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Wichtiges
Diakonenweihe

Der Mission eine Gestalt geben

04.10.2024

Die Erzabtei St. Ottilien ist um einen Ständigen Diakon reicher: Am Freitag empfing Br. Lazarus Bartl von der dort lebenden Missionsbenediktiner-Gemeinschaft durch Bischof Bertram die Diakonenweihe. In seiner Predigt betonte der Bischof, dass es nun darum gehe, die innere und äußere „Gestalt“ des neuen Weiheamts auszufüllen – und dass es kein Zufall sei, dass Mönchshabit und Dalmatik in Form des Kreuzes geschnitten sind.

„Grundlage der Identität für uns Christen ist unsere Beziehung zu Gott“, begann Bischof Bertram seine Festpredigt in der Kirche der Erzabtei. Gleichzeitig hätten wir aber auch die Aufgabe, „Gottsucher im konkreten Alltag und Nachfolger Jesu im Heute zu sein.“ Dies eröffne den Spielraum für viele christliche Identitäten und Aufgabenbereiche – eine Suche, die der 46-jährige Bruder Lazarus bereits hinter sich habe: „Wer bin ich vor Gott und vor den Menschen, mit denen ich Leben und Glauben teile? Passe ich in diese konkrete Abtei, in diese Gemeinschaft von St. Ottilien?“

Mit dem Weiheakt sei Bruder Lazarus nun eingeladen, nicht nur dem Mönch, sondern auch dem Diakon „Gestalt“ zu geben. Darunter sei nicht nur die Äußerlichkeit zu verstehen, die in der Kirche nur ungern thematisiert werde, obwohl doch auch äußere Zeichen wie Habit, Dalmatik und Stola prägend für den Träger und eindrücklich für die Betrachter seien. Zudem verwiesen sie durch ihren kreuzförmigen Schnitt noch auf Tieferes: „Sie sind ein Hinweis auf den, der menschliche Gestalt annahm und sich den Menschen zuneigte, um uns schließlich am Kreuz zu erlösen: Jesus Christus.“

Der Gestaltbegriffe bleibe aber nicht an äußeren Erkennungszeichen hängen. Je mehr man Gott in seinem Leben Raum gebe, desto mehr werde man dadurch selbst zu einer „menschlichen Gestalt Gottes“, aus der wiederum eine eigene Gestaltungskraft als geistlicher Mensch komme. Für den Neudiakon Lazarus Bartl gelte damit: „Die Jahre in St. Ottilien, die Ausbildung im Diakonenkurs, das konkrete Leben in der benediktinischen Gemeinschaft waren Zeiten des Lernens, eine Schule der Vergewisserung. Es waren Jahre der Gestaltgebung“ – ein Prozess, der indes noch nicht abgeschlossen sei. „Die Schule der Formung geht weiter“, betonte der Bischof abschließend – Bruder Lazarus müssse nun seiner Mission Gestalt geben und in seinem Werken „selbst immer mehr eine Gestalt dieser Mission werden“ – nicht in zwei verschiedenen Identitäten, sondern einer christlichen Identität in zwei Gestalten: als Mönch und als Diakon.

(v.l.) Diakon Christian Wild, Erzabt P. Wolfgang Öxler OSB, BIschof Dr. Bertram Meier, Diakon Br. Lazarus Bartl OSB, Diakon Gerhard Rummel.

(v.l.) Diakon Christian Wild, Erzabt P. Wolfgang Öxler OSB, BIschof Dr. Bertram Meier, Diakon Br. Lazarus Bartl OSB, Diakon Gerhard Rummel.

Bruder Lazarus Bartl OSB (46) gehört der Gemeinschaft der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien an und wird ihr in Zukunft als Ständiger Diakon dienen. Als Florian Bartl zusammen mit einer jüngeren Schwester in Andechs aufgewachsen kam er als Ministrant schon in frühester Kindheit mit dem Glauben in Berührung. So betätigte Bartl sich in seiner Heimatpfarrei später auch als Lektor, Kantor, Zeremoniar und Mitglied im Pfarrgemeinderat. Nach der Ausbildung zum Bürokaufmann arbeitete er mehr als zwanzig Jahre als Kundenbetreuer in einer Verlagsauslieferung. Über „Theologie im Fernkurs“ kam er mit dem Malteser Hilfsdienst in Kontakt, wo er sich viele Jahre ehrenamtlich als Ausbilder für Erste Hilfe, Einsatzsanitäter, Kriseninterventionshelfer und Kreisbeauftragter engagierte. „Besonders die Arbeit mit unterschiedlichsten Menschen, auch in schwierigen Situationen ihres Lebens, hat mich immer sehr erfüllt“, beschreibt der passionierte Sänger die ihn treibende Motivation. So führte ihn sein Lebensweg im Jahr 2018 schließlich in die Erzabtei Sankt Ottilien. Eine für ihn wichtige Aufgabe ist die Arbeit in der Krankenabteilung des Klosters: „Mein Dienst für die alten und kranken Mitbrüder reicht von der Hilfe bei der Körperpflege über Arztfahrten und medizinischer Hilfe bis hin zu gemeinsamen Beschäftigungen wie Kochen.“

Die Erzabtei St. Ottilien wurde 1887 gegründet und liegt als eigenes Klosterdorf im Gebiet der Gemeinde Eresing (Dekanat Landsberg). Sie ist das Stammkloster der missionsbenediktinischen Ottilianer Kongregation, der 55 Klöster in 20 Ländern angehören. Von den über 1000 Missionsbenediktinern weltweit leben rund 90 in der Erzabtei.