Künstliche Intelligenz und Öffentlichkeitsarbeit
Witzige Ideen für ein kleines Präsent aus der Pfarrei, Tipps für die Erstellung des Pfarrbriefes, ein Crashkurs für Instagram-Videos und auch die Künstliche Intelligenz sind am diözesanen Medientag am 28. September in Augsburg thematisiert und rege diskutiert worden. Bereits zum vierten Mal haben ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter einen ganzen Tag lang wichtige und praktische Impulse für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit erhalten und konnten sich dazu austauschen und Kontakte knüpfen.
Ulrich Bobinger, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Medien, begrüßte dazu über 100 Teilnehmer aus dem ganzen Bistumsgebiet im Haus Sankt Ulrich: „Schön, dass Sie heute zu uns gekommen sind, um von unseren Experten zu lernen.“ Dieses Jahr stand das Thema „Künstliche Intelligenz“ (kurz: KI) im Fokus. Dazu zeigte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmer Grußworte von bekannten Persönlichkeiten, die in einer Videobotschaft alle Anwesenden begrüßten – erstellt durch KI.
Jim Sengl, Kommissarischer Leiter der Koordinierungsstelle KI in der BLM, führte zu Beginn in das Thema KI ein und ließ dazu auch ein unterhaltsames und neukomponiertes Lied erklingen, bei dem es um Inhalte zum Medientag ging und ebenfalls von einer KI generiert worden war.
Jede Menge Tipps und Kniffe für die Pressearbeit konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den ganzen Tag über mitnehmen. Neben Informationsständen, an denen sich zahlreiche interessante Medienangebote vorstellten, hatten sie die Möglichkeit, an über zehn Workshops unterschiedlicher Themenrichtungen teilzunehmen.
Die Welt der KI lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Jim Sengl, Gerhard Kinader (Sankt Ulrich Verlag) und David Kempin (Radio Augsburg) kennen und probierten dazu selbst Programme aus. Die bunte Palette von den weiteren Workshop-Angeboten reichte von selbstgestalteten Schokoladen und Kaffees mit der Grafikerin Iris Hahn über Tipps und Tricks zu Social Media Tools bei Leander Stork. Der Datenschutzbeauftragte der Diözese Augsburg, Michael Billhardt zeigte, worauf man bei der Öffentlichkeitsarbeit unbedingt achten muss. Bei Fragen zum Urheberrecht und GEMA beriet Diöz.-Oberrechtsrätin Christina Lorenz.
Auch zur Weiterentwicklung von Pfarrbriefen und Magazinen tauschten sich die Teilnehmer mit dem Leiter vom Pfarrbriefservice, Johannes Simon, aus, darüber hinaus lernten Teilnehmer von Ulrich Bobinger das journalistische Handwerkszeug für das Schreiben von Pressemitteilungen kennen.
Sich vor eine Kamera zu stellen und Interviewfragen zu beantworten, trainierten Teilnehmer mit Birgit Geiß und Sebastian Herzog von kathollisch1.tv. Welche Kriterien gute Videos für Instagram mitbringen sollten, zeigte Franziska Reeg vom Bayerischen Rundfunk. Sie verschaffte in ihren Workshops einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten, Videos zu drehen, zu schneiden und zu bearbeiten, und gab dazu inhaltliche sowie technische Tipps für eine gelungene Umsetzung.
Die Podiumsdiskussion mit Bischof Dr. Bertram Meier, Jim Sengl und David Kempin von Radio Augsburg stand unter dem Thema: „Sichtbar bleiben - worauf es in der kirchlichen Medienarbeit ankommt“. Dabei betonte Bischof Meier, dass es für die Kirche immer notwendig sein werde, als Seelsorger für die Menschen da zu sein. „Die Herausforderungen für die Zukunft im Bereich KI liegen darin, dass man aufpassen muss, dass der Mensch nicht nur vom Subjekt zum Objekt mutiert“, meinte der Bischof. Und ganz wichtig sei ihm folgender Aspekt: „Im Bereich der Seelsorge brauchen wir die Menschen, wir brauchen ein Gegenüber, das für uns Empathie entwickelt und Menschen, die uns begleiten und helfen, mit denen wir im Austausch sind.“ Welche Auswirkungen KI auf theologische Fragestellungen habe, werde sich erst noch herausstellen, z.B. im Blick auf die Menschwerdung Gottes, meinte Bischof Bertram.
David Kempin von Radio Augsburg berichtete in dieser Runde, dass er demnächst für das Radio eine künstlich erzeugte Co-Moderatorin haben werde. Nach Recherchen im Frühjahr 2024 habe er herausgefunden: „Viele Firmen setzen bereits KI ein und verlassen sich schon ganz wesentlich auf diese neue Technologie“.
Jim Sengl erklärte auch, dass die KI neben vielen positiven Aspekten auch Gefahren mit sich bringe. Der Mensch sei daher verstärkt gefordert, Gesehenes auf die Wahrheit hin zu überprüfen und zu recherchieren. Unsere Aufgabe wird Folgende sein: „Bei KI haben wir eine Technologie, die ganz viele Lebensbereiche durchdringen kann, dass wir hier schon davon sprechen, nah dran zu sein und uns sehr darum bemühen müssen, dass der menschliche Einfluss der Bestimmende wird.“ Das heiße, die Künstliche Intelligenz müsse so mit unseren menschlichen Werten angereichert werden. „Ich würde mir schon sehr wünschen für die Zukunft, dass die KI unser Wohl als Menschen ganz eng an seinen eigenen Interessen und Zielen ansetzt“, sagte Jim Sengl wörtlich, „denn sie wird nicht mehr wegzudenken sein“.
Der Diözesane Medientag fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Die fünfte Auflage ist für Oktober 2026 geplant.