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Altarweihe in Ellzee

„Der Altar ist ein Tisch der Sehnsucht“

"Tisch der Sehnsucht": Bischof Bertram salbt den neuen Volksaltar in Ellzee mit Chrisam ein (Fotos: Julian Schmidt / pba)
"Tisch der Sehnsucht": Bischof Bertram salbt den neuen Volksaltar in Ellzee mit Chrisam ein (Fotos: Julian Schmidt / pba), © Julian Schmidt / pba
05.12.2021

Die Gemeinde in Ellzee bei Ichenhausen hat einen neuen Mittelpunkt: Am 2. Adventssonntag hat Bischof Bertram in einem Festgottesdienst den neuen Altar und den ebenfalls neu geschaffenen Ambo in der Pfarrkirche St. Katharina geweiht und gesegnet. Die Feier der Altarweihe war dabei für ihn „eine Art vorgezogenes Weihnachtsfest“ - und noch eine weitere Besonderheit, war es doch die erste Altarweihe für ihn als Bischof.

„Gott verändert die Welt!“, betonte der Bischof eingangs in seiner Festpredigt. Die Sehnsucht nach dem Herrn und seinem die Welt verändernden Wirken sei dabei eine treibende Kraft, die selbst wiederum in uns Menschen für Aufbruch und Veränderung sorge: „An uns liegt es nicht gelähmt, gekränkt und enttäuscht zu bleiben, sondern uns einen inneren Ruck zu geben und aufzubrechen dorthin, wohin uns die Sehnsucht treibt.“

Gerade in der vierten Welle der Corona-Pandemie müssten wir uns trauen, in die uns manchmal lähmende Ungewissheit „unsere Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben, nach der Geborgenheit in Gott zuzulassen“, so Bischof Bertram. Dabei sei diese Sehnsucht keine Einbahnstraße, denn gerade das nahende Weihnachtsfest zeige es: „Gott kommt unserer Sehnsucht entgegen, er wird Mensch unter Menschen.“

Die Altarweihe könne dabei fast als eine Art vorgezogenes Weihnachtsfest gedeutet werden: „Wir warten auf den Herrn, wir bereiten die Tafel für das Fest mit ihm, wir weihen den Altar als Tisch der Sehnsucht.“ Die Besprengung des Altarsteins mit Weihwasser und seine Salbung mit Chrisam bereite den Tisch vor, auf dem Jesus Christus in der Eucharistiefeier in Leib und Blut gegenwärtig werde. Dieses den Sinnen entzogene und nur im vertrauensvollen Glauben wahrnehmbare Geschehen mache den Stein zum Zeichen für die göttliche Gegenwart Christi.

"Besonders in Krisenzeiten wie der jetzigen, wo der gesellschaftliche Umgangston rau uns sogar aggressiv geworden ist und tiefe Risse sich durch Bekanntenkreise und sogar Familien ziehen, sei es notwendig, sich als Christ und Christin auf dieses Glaubensgeheimnis zu besinnen: Gott ist Mensch geworden, und in ihm erschien uns die „Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes“, wie es im Titusbrief heißt. Mit Hilfe der heiligen Pfarrpatronin Katharina sowie der heiligen Ärzte Kosmas und Damian sollten wir uns erinnern, unserer Sehnsucht Raum zu geben: „hier in der Kirche, vor dem ewigen Licht, in der Gegenwart dessen, der alle Sehnsucht stillt. Amen.“

Nach der Predigt vollzog Bischof Bertram die Segnung des neuen Ambos sowie die feierliche Altarweihe, die in dem Sakrament der Eucharistie ihren eigentlichen Höhepunkt erreichte. Nach der Anrufung der Heiligen Gottes wurde die Altarmensa mit Weihwasser besprengt und mit Chrisam gesalbt und damit zum Symbol für Christus als eigentlichen Hohepriester gemacht. Das Verbrennen von Weihrauch in der Mitte und an den vier Ecken des Zelebrationsaltars deutete auf das Opfer Christi hin sowie auf die Gebete der Gläubigen, die zu Gott emporsteigen. Im Weihegebet erbat der Bischof den Segen Gottes: „Dieser Altar sei die Mitte unseres Lobens und Dankens.“ Das Auflegen der Altartücher sowie das feierliche Entzünden des Altarlichts an der Osterkerze schloss die sogenannte „Zurüstung des Altars“ ab, die in die erste Feier der Eucharistie am Ellzeer Tisch des Herrn überging und damit die Altarweihe vollendete.

Die Neuerrichtung von Altar und Ambo in Ellzee wurde von der Kirchenverwaltung nach einer umfassenden Kirchensanierung im Jahr 2019 beschlossen. Damit wird das in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstandene und ursprünglich nur als vorläufige Lösung konzipierte Ensemble ersetzt. Als verantwortlicher Künstler konnte dabei der in Waal lebende Bildhauer Thomas Link gewonnen werden, der Altar und Ambo aus lombardischem Botticino-Marmor schuf.

Die Pfarrkirche St. Katharina in Ellzee geht auf eine spätmittelalterliche Kapelle zurück und wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Die ursprünglich zur Pfarrei Ichenhausen gehörende Gemeinde wurde im 19. Jahrhundert zur Pfarrkuratie und 1922 zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Seit 2015 gehört Ellzee zur Pfarreiengemeinschaft Ichenhausen.