch und durch andere Modifikationen wurde eine Reduzierung der Kosten um 100.000 Euro auf 290.000 Euro angestrebt. Auf Grundlage dieser von Architekt Wilhelm Huber aus Betzigau stammenden Planungen wurde der neue Altarbezirk schließlich in den vergangenen Monaten umgesetzt. Die Arbeiten wurden Ende September abgeschlossen und noch nicht vollständig abgerechnet. Es steht jedoch bereits fest, dass die veranschlagte Gesamtsumme für den kompletten Altarbezirk in Höhe von 290.000 Euro eingehalten werden konnte und sogar geringfügig unterschritten wurde.
Während der Altarweihe assistierte Steinmetz Thomas Obel aus Treuchtlingen Bischof Konrad bei der Einsetzung von Reliquien des heiligen Ulrich, Patron der Diözese Augsburg, sowie der Heiligen Louis und Zelie Martin in den neuen Altar. Thomas Obel hat zusammen mit seinem Sohn Michael sämtliche Steinmetzarbeiten ausgeführt. Zu dem neuen Altarbezirk zählen neben dem so genannten Herz-Jesu-Altar der Dompfarrei auch der Tabernakel, Sedilien, Kredenz, Ambo und Ewig-Licht. Am rückwärtigen, 6,5 Meter hohen Retabel hat über dem Tabernakel die kunsthistorisch sehr bedeutende, lebensgroße Christus-Figur „Ecce Homo“ des Barockkünstlers Georg Petel einen neuen Platz gefunden.
Als Material für Altar, Retabel, Ambo und den neuen Bodenbereich diente heller Kalkstein aus dem Altmühltal. Aus diesem regionalen Gestein ist auch der Augsburger Dom erbaut. Das Gehäuse des von der Münchner Künstlerin Sabine Straub entworfenen Drehtabernakels ist aus Tombak hergestellt, eine äußerlich mit Messing verwandte, für Kirchenausstattungen schon vielfach angewandte Metalllegierung. Die Oberfläche des Tabernakels besteht aus unterschiedlichen Doppellamellen, die innen mit einem dunkelroten Lack bemalt sind. Die handwerkliche Ausführung des Tabernakels lag bei Peter Michael Reich aus Pfaffing.
Die rötlich schimmernde Farbe des Tabernakels erinnert an das Patrozinium der Dompfarrei, Zum Heiligsten Herzen Jesu. Auch die Reliquien des vor einem Jahr von Papst Franziskus während der Familiensynode heiliggesprochenen französischen Ehepaars Martin verweisen auf dieses Patrozinium: Ihre Tochter, die heilige Thérèse von Lisieux, war der Herz-Jesu-Frömmigkeit sehr verbunden. Im Augsburger Dom selbst reicht die Geschichte des Herz-Jesu-Altars mehrere Jahrhunderte zurück. Seine Nutzung als Pfarraltar der Dompfarrei hat sich seit dem 17. Jahrhundert nach und nach eingebürgert. Somit kommen im neuen Altarbezirk auch verschiedene liturgische Funktionen zusammen: zum einen handelt es sich um den Ort der Werktagsmessen; zum anderen hat er eine übergeordnete Funktion für den gesamten Dom, weil er mit dem Tabernakel den Ort des Allerheiligsten birgt.
In den Pfarrbriefen der Dompfarrei hat Diözesankonservator Dr. Michael A. Schmid die Entstehungsgeschichte des Herz-Jesu-Altars geschildert. Er ging darin auch ausführlich auf die Gründe ein, warum der bisherige Sakramentsaltar, dessen Entstehung in die 1980er Jahre zurückreicht, neu gestaltet wurde.
Zum Nachlesen im Internet gibt es die Texte des Diözesankonservators auf den Seiten der Dompfarrei.