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Wichtiges
Geistliche Betrachtung zur Fastenzeit

„Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz geschnitzt“

01.04.2011

Augsburg (pba). Die Österliche Bußzeit ist eine liturgisch dicht gedrängte Zeit. „Echte“ Fastentage an den Werktagen sowie Fastensonntage, an denen man nicht fasten muss, wechseln einander ab. Ganz strenge Fast- und Abstinenztage stehen nur am Anfang und am Schluss der Österlichen Bußzeit: Aschermittwoch und Karfreitag.

Parallelen zwischen Ostern und Weihnachten:

Unterbrochen wurde die Fastenzeit durch zwei Hochfeste: das Hochfest des heiligen Josefs, des Bräutigams der Gottesmutter und Pflegevaters des Jesuskindes, am 19. März sowie das Hochfest der Verkündigung des Herrn am 25. März, an dem die Menschwerdung Gottes im Haus Mariens in Nazaret gefeiert wird.

Mit anderen Worten: mitten in der Österlichen Bußzeit, in der wir uns auf das Mysterium des Leidens, des Sterbens, des Todes und der Auferstehung unseres Herrn vorbereiten, haben wir „weihnachtliche Unterbrechungen“, bei denen wir an die Menschwerdung des Jesuskindes und an die Krippe in Betlehem denken.

Ähnlich ist es dann auch in der Weihnachtszeit: kaum haben wir Weihnachten gefeiert, begehen wir am zweiten Weihnachtstag bereits das Fest des Erzmärtyrers Stephanus, der Jesus im Sterben nachgefolgt ist und bereits den österlichen Himmel offen gesehen hat.

Das zeigt, wie eng verwoben die beiden kirchlichen Festkreise, der weihnachtliche und der österliche sind. Beide kann man nicht voneinander trennen. Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz geschnitzt. Geburt und Tod gehören nicht nur im natürlichen Leben, sondern auch im übernatürlichen Leben der Gnade untrennbar zusammen.

Wie das irdische Leben unfehlbar zum irdischen Tod führt, so führt auch das Begrabenwerden mit Christus in der Taufe für alle, die in der Gnade Gottes sterben, unfehlbar in die ewige beseligende Gottesschau. Vom Leben zum Tod – vom Tod zum Leben.

Aber auch der Weg dorthin führt durch das Holz: durch das Holz des Beichtstuhles. In ihm sind Krippe und Kreuz miteinander verschmolzen. Denn im Sakrament der Buße erlange ich kraft des blutigen Kreuzesopfers Christi die Unschuld eines neugetauften Kindes zurück.

Wir haben die Wahl: die Fastenzeit als pure Abmagerungskur zur Beseitigung des in der Weihnachtszeit „angefressenen Winterspecks“ zu betrachten oder aber diese heiligen vierzig Tage zu einem Erlebnis des Holzes der Krippe und des Kreuzes werden zu lassen. Dies geschieht dann, wenn wir unsere Sünden im Beichtstuhl an das Holz des Kreuzes heften und uns reinwaschen lassen vom Blut des Lammes. Wenn wir das tun, dann sind wir gewiss nicht auf dem Holzweg.