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Wichtiges
Ehe-, Familien- und Lebensberatung

„Der Teufelskreis ist der gemeinsame Feind“

20.06.2024

Von erbitterterten Konflikten zur liebevollen Kommunikation – was schier unmöglich erscheint, ist das Ziel der Emotionsfokussierten Paartherapie nach Sue Johnson. Knapp 60 Expertinnen und Experten der 25 psychologischen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen (EFL) im Bistum Augsburg waren am 18. und 19. Juni zusammengekommen, um sich mit diesem therapeutischen Ansatz vertraut zu machen.

Diplom-Psychologe Michael Lassert, Stellenleiter von Donauwörth, gestaltete die Fortbildung und gab Einblick in das Modell und die grundlegenden Techniken der Emotionsfokussierten Therapie: Das Paar identifiziert sein Streitmuster als „gemeinsamen Feind“, versucht diesen im Alltag zu erkennen und durch anderes Verhalten und andere Reaktionen zu ersetzen. Dadurch erreicht ihre Beziehung eine neue, sicherere Qualität: mehr Verbundenheit. Indem beide Partner vor den Ohren des Anderen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen suchen und finden, wird dadurch Nähe neu erlebt. Gefühle sind die entscheidenden Kräfte zur Veränderung, damit die Liebesbeziehung für das Paar zur primären Quelle für Sicherheit und Geborgenheit wird.

Um gleich den Brückenschlag zum therapeutischen Alltag zu schaffen, konnten die Kolleginnen und Kollegen in Kleingruppen die neue Technik anhand von Fallbeispielen und neuen Interventionsmöglichkeiten üben.

Neben der fachlichen Fortbildung boten die beiden Tage den EFL-Mitarbeitenden Raum und Zeit für fachlichen und kollegialen Austausch sowie wichtige Informationen rund um ihren Arbeitsplatz in der Diözese.

Seelsorgeamtsleiterin Angelika Maucher stellte sich zusammen mit der EFL-Fachreferentin Maria Muther den Fragen der Beraterinnen und Berater, was die künftigen Rahmenbedingungen der Beratung betrifft – gerade im Hinblick darauf, dass die Abteilung in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund sinkender Kirchensteuereinnahmen Kosten einsparen solle. Frau Maucher berichtet dazu aus der Arbeitsgruppe „Priorisieren und Finanzieren“ und weist darauf hin, dass die bisher übliche Art der Geldverteilung auf dem Prüfstand steht und dass Vorschläge zur Kostenreduktion intensiv diskutiert werden. Die Seelsorgeamtsleiterin betonte indes, dass die Arbeit an den Beratungsstellen – also die Seelsorge – das Kerngeschäft der Kirche ist und bleiben soll.