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Wichtiges
Assistierter Suizid

„Die Chance für eine Denkpause“

06.07.2023

Bischof Dr. Bertram Meier wertet die Abstimmung des Deutschen Bundestages über ein neues Suizidhilfegesetz als Chance, diese Frage, bei der es um Leben und Tod geht, noch einmal tiefer zu bedenken und entsprechende Schlüsse zu ziehen, die dem Leben dienen. „Wir sollten diese Denkpause nützen, um möglicherweise eine lange angebahnte Entwicklung zu korrigieren, in welcher der Mensch zum Herrn über Leben und Tod und damit zum Schöpfer gemacht wird. Das können Christen nicht gutheißen, deren Auftrag es ist, die Kultur des Lebens zu fördern.“ Am Vormittag waren im Bundestag beide Gesetzentwürfe zur rechtlichen Neuregelung des assistierten Suizids durchgefallen.

Im Deutschen Bundestag hatte sich an diesem Donnerstagvormittag keiner der zwei vorgelegten Gesetzentwürfe durchgesetzt. Beide wollten das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2020, mit dem das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt worden war, nun auf eine gesetzgeberische Grundlage stellen. Doch weder der Entwurf einer Gruppe um den SPD-Abgeordneten Lars Castellucci (SPD), der den assistierten Suizid mit Hilfe des Strafrechts regeln wollte, noch der einer Gruppe um die Abgeordneten Katrin Helling-Plahr (FDP) und Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), der es Ärzten erlauben wollte, Arzneimittel zur Selbsttötung zu verschreiben, bekam eine Mehrheit.

Angenommen wurde im Bundestag mit großer Mehrheit allerdings ein Entschließungsantrag beider Gruppen, der die Bundesregierung verpflichtet, eine Strategie für eine gesetzlich geregelte Suizidprävention vorzulegen - was Bischof Bertram begrüßt: „Die katholische Kirche bietet seit langem breit angelegte, alle Lebensbereiche und –phasen umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebote an, nicht zuletzt eine würdevolle Palliativ- und Hospizversorgung und auch Angebote zur Suizidprävention. Ich freue mich darüber, dass nun auch der Staat hier versuchen wird, wie es im Entschließungsantrag heißt, ‚den Schwerpunkt auf die Prävention in den Alltagswelten‘ zu legen. Hier bieten wir als Partner gerne unsere Expertise an. Denn die Kirche wird auch künftig die Menschen in Not nicht alleine lassen.“

Aber auch denjenigen, die in einer extremen Notlage den Suizid als letzten Ausweg sehen würden, werde man weiterhin eine seelsorgliche Begleitung anbieten. „Denn“, so Bischof Bertram, „es steht uns nicht zu, den Stab über andere Menschen zu brechen.“