„Den Willen Gottes suchen und finden“
In seiner Predigt anlässlich des 12. Mariathons von Radio Horeb hat Bischof Dr. Bertram Meier den Bogen zwischen den Berufungsgeschichten von Petrus und der heiligen Anna Schäffer geschlagen. „Den Willen Gottes suchen und finden“ lautete der Titel der Ansprache während des abendlichen Gottesdienstes am Samstag, der im Internet live übertragen wurde. Der Reliquienschrein der Heiligen war als Leihgabe für den Spendenmarathon unter dem Motto „Sein Wort erreicht schnell alle Völker“ (Ps 147,15) in der Pfarrkirche St. Anton in Balderschwang aufgestellt.
Seit 2013 wird der dreitägige Spenden-Marathon – Mariathon genannt – vom internationalen Radio Maria-Senderverbund, dem auch der in Balderschwang beheimatete christliche Sender Radio horeb angehört, veranstaltet. In diesem Jahr war es das Ziel, 3,5 Millionen Euro für verschiedene Projekte in Afrika zu sammeln. „So schnell waren wir noch nie“, bemerkte Programmdirektor und Pfarrer Dr. Richard Kocher in seiner Begrüßung am Samstagabend. Bereits jetzt seien 1,9 Millionen Euro eingegangen, freute sichPfarrer Kocher. Das Spendenziel wurde übrigens bereits zwei Stunden vor Ablauf am Sonntag erreicht und anschließend um mehr als 300.000 Euro übererfüllt.
„Der Ambo war ihr Krankenbett“, ging Bischof Bertram auf das Leben der in Mindelstetten geborenen Anna Schäffer ein. Durch einen schweren Unfall als junge Magd sei sie beinahe zeitlebens ans Bett gefesselt gewesen. Krankheit und Sterben seien auch Teil des Lebens -diesen Lernprozess habe auch Petrus durchgemacht, so der Bischof. Petrus habe keine Wege und Mühen gescheut, um die frohe Botschaft zu hören: „Jetzt sind wir alle hier vor Gott zugegen, um das anzuhören, was dir vom Herrn aufgetragen worden ist“, fuhr Bischof Bertram fort. „Und wir, was wären wir bereit für Christus und seine Botschaft auf uns zu nehmen“, richtete er sich an die Gläubigen. Zahlreiche Gäste aus Afrika seien weit gereist und hierher nach Balderschwang gekommen, betonte er und wandte sich unter anderem an den Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso aus Nigeria, dessen Leben stark bedroht sei und der nur unter Begleitschutz reisen könne.
Die Nachfolge Jesu anzutreten sei noch nie ein ein Kinderspiel gewesen, denn es könne bedeuten, sein ganzes Leben umzukrempeln. „Es heißt: Ich überlasse es Gott, welchen Weg er mich führt. Ich vertraue ihm, dass er mir Kraft gibt, im entscheidenden Moment zu ihm zu stehen – unterm Kreuz auf Golgotha und in Mindelstetten oder in Balderschwang, wo auch immer wir unseren Lebensmittelpunkt haben“, so der Bischof. Anna Schäffer habe in einem äußerlich unscheinbaren, von Schmerzen geprägten Leben die Gegenwart Gottes erfahren. „Sie war arm und hat doch viele reich gemacht, die zu ihr kamen und um ihr Gebet baten. Darum ist sie eine Perle der katholischen Kirche.“ Es sei zu allen Zeiten ein Wagnis gewesen zu glauben. Für Maria, die auf die Botschaft des Engels hin ihr Leben aus der Hand gegeben und ein lebenslanges Ja gesprochen habe, oder für Anna Schäffer, die junge Schreiner-Nandl, die durch Fleiß ihrem Ziel, als Ordensfrau in die Mission zu gehen näherkommen wollte und dann ihr Leben verletzt im Bett fristen musste. „Oder schauen wir Petrus an“, fuhr er fort. Petrus, der Felsenmann, der seine Vorstellungen von dem, was Gottes Wille ist, auf den Prüfstand stellen musste. Ein Fischer, der nicht ahnte, dass er dem Messias begegnen und sein Leben am Kreuz in Rom beschließen würde.
„Man könnte Angst bekommen, wenn man sich diese Biographien vergegenwärtig“, stellte Bischof Bertram fest. Doch Gott sei jedem nahe, der sich ihm vertrauensvoll überantworte und er verheiße uns seine Liebe. Vertrauen auch wir seiner Verheißung: „Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet und wir werden das Glück unseres Lebens finden!“, schloss Bischof Bertram.