Bistumsgeschichtlicher Förderpreis verliehen
Der Verein für Augsburger Bistumsgeschichte hat im Rahmen einer laufenden Tagung seinen Förderpreis gleich zweimal verliehen. Die jungen Historiker Philipp Thomas Wollmann und Denis Mohr wurden damit für ihre innovativen und tiefschürfenden Arbeiten im Bereich der Kirchengeschichte Schwabens und Bayerns ausgezeichnet.
Der Bistumsgeschichtliche Förderpreis wurde 2000 gestiftet und wird alle zwei Jahre verliehen. Da es in den vergangenen Jahren mehrmals der Fall war, dass mangels geeigneter Bewerber kein Preis vergeben wurde, entschloss sich der Ehrenausschuss des Vereins für Bistumsgeschichte, heuer gleich eine doppelte Verleihung vorzunehmen. Beide Preisträger wurden dabei mit dem Preisgeld von jeweils 2.500 Euro bedacht. Die Verleihung fand im Rahmen einer vom Verein für Bistumsgeschichte durchgeführten Tagung statt, die unter dem TItel „Konflikte, Kontakte, Kontroversen“ die Geschichte Schwabens zwischen dem Untergang des Weströmischen Reiches und der agilolfingischen Herrschaft in den Blick nahm.
Ausgezeichnet wurden dabei zwei Dissertationen, die in das hochmittelalterliche Kirchenrecht beziehungsweise der frühchristlichen Archäologie in Augsburg verweisen. Philipp Thomas Wollmanns Doktorarbeit wurde erst vor kurzem von seiner Doktormutter Prof. Dr. Martina Hartmann (Ludwigs-Maximilians-Universität München) mit dem Prädikat „summa cum laude“ bewertet worden. Unter dem Titel „Quas per nos non possumus, aliis de auctoritate nostra comittere diffiniendas. Die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der Kirchenprovinz Salzburg (bis 1254)“ verfolgt die Studie den innovativen Ansatz, besagte Delegationsgerichtsbarkeit nicht vom Zentrum heraus zu denken, sondern ihre historische Realität in der Provinz zu untersuchen. Dabei beinhaltet das Werk auch für die Augsburger Bistumsgeschichte bedeutende neue Erkenntnisse vor allem zum Pontifikat des Bischofs Hermann (1096-1133). Herr Wollmann wird zudem für seine Verdienste um die Augsburger Bischofsregesten gewürdigt, an deren Bearbeitung und Veröffentlichung er in den vergangenen Jahren mitgearbeitet hat.
Die andere mit dem Förderpreis ausgezeichnete Dissertation stammt von Denis Mohr und wurde unter dem Titel „Die Überreste der spätantik-christlichen Transeptbasilika unter der Galluskapelle in Augsburg und ihre figürliche Wandmalerei“ an der Universität Münster ebenfalls mit dem Prädikat „summa cum laude“ bewertet. Die Studie unterzieht die um 1960 von Aladár Radnóti und dessen Ehefrau Maria Radnóti-Alföldi unternommenen Ausgrabungen in dem ältesten Augsburger Gotteshaus einer neuen kritischen Bewertung und Untersuchung und stellt somit einen wichtigen Baustein für ein tieferes Verständnis frühchristlichen Lebens im spätantiken Augsburg dar. Die Dissertation wird als ein Teilband des Jahrbuchs des Vereins für Bistumsgeschichte 2025 erscheinen.