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Weihegottesdienst im Augsburger Dom

Diakonenweihe: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“

07.10.2023

Augsburg (pba). Am Samstagmorgen haben Thomas Becherer aus Entraching und Christian Lang aus Weilheim durch Bischof Dr. Bertram Meier in einem festlichen Gottesdienst die Diakonenweihe empfangen. Im Augsburger Dom riet er den beiden neuen Ständigen Diakonen, Resonanzkörper für Gottes Wort zu sein und buchstabierte ihnen die „DNA des Diakonats“ aus: Dienen, Nächstenliebe und Anbetung.

Die Diakone: Verkünder des lebendigen Gotteswortes

Schon im 2. Jahrhundert habe man Diakone als „Diener der Kirche Gottes“ bezeichnet, so der Bischof. Wenn er nun den Neugeweihten ein Evangeliar übergebe, lege er ihnen aber nicht nur Gottes Wort in die Hände, sondern vor allem ans Herz. Gottes Wort bestehe aber nicht aus „toten Buchstaben“, vielmehr sei es in Jesus ein lebendiger Mensch geworden, den es zu verkünden gelte. Bischof Bertram: „Gottes Wort ist keine menschliche Erfindung; es ist göttliches Erbe und Auftrag zugleich, der Kirche anvertraut. Das müssen wir ernst nehmen. Das Wort Gottes kann nicht nach eigenem Gutdünken verändert oder den Meinungen des jeweiligen ,Zeitgeistes‘ angepasst werden, weil es dann ,smarter‘ erscheint, leichter zu verdauen.“ Gleichzeitig gab er aber auch zu, dass die Botschaft Christi bisweilen eine „schwere Kost“ sei und die Geistlichen aus der Komfortzone heraushole. „Gottes Wort ist keine ,Wattebausch-Botschaft‘, gerade wenn wir unseren Blick auf Jesu Tod am Kreuz richten.“ Im Dienst der Verkündigung sollten die neuen Diakone vor allem „Echo Jesu Christi“
und „Resonanzkörper des Wortes Gottes“ sein.

Das Ständige Diakonat in Kürze:
  • Wurzeln im frühen Christentum: Der Ständige Diakonat hat seine Ursprünge in der frühen Kirche und erfüllte dort eine wesentliche Rolle im Dienst an den Gläubigen.

  • Zusätzlicher oder hauptberuflicher Dienst: Ein Diakon kann diesen Dienst im Auftrag des Bischofs zusätzlich zu seinem Beruf oder hauptberuflich ausüben.

  • Pfarrgemeinde oder überregional: Ständige Diakone werden in der Regel in ihrer Pfarrgemeinde oder Pfarreiengemeinschaft eingesetzt, können aber auch in überpfarrlichen oder kategorialen Bereichen tätig sein.

  • Diakone sind in den drei Grunddiensten tätig: Diakonie, Liturgie und Verkündigung.

Nächstenliebe als Leitfaden: Taten sprechen lauter als Worte

Auch die Nächstenliebe müsse, so Bischof Bertram, ein beständiger Leitfaden für die neuen Diakone sein. Worte, denen keine Taten folgten, würden leer und hohl bleiben. Jeder Gläubige könne sich darüber hinaus in allen Schwierigkeiten an Jesus wenden und bei ihm Halt und Orientierung finden: „Wer meint, alles selber zu können, baut auf Sand.“ Wer Christus als das Fundament seines Lebens betrachte, dem „drohen keine Bauruinen, es entstehen keine Luftschlösser, sondern robuste und stabile Lebenshäuser.“ In der Nachfolge Jesu seien Diakone aber gerade zu jenen Menschen gesandt, die ansonsten eher unbeachtet oder verachtet sind. Mit deutlichen Worten forderte er die neuen Diakone auf: „Bleiben Sie nah bei den Leuten unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion oder sexueller Orientierung. Das ist Aufgabe der Kirche, ihre Existenzberechtigung: Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“

Die spirituelle Dimension des Diakonats: Vom communio zur communicatio

In der unmittelbaren Begegnung mit Jesus in der Anbetung wandle sich die „communio zur communicatio“. In ihr werde deutlich, dass Kleriker kein Phantom, sondern ein reales Gegenüber verkünden würden. Ein Diakon müsse für die erfolgreiche Bewältigung seines Dienstes „in Gott daheim sein, um nach außen gehen zu können“. Wer die Liebe Gottes zu den Menschen tragen wolle, so der Bischof, der müsse diese Liebe in der Begegnung mit Gott in den Sakramenten, in seinem Wort und im Gebet auch selbst erfahren und von ihr erfüllt sein.

Bereitschaftserklärung der Ehefrauen

Die Ehefrauen erklärten, ihre Männer in ihrem neuen Amt zu unterstützen.

Nach dem Heilig-Geist-Hymnus bekräftigen die Kandidaten ihre Bereitschaft, das Evangelium zu verkünden, Männer des Gebets zu werden und den Notleidenden beizustehen. Die beiden Ehefrauen erklärten zudem, ihre Männer in dem Dienst zu unterstützen. Zur Allerheiligenlitanei legten sich beide als Zeichen der Demut auf den Boden. Durch Handauflegung und Gebet empfingen sie anschließend die Weihe. Nach der Einkleidung mit Stola und Dalmatik erhielten sie aus den Händen des Bischofs das Evangeliar. Dazu erklang der Auftrag: „Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde; und was du verkündest, erfülle im Leben.“ In der anschließenden Eucharistiefeier assistierten die neugeweihten Diakone dem Bischof am Altar. Die Messe selbst wurde musikalisch vom Kirchenchor Weilheim gestaltet. Es erklangen Werke von Charles Gounod und John Rutter. Thematisch bestimmte das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ (GL 424) die Feier. Die Kollekte kommt der Don-Bosco-Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ sowie dem Kinderheim „Pokrova“ in Lviv zugute.

 

Ein Portrait der neugeweihten Diakone finden Sie ebenfalls auf unserer Homepage.