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Wichtiges

"Der Freundlichkeit Gottes im Menschen begegnen" – Ein Gespräch mit der Referentin für Alleinerziehende im Bistum Augsburg

Foto: Luisa Possi.
Foto: Luisa Possi.
13.12.2012

Augsburg (pba). Jede vierte Familie besteht heute aus nur einem Elternteil. Claudia Possi kennt diese Problematik aus ihrer täglichen Arbeit: Sie ist Referentin für Alleinerziehende im Bistum Augsburg. Vor zwanzig Jahren, im Herbst 1992, wurde im Bischöflichen Seelsorgeamt eine Unterabteilung für "Alleinerziehende" eingerichtet.

Maria Steber, Redakteurin in der Pressestelle des Bistums Augsburg, hat mit Claudia Possi über ihre Arbeit gesprochen.

„Du bist eine Zauberin. Du bringst Frauen vom Weinen zum Lachen“. Wenn Claudia Possi an diese Worte denkt, muss sie lächeln. Ein Kompliment, ein schönes. Seit elf Jahren kümmert sich Claudia Possi um die Probleme von Alleinerziehenden, um ihre Sorgen und Nöte. Komplimente dieser Art hat sie im Laufe der Jahre schon mehrere bekommen, erzählt sie. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann und die Frauen mir vertrauen. Bei mir finden sie einen Art Schutzraum, wo sie sein können, so wie sie sind.“

Obwohl die Religionspädagogin viele Gespräche mit den Frauen führt, ist das Hauptaufgabengebiet ihrer Arbeit ein anderes. Sie ist vor allem für den Aufbau von Treffs in den einzelnen Gemeinden der Diözese zuständig. „Die Frauen müssen spüren, dass sie vor Ort Hilfe finden und sich mit anderen Betroffenen austauschen können“, sagt Possi.

Rund zwei Dutzend solcher Treffs gibt es bereits in der Diözese. Der Zulauf sei dabei groß, berichtet Possi. Die Zahl an Alleinerziehenden sei in den letzten Jahren stark gestiegen, sagt Possi: „Als die Abteilung vor zwanzig Jahren neu eingerichtet wurde, gab es noch viel weniger Trennungen und Scheidungen als heute. Trotzdem hat das Bistum die Not der Frauen schon damals ernst genommen“, meint sie. Heute bestehe in Städten bereits jede vierte Familie aus nur noch einem Elternteil. „Viele Paare gehen heute einfach mal so auseinander, viel einfacher als früher und oftmals ohne über die Konsequenzen nachzudenken“, beklagt sie. Heute werde immer mehr ein „Individualismus“ gelebt, glaubt Possi.

Nicht nur deshalb findet die Religionspädagogin ein kirchliches Seelsorgeangebot besonders wichtig. „Viele der Frauen haben kein Selbstwertgefühl mehr, fühlen sich stigmatisiert. Wir helfen ihnen, den Schatz in sich wieder zu finden. Sie sollen der Freundlichkeit Gottes im Menschen begegnen, etwas Wärmendes, Gütiges spüren.“ Spirituelles ist Possi dabei wichtig. Bei den Wochenenden und Freizeiten, die sie organisiert, stünden Gebete, Gesänge, ein Morgen- und Abendlob fest auf dem Programm. Manche Frauen würden dies dann auch in ihren Alltag übernehmen, erzählt sie.

Diese Erfolgserlebnisse, die Claudia Possi in ihrer Arbeit immer wieder zu spüren bekommt, bestärken sie in ihrer Arbeit. Ob sie besonders schöne Erlebnisse hatte? Claudia Possi überlegt nur kurz: „Es ist einfach schön, Frauen nach Wochenenden oder Freizeiten neu aufblühen zu sehen“.

Die Leidenschaft für ihre Arbeit merkt man Possi dann an, wenn sie erzählt: Von der Art, wie sie Probleme angeht, pragmatische Lösungen zu finden sucht, wie sie den Frauen auch nur mal zuhört und Verständnis bekundet. Claudia Possi freut sich, den Frauen helfen zu können. „Ich bin froh, Werkzeug Gottes sein zu dürfen“, sagt sie kurz.

Kontakt und Informationen für Hilfesuchende:

Frauenseelsorge Haus St. Ulrich
Kappelberg 1
86150 Augsburg
Tel.: 0821/3152-289
Fax.: 0821/3152-464
frauenseelsorge@bistum-augsburg.de
www.bistum-augsburg.de/frauen
www.bistum-augsburg.de/alleinerziehende