Menü
Wichtiges
Augsburger Friedensfest

Christlich-jüdische Gespräche: Bischof Bertram und Rabbiner Brandt

26.07.2021

Bischof Dr. Bertram Meier und Rabbiner em. Dr. Henry G. Brandt haben sich in dieser Woche im Rahmenprogramm des Augsburger Friedensfestes über zwei Texte aus der Heiligen Schrift im jüdisch-christlichen Kontext und deren Botschaft für heute unterhalten. Die beiden von Irene Esmann (Bayerischer Rundfunk) moderierten Gespräche über Exodus 32 und das Buch Ruth fanden als Online-Veranstaltung statt und können weiterhin auf YouTube angeschaut werden. 

Am Mittwoch, 28. Juni, sprachen Bischof Bertram und Rabbiner em. Brandt unter dem Motto "Ein Text - zwei Perspektiven" über den Bibeltext Exodus 32. Im zweiten Buch Mose erschafft sich das Volk Israel ein Goldenes Kalb, um einen sichtbaren Gott zu haben. Diese Abkehr von ihrem Befreier aus der ägyptischen Gefangenschaft, als Moses die zehn Gebote empfängt, hat im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Menschen zum Nachdenken angeregt. Das Goldene Kalb ist zu einem Symbol für die Verehrung von Reichtum und Macht und den damit verbundenen ethischen und moralischen Verfall der Sitten geworden. Vor diesem Hintergrund gilt das Goldene Kalb auch als Urbild des Sündenfalls. Welche Botschaft steckt für Juden und Christen heute in dem Text, hat er eine gesellschaftspolitische Botschaft in einer konsumorientierten Wachstumsgesellschaft?

Am Donnerstag, 29. Juli, ebenfalls um 19 Uhr stand das Buch Ruth im Mittelpunkt des zweiten Gesprächs. Darin wird die Geschichte dreier Frauen im Spannungsfeld zwischen Heimat und Exil, Fürsorge für den anderen und Selbstfürsorge erzählt. Im jüdische-christlichen Dialog soll eine Annäherung an die Moabiterin Ruth versucht werden, die sich für den Gott Israels entscheidet und zur Urgroßmutter Davids wird. Im biblischen Buch Ruth ist Fürsorge ein textbestimmendes Thema. Es gilt als ein Meisterwerk der hebräischen Erzählkunst. Zugleich wirft die Geschichte Fragen von Zugehörigkeit, Treue und Fürsorge für Familienangehörige auf.