Auseinandersetzung um Missbrauchsfälle in kirchlichen Schulen
Umso tragischer ist die derzeitige, sehr oberflächlich geführte öffentliche Diskussion, die weder der Sorge um die Opfer, noch dem richtigen Umgang mit den Tätern gerecht wird.
Der Bischof von Augsburg, Dr. Walter Mixa, hat in einem viel beachteten Interview seine Sorge um die Opfer und seine tiefe Erschütterung über die Taten deutlich gemacht. Er hat gleichzeitig sein Bedauern geäußert, dass Täter oft viel zu sehr geschützt werden.
Die derzeitige Diskussion in den Medien entwickelt sich leider mehr und mehr von einer wichtigen Sachdiskussion in eine verallgemeinernde Kirchenschelte.
Der Diözesanrat der Katholiken in Augsburg stellt dazu fest:
Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen ist unter keinen Umständen zu tolerieren und muss mit allen Mitteln des Rechts verhindert und bekämpft werden. Sexualstraftäter in kirchlichen Einrichtungen dürfen nicht mit Nachsicht oder gar Vertuschung rechnen.
Kirchliche Vorstellungen von der Würde der Sexualität müssen glaubhaft vorgelebt werden.
Wegen der hohen Bedeutung der Vorgänge um sexuellen Missbrauch durch Priester sollte die Diskussion mit Sachlichkeit geführt werden. Verallgemeinerungen auf die katholische Kirche insgesamt sind nicht sachdienlich.
Gerade weil unsere Kirche die Sexualität als eine zu gestaltende göttliche Gabe versteht, bedarf sie vor allem der Achtsamkeit. Hier ist Offenheit nötig, die aber aus Achtung und Respekt vor der Persönlichkeit des anderen erwächst.
Bischof Mixa hat in seinem Interview Vorgänge angesprochen, die einer breiten weiteren Diskussion in der Öffentlichkeit von Kirche und Gesellschaft bedürfen. Er hat damit Skizzen für einen menschlichen Werterahmen angegeben, in dem Sexualität verwirklicht werden kann und in dem die Chance für Missbräuche vermindert wird. Die Kirche wird viel dazu tun müssen, diesen Werterahmen immer wieder deutlich zu machen und die Christen werden das Ihre dazu beitragen müssen, ihn zu verinnerlichen.
Augsburg, 19.02.2010
Helmut Mangold
Vorsitzender