Lebendige Kirche bauen
Mit einem bunten Fest auf dem Augsburger Rathausplatz ist am Samstag, den 8. Juli 2023, das Ulrichjubiläumsjahr feierlich eröffnet worden. Unter den rund 40 kirchlichen Einrichtungen, die sich mit diversen Mitmachaktionen für Jung und Alt der Öffentlichkeit präsentierten, war auch der Diözesanrat der Katholiken mit einem Stand vertreten. Unter dem Motto „Lebendige Kirche bauen“ konnten die Besucher ihre Gedanken dazu auf vorbereiteten „Ziegelsteinen“ notieren und an ein Kirchenmodell anpinnen.
Bereits von Weitem machte die aus Holz gefertigte Kirche neugierig. Zudem „lockte“ der Duft eines frisch aufgebrühten Kaffees Interessierte zusätzlich an den Stand des Diözesanrates. Das Angebot, bei einer guten Tasse Kaffee und mit einem Keks versüßt, sich über den Diözesanrat zu informieren und seine Wünsche und Hoffnungen für eine lebendige Kirche zu äußern, wurde dankend angenommen. Am Ende des Auftaktfestes kamen rund 120 Kirchenbausteine zusammen und die Mitglieder des Diözesanrates, die den Stand betreuten, zeigten sich tief bewegt von den offenherzigen Begegnungen und Gesprächen.
Die Äußerungen und Vorstellungen für eine lebendige Kirche waren breit gefächert und vielfältig. Darunter sind durchaus die „klassischen“ Themen wie die Einführung des Frauenpriestertums und die Abschaffung des Zölibates. Darüber hinaus wünschen sich viele eine offene und vielfältige, eine zeitgemäße und einladende, eine lockere und weniger bürokratische Kirche, die rausgeht und über den eigenen Kirchturm schaut, die die Vielfalt an Begabungen als Chance schätzt und nicht als Bedrohung fürchtet. Kirche ist dann eine lebendige Kirche, so weitere Rückmeldungen und Äußerungen auf dem Kirchenmodell, wenn sie nah bei den Leuten und bei Gott ist, wenn sie hinhört und hinschaut auf die Nöte und Fragen der Menschen. Weitergehend stechen die Bausteine zur Kirche als Gemeinschaft heraus. So soll die Kirche eine ehrliche und sich gegenseitig stützende Gemeinschaft sein, die sich durch mehr Mitbestimmung auszeichnet und die ihren Ausdruck in einer zeitgemäßen Gestaltung der Gottesdienste findet.
Neben dem vielfältigen Informations- und Mitmachangebot an den Ständen trug ein buntes Bühnenprogram zum Gelingen des Auftaktfestes bei. Höhepunkt war der gemeinsame Startschuss für die einjährigen Feierlichkeiten rund um den Bistums- und Stadtpatron durch Bischof Dr. Bertram Meier und Oberbürgermeisterin Eva Weber, als hunderte von roten und weißen Luftballons mit Bitten an den hl. Ulrich in den Himmel aufstiegen und so die Begeisterung für den Heiligen über die Stadtgrenzen hinaustrugen.
Die Diözesanratsvorsitzende Hildegard Schütz freute sich über die tolle Atmosphäre, das fröhliche Treiben und das hohe Interesse für den Stand des Diözesanrates: „Ich bin begeistert, dass wir als Kirche mit und inmitten der Stadt dieses Auftaktfest feiern und wir so öffentlich Präsenz zeigen mit all dem, was und wo Kirche an Gutem wirkt. Ein klares Zeichen für mich, dass die Kirche lebt!“ Auf das weitere Schicksal der Kirchenbausteine angesprochen, antwortet sie: „Der Diözesanrat wird sich in der kommenden Zeit, unter anderem auf seiner Frühjahrsvollversammlung im nächsten Jahr, verstärkt mit der Frage der Zukunft der Pfarreien beschäftigen und wie kirchliches Leben vor Ort lebendig gestaltet werden kann. Dazu werden die Äußerungen dem Diözesanrat ein wertvoller Impuls sein.“
Dr. Christian Mazenik
Einen ausführlichen Bericht zum Auftaktfest finden Sie hier auf der Website des Bistums.