Menü
Wichtiges
Jugendwallfahrt

Gemeinsam für Christus

06.05.2024

Seit mehr als 350 Jahren pilgern Jugendliche und junge Erwachsene zum Kalvarienberg in Pobenhausen (Dekanat Pfaffenhofen), um sich Christus dort mit ihren Sorgen und Ängsten anzuvertrauen. Im Rahmen der diesjährigen Jugendwallfahrt dorthin hat Bischof Bertram ein Pontifikalamt mit den jungen Pilgerinnen und Pilgern gefeiert – und ihnen gewünscht, dass sie sich nicht nur während der Wallfahrt, sondern ihr ganzes Leben lang immer durch die Gemeinschaft des Glaubens getragen wissen.

„Radikalität ist das Vorrecht der Jugend“, zitierte der Bischof in seiner Predigt einen häufig ausgesprochenen Satz. Auch heute lebten junge Menschen wieder in bewegten Zeiten, in deen sich grundsätzliche Fragen immer schärfer stellten: „Wem darf ich noch glauben, wer meint es gut mit mir und: wo muss ich mich vor Fake News und Hate-Mails schützen?“ Gerade jetzt sei die Erfahrung von Gemeinschaft und Freundschaft entscheidend – „tragfähige Beziehungen sind für Heranwachsende so notwendig wie vernünftige Ernährung, genügend Schlaf und eine Zeit des gesellschaftlichen Friedens“.

Wenn dieser Frieden aber fehle und es an der Zeit sei, gegen Missstände aufzustehen und zu protestieren, dann böten diese Beziehungen auch das Potential dazu, die eigene Zivilcourage zu entdecken. Als ein Beispiel dafür verwies Bischof Bertram auf den Münchner Lehrling Walter Klingenbeck, der 1943 als Neunzehnjähriger durch die Nationalsozialisten ermordet wurde: Der gläubige Katholik hatte „Feindsender“ gehört und das Victory-Zeichen an Hauswände gemalt.

Die Jugendwallfahrt auf den Kalvarienberg bei Pobenhausen hat eine jahrhundertelange Tradition.

Die Jugendwallfahrt auf den Kalvarienberg bei Pobenhausen hat eine jahrhundertelange Tradition.

Klingenbecks Eintreten gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft wäre indes nicht möglich gewesen ohne durch seine Beziehung zu Christus, die ihn bestärkt und getragen hatte. Diese Beziehung zum Auferstandenen stehe auch am Anfang der Wallfahrt nach Pobenhausen, so der Bischof. Dabei dürfe man die Entstehungsgeschichte dahinter nicht als bloße „fromme Legende“ abtun, sondern müsse die Kraft des Glaubens und der Hoffnung erkennen, die damals wie heute die Menschen auf den Kalvarienberg treibe: „Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr euch diesen Glauben nicht aus dem Herzen reißen lasst, von nichts und niemandem, dass ihr mutig und treu zu Christus steht und erfahrt, welches Glück in der Verheißung liegt: ‚Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt‘“.

Die Wallfahrt auf den Kalvarienberg nach Pobenhausen geht auf das Jahr 1668 zurück, als die 18-jährigen Margarethe Seydelmeyer beim Grasschneiden ein „schönes Kindlein mit einem Lämmlein, das von Wölfen verfolgt wurde“, gesehen habe. Über die Identifikation des Lämmleins mit Christus entstand schon bald eine Wallfahrt dorthin. 1691 wurde eine eigene Wallfahrtskirche errichtet, die während der Säkularisation durch die Unterstützung adliger Förderer vor dem Abriss bewahrt wurde. 1936 feierte der selige Rupert Mayer dort die Wallfahrtsmesse. Das Bischöfliche Jugendamt organisiert jedes Jahr zu Pfingsten eine eigene Jugendwallfahrt dorthin. Der Kalvarienberg wird seit 1925 durch die Pfarrei Pobenhausen betreut, die wiederum Teil der Pfarreiengemeinschaft Karlskron ist.